Weiterhin Rätselraten um Wildbad Kreuth

Nur in kleinen Dosen erfährt die Öffentlichkeit, wie Herzogin Helene in Bayern die einstige Tagungsstätte in Wildbad Kreuth wieder zu einem Sanatorium umbauen will. Zu einem konkreten Investor schweigt die Hausherrin. Dafür schafft sie Fakten mit weiteren Parkplätzen.

Links entlang der Zufahrt zum Königssaal soll auf der Freifläche ein Parkstreifen für 90 Fahrzeuge geschaffen werden.

Vor zwei Jahren um diese Zeit herrschte noch reger Betrieb in der parteinahen Hanns-Seidel-Stiftung. Die CSU hielt ihre Winterklausur ab und Heerscharen von Politikern und Journalisten mit Kamerapulks gaben sich die Klinken in die Hand. Eindrucksvolle Winterlandschaften mit dem herzoglichen Haus im Scheinwerferlicht gingen um die Welt. Eine unbezahlbare Werbung für Kreuth. Jetzt tagten die Christsozialen im Kloster Seeon und im Wildbad macht sich Friedhofsruhe breit. Zumal auch das angrenzende Alte Bad als Gaststätte inzwischen geschlossen ist.

Wäre da nicht die letzte Meldung, die aufhorchen ließ:  Die Sperrung eines Wanderwegs. Herzogin Helene lässt den Rundweg nach Siebenhütten wegen des Tierwohls im Winter nur vormittags begehen. Weniger brisant hingegen war ihre Bauvoranfrage im Kreuther Gemeinderat zur „Schaffung von Parkplätzen für die Festsaalnutzung in Wildbad Kreuth“, die sie als Zuhörerin aufmerksam verfolgte.

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Statt Shuttle-Service Parkplätze auf der Freifläche

Während für das Sanatorium bereits 65 Stellplätze festgelegt wurden, fehlte noch der Schlüssel der notwendigen Parkplätze bei Großveranstaltungen im Festsaal. Dieser wiederum ist abhängig von den Sitzplätzen. Je fünf Sitzplätze erfordern einen Stellplatz. 90 sollen es nach den Vorstellungen der Herzogin werden. Bislang war ein Teil der Parkplätze auf dem Gernberg-Parkplatz an der B307 vorgesehen. Von dort sollte ein Shuttlebus eingesetzt werden.

„Ich habe der Herzogin erklärt, dass dies zu Schwierigkeiten führen könnte, wenn der Parkplatz so weit weg ist“, erklärte Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU). Deshalb sei es günstig, wenn die Herzogin auf dem Plateau vor ihrem denkmalgeschützten Gebäudetrakt eine Fläche zum Parken schaffen könnte. Damit seien für Großveranstaltungen im Festsaal genügend Stellplätze vorhanden. Für ihn, so Bierschneider, „mache das Sinn“. Die zusätzlichen Parkplätze sollen auf einer Länge von 300 Metern entlang der Zufahrt zum Festsaal entstehen. Der bisherige Bankettstreifen müsste auf eine Tiefe von fünf Metern befestigt werden.

Nachfragen? Keine Chance

Laut Bierschneider muss der Humus abgetragen, Kies aufgefüllt und dann wieder begrünt werden. „So könnten nur bei Sonderveranstaltungen im Festsaal dort ca. 90 Autos im rechten Winkel zur Zufahrt parken“. Bisher haben die Autos bei Großveranstaltungen, wie beispielsweise dem Musikfest, noch auf dem unbefestigten Bankett längs geparkt. Für Martin Walch (SPD) betonte:

Das ist ein ziemlicher Eingriff in die freie Fläche, deshalb sollte es auch möglich sein, nach einer Veranstaltung den Streifen wieder zu renaturieren. Damit nicht der Eindruck entsteht, es ist ein Dauerparkplatz.

Einstimmig genehmigte der Gemeinderat die zusätzlichen Parkplätze. Zum aktuellen Stand einer Vertragsunterzeichnung mit einem Investor erfuhr die Öffentlichkeit nichts. Schnell war die Herzogin wieder aus dem Ratssaal entschwunden. Nachfragen waren nicht möglich.

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