Wenn der Herbststurm übers Tegernseer Tal fegt

Der gestrige Sturm richtete in vielen Teilen Süd- und Mitteldeutschlands große Schäden an. Über 300 Notrufe gingen in Bayern ein. Das Polizeipräsidium Süd berichtet von 160 Einsätzen innerhalb von zwei Stunden. Wir wollten wissen, wie stark die Talgemeinden betroffen waren.

Ruhe vor dem Sturm…? / Archivbild vom Tegernsee

Besonders betroffen vom Sturmtief “Fabienne” waren gestern Abend nicht nur der Süden Hessens, Teile Thüringens sowie Regionen in Sachsen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, sondern auch Bayern. Im Tegernseer Tal setzte der Sturm aber erst nach 20 Uhr ein. Das teilt der Schaftlacher Wetterexperte Hans Wildermuth heute auf Nachfrage mit.

Grund für den “späten” Sturm im Tal sei der „Windschatteneffekt der Alpen“ gewesen. Im Schatten der Alpen habe der Tegernsee noch lange im windschwachen Bereich gelegen, so Wildermuth, während weiter nördlich – im Münchner Raum – schon am Nachmittag stürmischer Wind zu beobachten war. Gegen 22 Uhr stürzte die Temperatur dann gestern von 20 Grad auf acht Grad ab.

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Außer Astschäden “nichts Schwerwiegendes”

Vierlerorts wurde der Bahnverkehr behindert. In weiten Teilen Bayerns kam es zu Stromausfällen. Dächer wurden abgedeckt, Bäume entwurzelt. Im Landkreis Bamberg erschlug ein Baum eine 78 Jahre alte Frau auf einem Campingplatz. Alexander Huber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sagt auf Nachfrage, es habe sich „nichts Schwerwiegendes“ ereignet.

Gegen 21 Uhr gestern Abend habe man bereits 160 Einsätze innerhalb von zwei Stunden gehabt, wobei es sich aber bei den Einsätzen es sich hauptsächlich um abgebrochene Äste und Bäume gehandelt habe. Auch die Talgemeinden sind von größeren Schäden verschont geblieben.

In Rottach-Egern sind „die Mitarbeiter des örtlichen Bauhofs seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen, um die Gemeindestraßen von heruntergebrochenen Ästen und Laub zu befreien“. Das teilt Rottachs Bürgermeister Christian Köck auf Nachfrage mit. Hier gebühre insbesondere der Freiwilligen Feuerwehr ein Dank, so Köck.

Gestern Abend beziehungweise heute Nacht sind die Feuerwehrler ausgerückt, um beschädigte Bäume
zu inspizieren, und Äste von den Straßen zu entfernen. So ist nichts passiert, und die Verkehrssicherheit konnte gewährleistet werden.

Aus Bad Wiessee meldet Geschäftsleiter Hilmar Danzinger, dass „in Seenähe einige Bäume umgestürzt sind“. Personen- oder Sachbeschädigungen habe es aber nicht gegeben. Auch in Gmund ist „nichts Besonderes“ vorgefallen, wie Geschäftsleiter Florian Ruml auf Nachfrage sagt. „Wir haben Glück gehabt, die Hauptauswirkungen des Sturms waren woanders“. Auch über Tegernsee ist der Sturm hinweggezogen. Hier sei “nix los” gewesen, wie der erste Feuerwehr-Kommandant Wolfgang Winkler sagt. Das Gleiche ist aus Kreuth zu hören.

Diagramm zum gestrigen Sturmverlauf. / Quelle: Wetterstation Schaftlach

Die hellgrüne Kurve auf dem Diagramm zeigt die Windböen in Verbindung mit der grünen Kurve, welche den mittleren Wind darstellt. Die Windspitzen lagen gestern Abend um 22 Uhr und 00 Uhr. Der Temperaturrückgang ist an der roten Kurve zu sehen.

Die dunkelblaue Kurve zeigt den Druckverlauf, der den niedrigsten Wert um 22 Uhr anzeigt. Desweiteren sind man auf der Grafik a) die Regenmenge (hellblau), b) die Oberflächentemperatur (gelb) und c) Windrichtung (weisse Punkte).

In der nächsten Woche sei nicht mit weiteren Stürmen zu rechnen, so Wildermuth. Vielmehr dürfe man sich auf eine ruhiges Herbstwetter mit Frühnebel und Sonnenschein einstellen. Allerdings werde die 20-Grad-Grenze nicht mehr überschritten.

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