Wenn der Hund auf die Wiese macht …

Lieber Kuhfladen statt Hundekot. Wenn es nach den Bauern ginge, dürften Hunde erst gar nicht in die Nähe von Kuhwiesen. Zu groß die Gefahr, die Vierbeiner könnten ihr Geschäft auf der Futterfläche verrichten. Doch wie gefährlich ist Hundekot wirklich?

Von Bauern und Kühen unerwünscht: der Hundefladen / Quelle: Haustiermagazin.com

Jetzt, wo der Winter naht, könnte man meinen, das Thema „Hundekot auf Kuhwiesen“ friere im wahrsten Sinne des Wortes ein. Aber unter der Eisdecke brodelt es. Hundehalter und Landwirte liegen im Clinch, sobald das Thema zur Sprache kommt.

Die einen glauben, die Angelegenheit werde emotional hochgespielt, die anderen sehen in den Hunde die Auslöser für Totgeburten und Milcheinbußen beim Vieh. Aber ist Hundekot wirklich gefährlich oder handelt es sich um eine von landwirtschaftlichen Institutionen in Umlauf gebrachte Verschwörungstheorie, derer sich Politiker durch Verordnungen anschließen?

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Fragt man die Bauern im Umkreis, so zeigt sich, dass Hunde bei den Landwirten nicht willkommen sind. Martina Eck vom Gruberhof in Gmund erzählt beispielsweise, dass eine Cousine ihre Landwirtschaft wegen Hundekot aufgeben musste:

Kühe sind Grasfresser. Sie haben ein anderes Verdauungsorgan als andere Vierbeiner. Da Hunde auch Fleisch zu sich nehmen, besteht die Gefahr einer Salmonellen-Infektion oder eines Bandwurmes. Bekäme eine Kuh beispielsweise Futter von einer Wiese, die mit den Ausscheidungen eines salmonelleninfizierten Hundes angereichert ist, würde sie krank werden.

Für den Landwirt ist ein krankes Rind immer mit Tierarztkosten verbunden, betont Eck. Ganz abgesehen von den finanziellen Einbußen einer möglichen Milchliefersperre. Riskant sei nicht der Hundehaufen an sich, erklärt Maria Bergbauer vom Gmunder Biobauernhof, den würden die Kühe nicht fressen, sondern vielmehr der ins Heu gemischte Kot, den man ihnen wieder als Futter vorsetzen würde. Denn in einem Gramm Hundekot seien Millionen von Bakterien.

Parasit löst Frühgeburten aus

Missbildungen, Früh- oder Totgeburten seien die Folge. Der von Landwirten gefürchtete Parasit Neospora caninum, der angeblich von Hunden übertragen werden soll, löst bei Kühen Frühgeburten aus. Tatsächlich ist der Hund der einzig bekannte Endwirt. Dennoch vermehrt sich der Einzeller vornehmlich in den Darmzellen von Pflanzenfressern, wie Studien zeigen. Das Rind selbst stellt damit selbst den wichtigsten Zwischenwirt dar.

Während ausgewachsene Kühe nicht erkranken, übertragen sie den Parasiten stattdessen während der Trächtigkeit auf das ungeborene Kalb. Lokalisiert sich dieser nun ungünstig auf das Hirn des Kalbes, so kann es dessen Tod und damit eine Frühgeburt auslösen.

Da sich ein Hund aber nur dann mit dem Parasiten infizieren kann, wenn er die Placenta einer infizierten Kuh frisst, sei die generelle Anschuldigung, Hunde für Rinderaborte verantwortlich zu machen, unhaltbar, heißt es in einer Broschüre des Bayerischen Bauernverbandes. Zumal ein infiziertes Tier lebenslang Träger sein kann, ohne selbst zu erkranken.

Ein kleiner Kuh-Knigge

Auch eine von der Uni Wien durchgeführte Studie entkräftet die Vorwürfe der Bauern. Oft seien es die Hofhunde selbst, die mit rohem Fleisch gefüttert werden, heißt es darin, und nicht die Stadthunde, die Fertigfutter bekämen. Als Hundebesitzer sollte man sich dennoch an ein paar Regeln halten:

• Hinterlassenschaften eines Hundes immer und überall entfernen
• Mit den Vierbeinern auf dem Weg bleiben und Hunde anleinen
• Landwirtschaftlich genutzte Flächen während der Nutzzeit (März bis Oktober) nicht betreten

Ein vom Bayerischen Bauernverband herausgegebener Hundekotflyer gibt Hundehaltern und Landwirten Tipps, wie man richtig miteinander umgeht. Rechtlich gesehen handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, wenn Hundekot öffentliche Flächen verunreinigt. Wenn man also eine Geldstrafe vermeiden will, bleibt einem nur, sich an den kleinen Kuh-Knigge für Hunde zu halten.

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