Wenn die Gondel plötzlich stehenbleibt…

Die Wallbergbahn bleibt unvermittelt stehen. Nichts rührt sich mehr. Verängstigte Fahrgäste müssen evakuiert werden. Eine solche Katastrophe probte die Rottacher Bergwacht am vergangenen Samstag am Wallberg.

Rettungsaktion in schwindelnder Höhe: Die Rottacher Bergwacht probte am Samstag den Ernstfall am Wallberg. / Foto: Bergwacht Rottach-Egern

Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, simulierte die Bergwacht Rottach-Egern am vergangenen Samstag folgendes Szenario: Die Vierergondeln der Wallbergbahn – zur Zeit wegen Revisionsarbeiten außer Betrieb – starten vollbesetzt den Wallberg hinauf, als es plötzlich weder vor- noch zurückgeht. Die Bahn steht total still.

Was in der Praxis sehr unwahrscheinlich ist, wurde am Samstag mit dem Personal der Bergbahn und den Bergwacht-Bereitschaften Bad Tölz, Brannenburg, Hausham und Lenggries nachgestellt. Weil die Retter eine Seilbahn-Evakuierung im Ernstfall zügig und sicher durchführen müssen, wird eine solche Situation regelmäßig trainiert und optimiert.

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Befreiungsaktion in schwindelnder Höhe

Erstmals zum Einsatz kam ein für alle Bergbahnen Bayerns standardisiertes Verfahren. Dank des neuen Systems wissen alle Bergretter sofort, was zu tun ist – ohne langwierige Einweisungen. Für die Übung wurden die Gondeln zunächst mit Bergwachtkräften besetzt, die die Rolle der Passagiere einnahmen. Dann wurde die Bahn abgeschaltet.

Zwei Teams rückten aus, um die Fahrgäste aus den Gondeln zu befreien. Ein Team besteht aus einem Retter und einem Helfer. Der Retter sichert die Bahn und steigt dann auf eine Stütze. Dort hängt er eine Seilfahrrolle in das Zugseil der Bahn. Der Helfer sichert den Retter an der Stütze und lässt ihn mit der Seilrolle entlang des Zugseiles der Bahn zur Gondel ab.

Bergwacht-Übung: Fahrgäste, die festsitzen. Retter, die evakuieren müssen. /Foto: Bergwacht Rottach-Egern

Dort angekommen lässt sich der Retter mit seinem Flaschenzug zur Tür der Gondel ab. Er spricht mit den Fahrgästen, öffnet die Tür und bleibt zunächst als Sicherung in der offenen Tür stehen. Mit Rettungssitzen lässt er die Fahrgäste einzeln zum Boden ab. Der Helfer, der zwischenzeitlich von der Stütze abgestiegen ist, und das Bodenteam empfangen die Fahrgäste, kümmern sich um sie, versorgen sie und bringen sie gesichert ins Tal.

Sobald die Gondel leer ist, steigt der Retter mit dem Flaschenzug wieder zum Zugseil auf. Er hängt die Seilfahrrolle um und fährt, vom Helfer gesichert zur nächsten Gondel weiter. Wenn die letzte Gondel im Seilstrang evakuiert ist, hängt der Retter die Seilrolle aus dem Zugseil aus und seilt sich zum Boden ab.

Die Übung dauerte bis zum Abend ab. Insgesamt waren etwa 60 Personen an der Übung beteiligt. Gelobt wurde vor allem die reibungslose und effiziente Zusammenarbeit der teilnehmenden Bergwacht Bereitschaften und der Wallbergbahn. Nach überstandener und gelungener Rettungsaktion gab’s eine Brotzeit

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