Ein Händchen fürs Nervende

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Taubheitsgefühle und Schmerzen in der Hand, die immer wieder „kommen und gehen“, bis sie so unerträglich werden, dass man in der Nacht bis zu zehnmal aufwacht. Diese Erfahrung machte eine 44-jährige Physiotherapeutin. Ihre Hoffung: Eine Operation bei Dr. Torsten Kantelhardt in Rottach-Egern. Wir durften sie am Tag des chirurgischen Eingriffs mit der Kamera begleiten.

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Mandy S. (44) ist Physiotherapeutin. Seit Jahren hat sie in unregelmäßigen Abständen ein Taubheitsgefühl in Daumen und Mittelfinger der rechten Hand. Anfangs machte sich das Kribbeln beim Radfahren bemerkbar. Durch ein kurzes Schütteln ihrer Hand war sie zu diesem Zeitpunkt allerdings noch in der Lage, die Beschwerden zu lindern.

Das änderte sich zwei Jahre später. Das Taubheitsgefühl und die damit verbundenen Schmerzen wurden so stark, dass Mandy S. sogar nachts davon aufwachte. Teilweise verkrampfte sich ihre Hand jetzt auch tagsüber. Ein normales Arbeiten als Physiotherapeutin war beinahe unmöglich. Da ihre Patienten teilweise unter den gleichen Symptomen litten, und neben der Behandlung immer eine Untersuchung des Nervensystems empfohlen wurde, war für Mandy S. schnell klar, den Weg zum Neurologen zu suchen.

Die Geschichte

Dieser untersuchte bei ihr zunächst die „Nervenleitgeschwindigkeit“, kurz NLG, um herauszufinden, wie schnell die elektrischen Impulse von den Nervenfasern weitergeleitet werden. Es stellte sich heraus, dass der Mittelnerv der Handwurzel verengt war und somit Durchblutungsstörungen verursachte. Vergleichbar mit einem Gartenschlauch, durch den kein Wasser mehr fließt.

Dieser Mittelnerv verläuft in Höhe der Handwurzel durch einen Kanal, den sogenannten Karpaltunnel, und wird mit neun Sehnen zusammengehalten. Auf der Beugeseite wird dieser Kanal durch ein Bindegewebsband – das Karpalband – begrenzt. Wird der Nerv innerhalb dieses Kanals eingeengt, entstehen die Beschwerden.

Eine Schiene am Handgelenk verschaffte der 44-Jährigen über einen Zeitraum von etwa vier Monaten zwar etwas Erleichterung, doch dann traten die Symptome verstärkt auf. Die Physiotherapeutin konnte die einfachsten Dinge nicht mehr in der Hand halten. Das Kraftdefizit machte sich selbst beim Aufdrehen einer Flasche bemerkbar.

Die Entscheidung

Sie entschied sich zu einer Operation und wählte einen Facharzt in Rottach-Egern: Dr. Torsten Kantelhardt (50), Spezialist für Plastische und Ästhetische Chirurgie sowie Handchirurgie. Nach einem Studium der Humanmedizin in München ließ sich der gebürtige Tölzer zum Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie ausbilden. Seit 2002 hat er seine eigene Praxisklinik am Tegernsee.

„Jeder Zehnte leidet an einem solchen Taubheitsgefühl in der Hand“, sagt der 50-Jährige. Die Diagnose „Karpaltunnelsyndrom“ werde häufig gestellt. Dabei handele es sich um eine Art „Verschleißerscheinung“, die jedoch altersunabhängig sei. Oft seien die Symptome genetisch bedingt.

Dr. Torsten Kantelhardt in seinem Praxisbüro in Rottach-Egern: Hand-Operationen sind für ihn Routine.

Aber auch eine starke Beanspruchung der Hand führe dazu, dass die Sehnenscheiden anschwellen, die wiederum den schmerzenden Druck auf den Mittelnerv ausüben, so der Mediziner. Durch eine Operation könne das quer in der Hand liegende Karpalband durchtrennt werden, sodass der Mittelnerv wieder Platz hätte und keine Schmerzen mehr verursache.

Die Operation

Neun Uhr morgens in Rottach-Egern. Mandy S. ist an diesem Morgen die erste Patientin von Dr. Kantelhardt. Nach einer kurzen örtlichen Betäubung durch eine Spritze ins Handgelenk bereitet sich der Mediziner auf den chirurgischen Eingriff vor. Ungefähr zehn Minuten sind dafür in seinem Terminkalender eingeplant.

Die Kamera in meiner Hand ist positioniert. Sollte ich umkippen, greift Plan B: Die Sprechstundenhilfe übernimmt das Filmen. Ich werde mit einem Ärztekittel, mit Mundschutz und Kopfhaube ausgestattet. Die Schuhe ziehe ich vor dem OP-Raum raus. Mit Plastiküberziehern an den Socken folge ich Patientin und Arzt. Von meinem Vorgespräch mit Dr. Kantelhardt weiß ich, dass er sich keine Fehltritte leisten kann und die Operation hundertfünfzigprozentig klappen muss:

In Tegernsee können Sie sich keine Komplikationen leisten. Wenn sie morgens fehlerhaft operieren, ist die Geschichte am Abend einmal um den See rum. Für Fehltritte hätte man mich längst abgeschossen. Das ist der Unterschied zu München.

Zwischen 20 und 30 Patienten sieht der 50-Jährige täglich. Zehn Operationen macht er pro Tag. Der Dienstag und der Donnerstag sind für die größeren chirurgischen Eingriffe eingeplant. Von der Fettabsaugung, Schlupfliderbeseitigung, Brustverkleinerung oder – straffung bis hin zur Nasenkorrektur ist alles dabei.

Selbst schwere Verbrennungsfälle oder „Rekonstruktionen“ nach einem Unfall gehören zu seinen Schwerpunktbehandlungen. Fasziniert war er schon immer von den Themen „Gewebeersatz“ und „Gewebeverpflanzung“. „Ich bin Land-Plastiker, da müssen Sie alles anbieten“, lacht der Schönheitschirurg. Zu seine Kunden zählt die Bauersfrau genauso wie die Milliardärsgattin. Und auch Kassenpatienten sind bei ihm willkommen.

Während ein Facelifting um die 8.000 Euro kostet, liegt man bei einer Brust- oder Nasenkorrektur zwischen 5.000 und 6.000 Euro. 50 Prozent seiner Kunden würden nach einem Gespräch mit ihm wieder heimgehen, sagt Dr. Kantelhardt. Denn auf keinen Fall wolle er „nur im Schönheitsbecken mitschwimmen“ wie so manch andere seiner Branche. In München gebe es rund 120 plastische Chirurgen, die ums Überleben kämpfen, sagt er.

Die Billiganbieter schlafen nicht

Ihm gehe es vielmehr darum, zufriedene Kunden zu haben. Deshalb rate er dem ein oder anderen auch mal von einer Schönheitsoperation ab. Billiganbieter, die eine Brustvergrößerung schon für 2.900 Euro anbieten, sind ihm nicht geheuer. „So etwas kann nicht funktionieren.“ Qualität habe einfach seinen Preis, so Kantelhardt, zumal man als Facharzt für plastische Chirurgie die gleichen hygienischen Anforderungen zu erfüllen habe wie ein Krankenhaus.

Mandy S. jedenfalls ist heute ihrem Ziel, das Taubheitsgefühl und die Schmerzen in der Hand loszuwerden, „einen Schnitt“ nähergekommen. Wann ihre Hand wieder voll einsatzfähig ist, wird sich zeigen. Es wird aber noch ein paar Wochen dauern, bis die Finger wieder voll bewegt werden können.

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