Druck einfach mal aushalten

Bis zuletzt hatte die Deutsche Rentenversicherung an den Plänen für einen „Erweiterungsbau“ der Klinik an der Point festgehalten. Der massive Protest von Bürgern und Lokalpolitik wurde ignoriert.

Stattdessen setzten die Klinikbetreiber den Tegernseer Stadträten die sprichwörtliche Pistole auf die Brust. Erfolg hatte diese Strategie jedoch nicht.

Die Deutsche Rentenversicherung wolle die Klinik an der Point erweitern. Doch der öffentliche Druck wurde zu groß.
Die Deutsche Rentenversicherung wollte die Klinik an der Point erweitern. Doch der öffentliche Druck wurde zu groß.

Ein Kommentar von Christopher Horn

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Die Klinikpläne der Deutschen Rentenversicherung an der Point waren massiv. Zwei sechsstöckige Gebäude mit 31 und 34 Metern Höhe. Zudem wollte man die Geschossfläche von derzeit 10.150 auf dann 22.900 Quadratmeter erweitern. Dagegen hätte das Hotel Überfahrt auf der anderen Seeuferseite ausgesehen wie ein schmuckes Mehrfamilienhaus. Entsprechend groß war die Entrüstung im Tegernseer Tal.

Die Schutzgemeinschaft (SGT) organisierte einen Protestmarsch und eine Unterschriftenaktion gegen den Ausverkauf des Tals. 350 Bürger demonstrierten so auch gegen den in ihren Augen geplanten „Monsterbau an der Point“. Auch im Rottacher Rathaus lehnte man den Erweiterungsbau ab.

Die Angst war groß, dass die Aussicht von der Seestraße auf den See nicht mehr die gleiche sein könnte, sollte Touristen und Einheimischen künftig der Klinikkoloss ins Auge stechen. Daher drohte Rottach sogar mit einer Klage, falls der Tegernseer Stadtrat den Bau in der geplanten Größenordnung absegnen würde.

Tegernsee hält dem Druck stand

Der zu erwartende Eingriff in die Natur wäre groß gewesen. Darüber war sich auch der Tegernseer Stadtrat längst einig. Ein von den Verantwortlichen der Deutschen Rentenversicherung aufgestelltes Schaugerüst verunsicherte die Stadträte dann noch weiter. Indes setzten die Verantwortlichen der Deutschen Rentenversicherung Tegernsee die sprichwörtliche Pistole auf die Brust.

Ein Ersatzbau und die damit verbundene deutliche Erweiterung sei ohne Alternative, um den Standort auch weiterhin wirtschaftlich betreiben zu können. Damit drohten die Verantwortlichen indirekt damit, die Klinik an der Point im Falle eines negativen Votums des Stadtrats aufzugeben.

Knapp 26 Prozent der jährlichen Übernachtungen in Tegernsee entfallen auf die Klinik. Zudem stehen 140 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Eine durchaus reale Drohkulisse. Trotzdem blieben die Verantwortlichen im Tegernseer Rathaus, ebenso wie die Rottacher Nachbarn, hart. Man ließ sich nicht zu Zugeständnissen hinreißen.

Betreiber machen Rückzieher

Und diese Strategie hatte Erfolg. Vergangene Woche machte die Deutsche Rentenversicherung plötzlich einen Rückzieher und verabschiedete sich von den Plänen eines Erweiterungsbaus. Als offiziellen Grund nannten die Betreiber „rechtliche Probleme im Bebauungsplanvorhaben“. Doch das ist wohl nur die halbe Wahrheit. Die Strategie, Stadt und Bürger zur Aufgabe zu nötigen, ist nicht aufgegangen.

Ganz im Gegenteil. In den vergangenen Monaten wurde die Ablehnung rund um den Tegernsee immer größer. Und diese Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Die Klinikbetreiber wollen entgegen aller Drohungen nämlich trotzdem am Standort an der Point festhalten und die Klinik nun im Rahmen der aktuellen Maßstäbe sachte modernisieren. Ein seltener Erfolg für den Landschaftsschutz im Tegernseer Tal. Aber vielleicht ein Fingerzeig, was gemeinsame Anstrengungen vollbringen können.

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