Wenn schon neu, dann nicht zu eng

Einig war sich der Tegernseer Stadtrat bereits im Februar, dass das alte Feuerwehrhaus möglichst schnell abgerissen werden muss. Denn für jede Garage im neuen Domizil gibt es Geld – und das nicht zu knapp.

Der Tegernseer Stadtrat diskutierte gestern über die bestmögliche Lösung für ein neues Tegernseer Feuerwehrhaus.

Drastische Schilderungen waren offenbar notwendig, um den Stadtrat nun bei einem Neubau an einen Strang ziehen zu lassen. Bei der Klausur am 28. März wurde bekannt, dass das „Gefährdungspotential in zu kleinen Hallen deutlich höher ist. Ungefähr 30 Prozent der Unfälle mit Feuerwehreinsatzkräften passieren in Feuerwehrgerätehäusern”.

Und dies ist genau einer der Knackpunkte des historischen Gebäudes an der Hochfeldstraße: zu enge Torquerschnitte. „Sollte es bei einem Einsatz mit jungen Feuerwehrkräften in den engen Garageneinfahrten zu einem Unglücksfall kommen“, gab Bürgermeister Johannes Hagn nun in der gestrigen Stadtratssitzung zu bedenken, „so wird den Angehörigen der Erhalt des schönen Gebäudes dann relativ wurscht sein“. Dies sei für ihn die letztendliche Entscheidung, dass Tegernsee „ein neues Feuerwehrhaus braucht“.

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Bauamtsleiterin Bettina Koch verwies darauf, dass es Aufgabe der Kommunen sei, ihre Feuerwehren so auszurüsten, dass sie möglichst schnell Leben retten könnten. Dies sei die Maxime für Feuerwehrhäuser, die so an den Straßen stehen müssten, „dass nach höchstens zehn Minuten der Einsatzort erreicht werden kann“. Ihr Fazit der Klausur war, „dass sich die Fahrzeugarten in Zukunft leicht ändern würden, durch heute besser geeignete Fahrzeuge“.

Hagn: „Wir wollen jetzt eine Machbarkeitsstudie abschließen. Aber nur weil es machbar ist, müssen wir es nicht machen“. Die letztendliche Entscheidung über die Anzahl der Garagen möchte er aber auf einen späteren Zeitpunkt zurückstellen. Das Projekt müsse dabei europaweit ausgeschrieben werden:

Festschreiben werden wir den Raumbedarf im Erdgeschoß, denn daraus ergebe sich die Grundfläche des Gebäudes.

Dissens gebe es noch bei der Anzahl der Garagen. Damit fühlte sich Heino von Hammerstein (Bürgerliste) angesprochen. Er fragte nach den Kosten, wenn ein oder zwei Garagen entfallen würden. Claudia Schreiber, die seit zwei Jahren die Planungen für das neue Gebäude erstellt, erklärte, dass eine Standard-Garage rund 88.000 Euro kosten würde.

„Für die 1. und 2. Garage bekommen wir eine Förderung von 110.000 Euro“, beschied Hagn, „für die 3. bis 5. Garage gibt es weitere 204.000 Euro und für die 6. bis 9. Garage bekommen wir 352.000 Euro an staatlichen Mitteln. Insgesamt würden neun Garagen mit 666.000 Euro bezuschusst werden.

Nicht „auf Kante“ nähen

Für Rudolf Gritsch (CSU) war es wichtig, zunächst einmal festzustellen, „welche Volumina wir für die Fahrzeuge brauchen und nicht quadratmeterweise diskutieren“. Denn man habe in den vergangenen Jahrzehnten ja gesehen, wie sich der Platzbedarf der Feuerwehr vergrößert. Seines Erachtens wäre es sträflich, einen zu knapp bemessenen Platzbedarf als Basis für ein neues Feuerwehrhaus zu verwenden, „das wir die nächsten 50 Jahre betreiben sollen“.

Thomas Mandl SPD) erklärte dagegen, die bestmögliche Lösung sollte “nicht auf Kante genäht werden“. Es dürfe nicht passieren, wenn durch die Klimaveränderung der Katastrophenschutz noch weitere Ausrüstungsgegenstände brauche und dann kein Platz vorhanden sei, „das wäre fatal“. Man habe nun über ein Jahr Alternativstandorte geprüft, so Hagns Erwiderung.

Sein Beschlussvorschlag: „Der Raumbedarf wird wie in der Klausur festgestellt und anerkannt, ebenso der jetzige Fahrzeugbestand. Die alternative Unterbringung des Mehrzweckbootes wird begrüßt. Die Anzahl der Garagen wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden“. Einstimmig folgte der Stadtrat seinem Bürgermeister.

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