Wenn die Anreise zum Problem wird

19 Asylbewerber sind in der städtischen Turnhalle in Tegernsee untergebracht. Doch diese Zahl ist nur eine Momentaufnahme. Heute werden weitere Flüchtlinge erwartet.

Die Anreise sollte die Regierung von Oberbayern organisieren, doch hier gibt es Defizite.

Heute werden 12 weitere Asylbewerber in die städtische Tunrhalle in Tegernsee einziehen.
Heute werden 12 weitere Asylbewerber in die städtische Turnhalle in Tegernsee einziehen.

„Wir erwarten zwölf weitere Asylbewerber“, erklärt der Tegernseer Geschäftsleiter Hans Staudacher. Wann und wie die Flüchtlinge in Tegernsee eintreffen, darüber kann die Stadt allerdings keine genaueren Angaben machen.

Anzeige

Zuständig für die Verteilung der Flüchtlinge in die verschiedenen Unterkünfte in der Region ist die Regierung von Oberbayern. Es scheint ein gewisses Kommunikationsdefizit zwischen den Behörden zu geben. „Das Ganze ist etwas eigenartig organisiert“, erklärt der Sprecher des Landratsamtes Miesbach, Gerhard Brandl.

Behörden mit Kommunikationsdefizit

Eigentlich ist angedacht, dass die für den Landkreis Miesbach vorgesehenen Asylbewerber von den Erstaufnahmestationen zunächst an das Landratsamt weiter verwiesen werden. Dort werden die Personalien aufgenommen und die Papiere überprüft. Doch so recht klappen will das in der Praxis offenbar nicht. „Beim letzen Mal haben wir vergeblich gewartet“, erklärt Brandl weiter.

Die Regierung von Oberbayern schickt die Asylbewerber indes lieber gleich zur Turnhalle nach Tegernsee. Laut Ines Schantz, Sprecherin der Regierung von Oberbayern, werden die Flüchtlinge mit einem gültigen Bayernticket und einer Wegbeschreibung zu ihrer Unterkunft ausgestattet. Daher sei es auch so schwierig, eine genaue Ankunftszeit festzusetzen. „Wir schreiben ihnen nicht vor, wann sie den Zug nehmen sollen“, so Schantz.

Dem Landratsamt wird dann die Kopie eines jeden Bescheids zugesandt, mit dem die Asylbewerber zugewiesen werden. Darauf seien beispielsweise Name, Herkunft und Ankunftstag verzeichnet, erklärt Schantz. „Dieses Verfahren ist völlig üblich und funktioniert ja auch schon seit Jahren.“

Wenn Asylbewerber plötzlich vor der Tür stehen

Doch manchmal läuft es eben doch nicht so rund. So passiert am 27. Oktober. Damals kamen ein Mann und eine Frau aus Syrien abends gegen 21.15 Uhr am Tegernseer Bahnhof an. Weder das Landratsamt Miesbach noch die Stadt Tegernsee waren vorher informiert. „Es wäre wünschenswert, wenn das Ganze etwas koordinierter ablaufen würde“, moniert auch der Tegernseer Geschäftsleiter Hans Staudacher. Ob dieser Wunsch künftig in Erfüllung gehen wird, ist allerdings fraglich.

Denn bayernweit häufen sich die Berichte über Organisationspannen. Im Landkreis Pfaffenhofen mussten neun syrische Flüchtlinge spät nachts mehrere Kilometer vom Bahnhof zu ihrer Unterkunft in Reichertshausen zu Fuß zurücklegen, weil bei der Organisation des Transfers etwas schiefgelaufen war. Die Regierung von Oberbayern musste später eingestehen, dass vergessen wurde, das Landratsamt zu informieren. Am Tegernseer Bahnhof wurden mittlerweile die Kontaktdaten der Ansprechpartner in der Stadt hinterlegt.

Für alle Fälle, falls demnächst wieder spätabends Asylbewerber am Bahnhof ankommen, ohne dass die Behörden vor Ort von der Regierung von Oberbayern informiert wurden, kann man sich nun direkt an Hans Staudacher wenden. Läuft alles nach Plan, wird die Zahl der Tegernseer Asylbewerber in der städtischen Turnhalle damit auf insgesamt 31 ansteigen. Die Halle ist derzeit für insgesamt 40 Flüchtlinge ausgelegt.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner