Wer haftet für die Millionen-Schäden?

Nach der Explosion im Wiesseer Rettungszentrum konnten mittlerweile die Brandfahnder ihre Arbeit aufnehmen. Noch immer halten sich Gerüchte, zwei Ehrenamtliche könnten den Unfall verursacht haben. Doch wer kommt dann für den Millionen-Schaden auf?

BRK-Chef Robert Kießling äußert sich zur Unfallursache der Explosionen in Bad Wiessee.

Gestern Nachmittag wurden die ausgebrannten Fahrzeuge aus dem Gebäude des einsturzgefährdeten BRK-Rettungszentrums abtransportiert, im Moment beseitigen Bagger nach und nach die Trümmer: Die Auswirkungen der Explosionen in Bad Wiessee sind verheerend. „Derzeit geht es natürlich in erster Linie darum, die Sachlage mit der Versicherung zu diskutieren“, so Robert Kießling, Geschäftsführer des BRK-Kreisverbands Miesbach.

Allerdings werde das noch einige Zeit dauern. „Erst muss die Unfallursache geklärt werden, es muss eine Bestandsaufnahme der Gerätschaften gemacht werden und festgestellt werden, welchen Restwert die Fahrzeuge noch hatten.“ Er sei in den letzten Stunden in wichtigen Besprechungen gewesen, „um Termine mit den Sachverständigen und Gutachtern der Versicherung auszumachen.“

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Das Problem generell ist, dass die Versicherung ja nur den Zeitwert der Fahrzeuge ersetzen wird. Allerdings müssen wir ja dann neue Fahrzeuge kaufen und genau diese Differenz macht uns natürlich extrem zu schaffen.

Man sei gut versichert, betont Kießling, doch dass durch die Explosion sämtliche Fahrzeuge zerstört wurden, „trifft uns jetzt eben mit einem einzigen Schlag“. Derzeit sei das BRK in Bad Wiessee auch noch immer nicht einsatzbereit. Bürger müssen dennoch nicht um ihre Versorgung fürchten: „Bad Wiessee war keine Rettungswache, sondern ein Stützpunkt der Wasserwacht und der BRK-Bereitschaft.“

Rettungskette funktioniert

Die eingehenden Notrufe übernehmen in erster Linie die drei großen Rettungswachen Agatharied, Holzkirchen und Moosrain. „Die Rettungskette ist sichergestellt und funktioniert“, beruhigt Kießling. Doch auch Bad Wiessee soll in Kürze wieder einsatzbereit sein. Dabei dürfte auch die enorme Hilfsbereitschaft ein großer Pluspunkt sein:

Die Hilfsangebote von anderen BRK-Kreisverbänden, der Feuerwehren und vielen anderen Organisationen sind wirklich überwältigend. Es geht dabei weniger um das Geld, sondern um das Ausleihen von Kleidung, Technik, Einsatzfahrzeugen, Stellplätzen und so weiter.

Neben den materiellen Sorgen, sei es derzeit vor allem wichtig, dass die beiden schweverletzten Wiesseer wieder gesund werden: „Im Vergleich zu dem ganzen Materiellen ist für uns das Wichtigste, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut geht.“ Die Angehörigen informieren sie regelmäßig über den Zustand der beiden 34 und 42 Jahre alten Männer.

Nach den Explosionen am Montag in Bad Wiessee suchen Brandfahnder die Ursache vor Ort.

Doch die Gerüchte, dass die beiden verletzten Ehrenamtlichen bei Schweißarbeiten an einem Wasserwachtsboot die Explosion ausgelöst haben, halten sich noch immer. „Das sind aber derzeit noch reine Spekulationen“, betont Kießling. Bevor die Kripo ihre Ermittlungsarbeit nicht abgeschlossen hat, könne man nichts konkretes sagen:

Allerdings ist es meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich und auch gut möglich, dass Schweißarbeiten tatsächlich die Ursache waren.

Sollte sich dies im Laufe der Ermittlungen offiziell bestätigen, greife aber auch hier die Versicherung. Über den BRK seien alle ehrenamtlichen Helfer umfangreich und gut versichert. „Es wäre ja auch Wahnsinn, wenn unsere Ehrenamtlichen, die uns tagtäglich helfen und unterstützen, auch noch selbst ein finanzielles Risiko tragen müssten.“

Explosion nicht ungewöhnlich, aber selten

Auch Andreas Guske, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, kann die genaue Ursache für die Explosionen am Montag weder bestätigen noch dementieren. „Wir stehen erst am Anfang unserer Untersuchungen.“ Allerdings sei es kein ungewöhnlicher Vorfall, dass es an solch einem Ort mit medizinischer Ausrüstung brennt. „Allein der gelagerte Sauerstoff birgt in diesem Zusammenhang eine große Gefahr.“ Allerdings passiere so eine große Denotation eben auch sehr selten.

Die Ermittlungsarbeit dürfte noch einige Zeit in Anspruch nehmen, ist sich Guske sicher. „Allein die Laboruntersuchungen – zum Beispiel die der abgebrannten Fahrzeuge – und die jeweiligen Gutachten dauern.“ Letztendlich sei die Zeit aber in so einem Fall nicht entscheidend.

Wir haben hier ja keinen flüchtigen Täter oder ähnliches, wir können jetzt in Ruhe und vor allem gründlich arbeiten.

Die Brandfahnder gehen daher nach dem sogenannten Ausschlussprinzip vor. Es werden Fragen wie ‚Wer ist dort ein und ausgegangen’ oder ‚Welche Gegenstände wurden dort gelalgert’ nach und nach beantwortet. „Am Ende hat man dann hoffentlich ein hieb- und stichfestes Ergebnis.“

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