Als im Jahr 2014 mit dem Bau des Kunstrasenplatzes an der neugegründeten FOS und dem Gymnasium Holzkirchen begonnen wurde, war die Vorfreude bei den Holzkirchner Sportvereinen groß. Sogar aus umliegenden Gemeinden wurde Interesse an dem ganzjährig bespielbaren Platz angemeldet.
Doch lediglich die Nutzung zu Trainingszwecken ist seit einigen Tagen möglich. Für Punktspiele ist der Platz, der mit 240.000 Euro von der Marktgemeinde bezuschusst wurde, nicht zugelassen. Unter anderem seien keine Regelungen darüber getroffen, wer für das Schneeräumen im Winter verantwortlich ist und vor allem wer die Kosten übernimmt. Zudem mangelt es an Umkleidemöglichkeiten.
PPP – ein umstrittenes Modell
Aus Sicht der Grünen in Holzkirchen stellt die Form der Realisierung des Bauvorhabens das eigentliche Problem dar. Der Fußballplatz ist als Teil der Schulneubauten in einer sogenannten Public-private-Partnership, kurz PPP, entstanden. Wenn es gut läuft, soll es eine Kooperation zwischen Gemeinden und Privatfirmen sein, von der beide Seiten profitieren. Die Privatfirma baut und pflegt das Objekt, während die öffentliche Hand brav zahlt und dafür sorgt, dass gemeinwohlorientierte Ziele beachtet werden. Die Firma kassiert über einen großen Zeitraum kontinuierlich quasi ein Nutzungsentgelt. Die Gemeinde hat den Betreuungsaufwand vom Tisch. Das ist der Idealzustand.
Zehn bis 15 Prozent beträgt der wirtschaftliche Vorteil für die öffentliche Hand im Allgemeinen. Es bietet die Möglichkeit neuverschuldungsfrei investieren zu können – für die chronisch klammen Haushalte ein besonderer Anreiz. Hinzu kommt ein Zeitgewinn durch schnellere termin- und budgettreue Fertigstellung, sowie eine Effizienzsteigerung durch das rein betriebswirtschaftliche Management der Privaten bei Wartung und Betrieb der Anlagen.
Demgegenüber steht die potenzielle Gefahr, dass die Kontrolle durch Behörden verloren geht. Die Verträge dieses PPP-Modells sind selbst für Abgeordnete des Bundestags nicht frei zugänglich. Eine öffentliche Kontrolle ist dadurch massiv erschwert.
20 Jahre Stillstand befürchtet
In Holzkirchen wurde eine solche Kooperation zwischen Landkreis und der Firma SKE Facility Management GmbH aus Mannheim geschlossen. Der Vertrag für den Kunstrasenplatz hat eine Laufzeit von 20 Jahren, was für Projekte dieser Art jedoch nicht unüblich ist. Problematisch sind dadurch aber nachträgliche Verhandlungen über Vertragsinhalte. „Pacta sunt servanda“- Verträge sind einzuhalten. „Punktespiele werden auf diesem Kunstrasenplatz in den nächsten 20 Jahren übrigens garantiert keine stattfinden“, behaupten auf ihrem Blog die Grünen des Gemeinderats Holzkirchen.
Das sieht das Landratsamt Miesbach etwas anders. Gerhard Brandl, Pressesprecher des Landratsamtes, erklärte auf Anfrage, dass es letztlich um eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde Holzkirchen und dem Landkreis Miesbach geht.
Da der Hersteller nur für einen einwandfreien Kunstrasen garantiert, der im Schulbetrieb und regulärem Trainingsbetrieb genutzt wird, ist ein Punktspielbetrieb nicht zugelassen worden.
Das wisse auch die Gemeinde und auch die Vereine. Dass die Umkleidemöglichkeiten derzeit nicht vorhanden sind, komme ebenfalls hinzu. Doch selbst wenn die bereits diskutierten Container aufgestellt würden, müsse mit der Gemeinde neu verhandelt werden, wer für die stärkere Abnutzung des Platzes aufkommt. Kurz: Wer zahlt, schafft an – oder darf wie im konkreten Fall spielen. Völlig ausgeschlossen ist ein mittelfristiger Spielbetrieb also nicht.
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