Licht und Schatten

Man sei auf „einem guten Weg“, bilanziert Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) den geringeren Stromverbrauch vor dem Stadtrat. Doch das könnte sich mit den geplanten Groß-Projekten wieder ändern.

Auch der private Stromverbrauch in Tegernsee sank. / Quelle: http://www.foto-webcam.eu/webcam/sonnenbichl/

Zunächst klingt das Plus von 764 Prozent mehr eingespeisten Solarstrom verheißungsvoll und zukunftsweisend. Bürgermeister Johannes Hagn bezieht sich dabei auf die Jahre zwischen 2010 und 2016. „In diesen sechs Jahren ist die Einspeisung der Photovoltaik von 11.755 Kilowattstunden (kWh) auf 89.800 gestiegen“.

Doch sie könnte weitaus höher sein, wenn nicht die Bundesregierung 2016 ihr „Erneuerbare-Energie-Gesetz“ (EEG) erlassen hätte, mit dem die Vergütungen für Stromproduzenten gedrosselt wurden. So sieht es auch Frank Thinnes vom E-Werk Tegernsee.

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Als vor Jahren die Gestaltungssatzung in Tegernsee offener wurde und mehr Solaranlagen auf die Dächer kamen, gab es auch hohe Einspeisevergütungen, die sehr lukrativ waren.

In diesen Zeiten seien auch mehr Anlagen installiert worden. Die Randbedingungen würden dafür sorgen, dass in gewissen Zeitfenstern mehr oder weniger eingespeist werde. „In der letzten Zeit, in der das EEG bei der Vergütung aber restriktiv ist, ist klar erkennbar, dass der Zubau ab 2016 auf verhaltener Flamme läuft. Die Hochzeiten aus den Jahren 2012 und 2013 sehen wir schon nicht mehr“, so Stromexperte Thinnes.

Die Einspeisung des produzierten Stroms auf den Dächern vergüte das E-Werk aber nach den Regularien des EEG. Die Installierung von solchen Solaranlagen sei daher stark von der Förderung abhängig. „Denn das EEG unterliegt einem dynamischen Entwicklungsprozess“. Mehr Förderung würde mehr Strom aus erneuerbaren Energien bedeuten. Eine Forderung, die nicht nur Umweltfanatiker erheben.

Privater Stromverbrauch sank

Dennoch sei aber, so Hagn, ein Rückgang des Stromverbrauchs bei allen „Akteuren“, auch den privaten Haushalten, von 13 Prozent zu verzeichnen. In konkreten Zahlen: der Verbrauch sank von 10,7 Millionen auf 9,3 Millionen kWh. Bei der Straßenbeleuchtung habe sich durch die Umstellung auf LED-Leuchtmittel sogar ein Minus von 34 Prozent ergeben.

Hier greife dieses Effizienzmaßnahme, so Tinnes, da die Einheiten der Straßenbeleuchtung ja nicht reduziert wurden. Das Fazit von Hagn: „Wir sind auf einem guten Weg und werden diesen weitergehen, sofern es die Liegenschaften der Stadt betrifft“.

Thinnes aber gibt zu bedenken, wenn alle Großprojekte in Tegernsee kommen, wie den Neubau der Orthopädischen Klinik, das Feuerwehrhaus, das Almdorf oder das Hotel-Projekt „Quartier Tegernsee“ auf dem ehemaligen Krankenhausgelände, dass der Stromverbrauch dann wieder anziehen werde. Vielleicht bedenkt man bei deren Planungen, dass es auch erneuerbare Energiequellen gibt. Bislang ist zumindest von Solaranlagen auf deren Dächern nichts bekannt.

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