“Wer sein Radl liebt, der schiebt.” Dies galt bisher für alle Fahrradfahrer, denen die Kraft bei einer Tour ausging. Während Wanderer jederzeit die Möglichkeit haben, in einen Bus oder die Bahn zu steigen, wurden Radler zumindest im Bus aufgrund des Platzmangels oft abgewiesen. Doch das soll sich noch in dieser Saison ändern.
Das Landratsamt Miesbach ruft zusammen mit der Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) und der Standortmarketing-Gesellschaft (SMG) ein neues Projekt ins Leben. Bereits ab Mai soll ein sogenannter “Radlbus” verkehren, der bis zu sieben Fahrräder aufnehmen kann. Florian Brunner, Regionalmanager der SMG erklärt, wie die Idee entstanden ist:
Im Rahmen der Zukunftswerkstatt Mobilität diskutieren wir über Ideen, um den Verkehr zu reduzieren. In dieser Runde ist auch der Ansatz zu einem Radlbus entstanden und wurde sofort vom RVO aufgenommen.
Und Harald Gmeiner, Vorstand der ATS, ergönzt: “Der Radlverkehr im Landkreis soll vorwärts gebracht werden.” Man wolle für all diejenigen eine Lösung finden, die nach einer langen Fahrradtour nicht mehr per eigener Muskelkraft zurückkommen, so der ATS-Chef weiter. Das Landratsamt und die RVO sponsern deshalb zwei Radständer, einer pro Bus, auf welchen jeweils fünf Räder angebracht werden können.
Pilotprojekt “Radlbusse”
Andreas Päschel, Niederlassungsleiter bei der RVO Tegernsee erklärt: “Wir können nun mit einem Radlbus sieben Fahrräder aufnehmen. Fünf auf dem Ständer und maximal zwei Räder können direkt im Bus untergebracht werden.” Ab Mai soll das Pilotprojekt an den Start gehen. Dann will man abwarten, wie das Angebot angenommen wird.
Der Radlbus verkehrt im Zeitraum vom 2. Mai bis zum 29. Oktober von Montag bis Freitag auf der Linie 9555, von Tegernsee über Schliersee bis nach Bayerischzell und auf der Linie 9560 von Tegernsee über Enterrottach bis zur Moni-Alm. Florian Brunner betont, dass mit dem Radlbus der Linie 9555 auch die Einheimischen einen Vorteil hätten. Nicht zuletzt wegen der Fahrradhalter, sondern weil diese Linie um zwei Fahrten erweitert wird.
Doch was, wenn eine Gruppe von mehr als sieben Radlern das Busangebot zur selben Zeit nutzen möchte? Päschel kann die Sorge zwar verstehen, sieht aber derzeit noch keinen Handlungsbedarf. “Wir wollen das Projekt jetzt erst einmal unkompliziert angehen. Daher wollten wir heuer noch ohne Voranmeldung starten.” Wenn der Andrang zu groß werden sollte, könne man über Voranmeldungen nachdenken. Doch bis dahin will man das Pilotprojekt erstmal genau beobachten und die Ergebnisse im Herbst auswerten.
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