Auf ein Neues hieß es bei der jüngsten Sitzung in Kreuth. Wieder einmal stand das umstrittene Thema BOS-Funkmasten auf der Tagesordnung. Und der Widerstand im Gemeinderat gegen die „landschaftsverschandelnden Masten“, wie sie die Anwälte Markus Wrba (FWG) und Martin Walch (SPD) bezeichneten, wächst zunehmend.
Mit sechs Gegenstimmen und nur unter der Bedingung, dass ein konkreter Standortverlegungs-Wunsch berücksichtigt wird, ist nun nach Kreuth-Stuben auch der zweite Standort in Klamm genehmigt worden.
Gegenargumente bleiben gleich
In der Sitzung im Februar diesen Jahres waren es nur Walch und Wrba gewesen, die ein Nein in Richtung der Regierung von Oberbayern schicken wollten. Die damals vorgetragenen Argumente waren bei der damaligen Entscheidung über den Standort in Kreuth-Stuben die gleichen wie bei der vom Donnerstag, als über einen weiteren Standort in Klamm beraten wurde.
Vor allem die überalterte Technik, möglicherweise in die Milliarden gehenden Kosten, ungeklärte gesundheitliche Schäden für Menschen und Tiere sowie der Eingriff in das Landschaftsbild sind die Hauptgründe gegen die BOS-Technik.
Allerdings sind all diese Argumente grundsätzlich nicht entscheidend. Denn ob Kreuth die BOS-Funkmasten nun will oder nicht, die Regierung von Oberbayern kann einen negativen Bescheid für nichtig erklären und damit das Aufstellen trotz allem durchdrücken. Ein Einwand, den Bürgermeister Josef Bierschneider in den letzten Diskussionen immer wieder brachte.
Mitspracherecht einziges Plus
Das einzige Argument, das die übrigen Gemeinderäte auf die von Bierscheider präferierte Linie brachte und damit zu einem Ja bewog, ist der Tatsache geschuldet, dass man so eine gewisse Mitsprache in punkto Standortfrage der jeweiligen Masten hat.
In Klamm geht es nämlich auch darum, dass der über 30 Meter hohe und 1,5 Meter dicke grün angestrichene Mast nahe eines Wanderweges errichtet werden soll. Das wiederum gefiel keinem der Gemeinderäte. So soll der Standort um 50 Meter Richtung Norden verlegt werden.
Ob das allerdings umsetzbar ist, müsse sich noch zeigen, so Bierschneider. Eine private Grundstücksgrenze und die durch die Verlegung eventuell nicht mehr gegebene optimale Abdeckung des Funknetzes könnten den Wunsch des Gemeinderates unmöglich machen.
Funkloch gefährdet Sicherheit der Bürger
Dieses Netz ist wiederum essentiell für Feuerwehr und Polizei. Denn bisher gibt es in Kreuth Klamm ein Funkloch, das nur über provisorische Relaisstationen umgangen werden kann.
Dies betonte auch schon Thomas Wolf, 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in der Februar-Sitzung:
Die Funklöcher machen die Hilfe vor Ort teilweise ziemlich kompliziert. Zum Teil können wir nicht mal mit den Hubschraubern, die die Schwerstverletzten in Krankenhäuser transportieren sollen, Kontakt aufnehmen. Wir sind auch keine Fans von solchen Masten. Sie würden aber auf alle Fälle den Bürgern und den Verkehrsteilnehmern, die die Bundesstraße nutzen, mehr Sicherheit bieten.
Eine erfreuliche Nachricht hatte Kreuths Bürgermeister dann doch noch in Sachen BOS-Funkmasten mitgebracht. Anstatt der ursprünglich geplanten fünf sind wohl nur noch drei Masten auf Kreuther Gemeindegebiet geplant.
Die Standorte in der Wolfsschlucht und der Jachenau sollen wegfallen. Damit bliebe nur noch der Ringberg als letzte offene Station. Und dort sei möglicherweise auch ein Modul anstatt des großen und weithin sichtbaren Mastens ausreichend.
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