Wie der Traum in Luft aufging

Vor fast genau sechs Jahren begannen die Planungen für das Wiesseer Rettungszentrum. Gestern ging das Gebäude buchstäblich in Rauch auf. Wie aus einem Traum ein Albtraum wurde.

Das Rettungszentrum in Bad Wiessee auf einer Aufnahme vom April 2015 / Bild: Thomas Mattner

Alle Helfer unter einem Dach: Wiessees Vizebürgermeister Robert Huber hatte vor sechs Jahren genaue Vorstellungen, was das neue Rettungszentrum leisten sollte – und was nicht. Man wolle keinen Luxus, sondern vor allem Nähe.

Am Ende kostete der Ende 2012 fertiggestellte Bau 1,7 Millionen Euro. Vom Staat gab es – zumindest für den BRK – kein Geld, und auch die Spenden flossen nicht so richtig. Daher steckten die Helfer viel Eigenleistung in ihr neues Zentrum.

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Emotionaler Start

Emotional lief der offizielle Start des Rettungszentrums ab. Am 19. Mai 2013 feierten alle Beteiligten die große Einweihung. Ein Tag der Offenen Tür mit Feuerwehr und dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) sollte auf die kommenden Jahrzehnte Rettungszentrum einstimmen. Dabei lag da bereits eine wechselvolle Reise hinter den Verantwortlichen.

Denn dass es am Ende mit dem so herbeigesehnten Bau klappte, war nicht selbstverständlich, wie Robert Huber als Leiter der Planungsgruppe bei der offiziellen Einweihung sichtlich gerührt erklärte:

Es war ein Kraftakt. Vor allem der Start war holprig. Aber nun ist es geschafft.

Genau 78 Jahre hatte damals das alte Feuerwehrhaus auf dem Buckel. Ausstattung und vor allem die Lage direkt neben der Wiesseer Grundschule waren nicht mehr zeitgemäß. Denn die Aufgaben der Feuerwehr hätten sich mit den Jahren grundlegend verändert. Feuer zu bekämpfen, sei nur noch eine Aufgabe von vielen. Heute stünden, so Huber, Rettungseinsätze auf der Straße, Hochwassereinsätze, Katastrophenschutz, First-Responder-Aufgaben im Vordergrund. Die Feuerwehr sei eine hoch technische Schnelleinsatzgruppe geworden.

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Und dies brauche eine zukunftsfähige Einrichtung und ein Rettungszentrum, das auf alle Belange vorbereitet ist. Allein die Möglichkeiten für die beiden Hilfsorganisationen seien vor gut vier Jahren eine deutliche Verbesserung zum damaligen Status Quo gewesen: Große Fahrzeughalle, geräumige Umkleiden, eine Werkstatt, ein Atemschutzbereich, der Jugendraum, das Floriansstüberl.

Und als Highlight: ein riesiger Schulungsraum. Doch dabei handelte es sich nur um die Räumlichkeiten für die Feuerwehrler, ihre vier Fahrzeuge, ein Rettungsboot, etwa 25 Atemschutzmasken und Hunderte von Ausrüstungsgegenständen.

Brandursache: noch unklar

Schob man die feuerrote Wand im Schulungsraum zur Seite, so kam man direkt in die Räume des Roten Kreuzes. Die Nähe zum BRK sollte die Abstimmung bei Einsätzen vereinfachen. Moderne Technik – automatisch öffnende Türen und Tore – ermöglichten noch kürzere Einsatzzeiten. Insgesamt konnten sich die Helfer auf gut 1.640 Quadratmetern verteilen. 690 Quadratmeter waren für das Rote Kreuz reserviert.

Die ausgebrannte Fahrzeughalle des BRK am Nachmittag des 13. Februar.

Und auf dieser Fläche – genauer gesagt in der Fahrzeughalle – brach gestern das verheerende Feuer aus. Dabei wurde auch das vor erst zwei Jahren von der Wiesseer Wasserwacht für rund 160.000 Euro angeschaffte Motorrettungsboot „Hubertus“ Opfer der Flammen. Das über sieben Meter lange Wasserfahrzeug hatte Radar- sowie ein Sonargerät an Bord.

Ob tatsächlich Schweißarbeiten an dem Boot zu der folgenschweren Verpuffung führten, ist derzeit ungewiss. Die Kripo hat heute früh mit den Ermittlungen zur Brandursache begonnen. Im Mittelpunkt: die komplett ausgebrannte Fahrzeughalle.

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