Jahrelang gab es Streit zwischen dem Unternehmer und Investor Franz-Josef Haslberger und der Bad Wiesseer Gemeinschaft. Einer stellte sich gegen alle. Der Gemeinderat wehrte diverse Vorschläge zur Gestaltung des Ausflugslokals „Bauer in der Au“ ab. Haslberger, Eigentümer der Niederstub‘n, der Söllbachklause sowie gigantischer Mengen Waldflächen zwischen Kreuth und Marienstein, hat sich nach dem Streit mit Höß und Co. zurückgezogen, sich ein opulentes Anwesen im absoluten Außenbereich gegönnt. Wir wollten von den neuen Bürgermeisterkandidaten wissen, wie sie es zukünftig mit dem “Betonbaron”, wie er von manchen genannt wird, halten.
Den Bauer in der Au und die Söllbachklause hat er abgeschlossen. Nichts geht mehr. Es scheint, als warte ein sehr reicher Mann auf einen sehr neuen Gemeinderat. Nun wird gewählt. Zwei Kandidaten sind völlig neu, haben keinerlei Erfahrungen mit dem Unternehmer. Einer kennt den Fall aus seinen sechs Jahren als Gemeinderat. Für alle Drei aber ist es eine wacklige Angelegenheit. Aus ihren Antworten spricht viel Vorsicht und ein Wunsch, möglichst kein Porzellan im Vorfeld zu zerschlagen. Haslbergers Diva-Nummer scheint zu funktionieren.
Florian Sareiter will „zu allen Investoren und Partner vor Ort einen engen Kontakt pflegen“ und glaubt, dass „oft der Ton die Musik macht.“ Ähnliches ist von Robert Kühn (SPD) und Johannes von Miller zu hören. Der erste will den halsstarrigen Haslberger zu Gesprächen einladen, der andere sucht den Dialog „auf Augenhöhe“. Klar, hier wollen sich alle drei Kandidaten als Manager mit diplomatischem Geschick positionieren.
Der Ton ändert sich bei einem, wenn es um die Öffnung der Gaststätten geht.
Robert Kühn: „Hier sehe ich ganz klar Herrn Haslberger in der Pflicht. Sowohl für die Söllbachklause als auch für die Niederstub’n liegen Baugenehmigungen vor. Niemanden wurden hier Steine in den Weg gelegt, es kann also sofort losgelegt werden. Beide Projekte sind enorm wichtig für unseren Ort.
Das eine trägt zur Belebung der Ortsmitte bei und das andere haucht einem beliebten Ausflugslokal wieder Leben ein. Auch Bauer in der Au ist weiterhin als öffentliche Gaststätte für ALLE gedacht und nicht als exklusive Eventlocation für wenige, ausgewählte Gäste. Hier bedarf es intensivster Gespräche. Die Gemeinde darf sich allerdings nicht in die Defensive drängen lassen und muss zum Wohle der Bürgerschaft handeln.“
Anders Johannes von Miller – Er mag es mild
“Ich bin mir sicher, dass in einem Kompromiss die Lösung liegt. Es bringt keinem etwas, wenn die Fronten verhärtet bleiben. Nehmen Sie das Beispiel von Gut Kaltenbrunn: auch dort fand sich nach langem Hin und Her eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung, ebenso der verteufelte “Schandfleck“ Maximilian in Gmund, wer hätte das jemals gedacht. Dass es dafür durchaus einen langen Atem und Geduld braucht ist nicht ungewöhnlich.“
Und dann ist da Florian Sareiter, der mit Haslberger, wie er betont, „bekannt ist“ und „mehrere persönliche Gespräche geführt“ haben will. Er setzt auf sich selbst bei den Verhandlungen:
Es geht mir zunächst darum, sich von Seiten der Gemeinde um persönlichen Kontakt zu bemühen um wieder eine anständige Gesprächsbasis herzustellen. Ich denke, dass mir dieser Schritt als Bürgermeister zeitnah gelingen wird. In Folge gilt es die gemeindlichen Erwartungen lösungsorientiert mit den aktuellen Vorstellungen von Herrn Haslberger abzugleichen.
Das klingt nicht nach Augenhöhe. Aber klar ist, Gemeinde wie auch Unternehmer müssen sich bewegen. Dem Betonbaron kann es nicht egal sein, dass mit seinem Namen Bockbeinigkeit und Blockade verbunden wird. Die Gemeinde braucht dringend wieder einen Ausflugsort für Familien.
Wer wird sich wie also den Wünschen eines einzelnen, sehr reichen Unternehmers beugen? Welcher Kandidat wird gar mit einer Öffnung der Gaststätten vom Haslberger „belohnt“? Ab Mai 2020, wenn der neue Gemeinderat zusammentritt, werden auch im absoluten Außenbereich, wo der Bauer in der Au liegt, auf jeden Fall die Karten neu gemischt.
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