„Wie kann aus einer Garage ein Einfamilienhaus werden?“

In Enterbach in Kreuth soll ein neues Einfamilienhaus entstehen. Die Gemeinde sieht kein Problem in dem Bauvorhaben und willigt zunächst ein. Doch dann meldet sich einer der betroffenen Anwohner in der Gemeinderatssitzung zu Wort.

Diese Garage soll einem Einfamilienhaus weichen. Die Bewohner des hinteren Hauses sind wenig begeistert.

In der letzten Gemeinderatssitzung in Kreuth beschäftigte sich das Gremium mit einem Bauvorhaben in Enterbach. „Dort soll die bisherige Garage abgerissen und ein neues Einfamilienhaus an das Bestandsgebäude angebaut werden“, so Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) zu Beginn. „Dazu gibt es auch schon einen genehmigten Bauvorbescheid.“

Für die endgültige Zustimmung sei nun noch eine Abweichung von einem Teil der Gestaltungssatzung zur Änderung des natürlichen Geländes nötig, „weil für den Neubau ein bisschen abgegraben beziehungsweise aufgefüllt wird“, so Bierschneider. Aber ansonsten entspreche das Bauvorhaben grundsätzlich der Gestaltungssatzung.

Anzeige

Soweit so gut. Doch dann meldet sich jemand aus den Zuschauerreihen zu Wort und hat ein paar Fragen zu dem Bauvorhaben: „Mein 82-jähriger Vater wohnt seit eineinhalb Jahren direkt an dieser Liegenschaft in einer Mietwohnung. Er hat hier seinen Erstwohnsitz und bat mich, ihn und die Vermieterin zu vertreten“.

Wrba darf nicht mitstimmen

Da der Gemeinderat nicht zustimmt, den Zuschauer seine Fragen stellen zu lassen, empfiehlt ihm Bierschneider, sich kommende Woche im Bauamt zu melden und wendet sich wieder seinem Gremium zu. „Von unserer Seite können wir keine Einwände gegen das Einfamilienhaus vorbringen“, so der Rathauschef weiter. Was nachbarschaftliche Bedenken betrifft: Markus Wrba (Freie Wähler) vertrete in diesem Fall einen anderen Anwohner rechtlich, „sodass er nicht mit abstimmen darf.“

Ohne Gegenstimme verabschiedet der Gemeinderat daraufhin die Pläne für das Einfamilienhaus. Für den Zuschauer, der sich in der Sitzung zu Wort gemeldet hatte, unverständlich. So erklärt der Kreuther gegenüber der Tegernseer Stimme:

Für uns sind da noch einige Fragen offen. Am Anfang hieß es noch, dass das neue Gebäude nicht größer wird als die Garage, damit hätte keiner ein Problem gehabt. Doch jetzt hat das Vorhaben ganz andere Dimensionen angenommen.

Da sein Vater gesundheitlich angeschlagen sei, vertritt er ihn und seine Vermieterin. „Bisher hat man vom Balkon der Wohnung einen wunderbaren Blick auf die Natur, doch der soll jetzt scheinbar verbaut werden. Das ist natürlich für die Vermieterin auch ein ordentlicher Wertverlust.“ Keiner von ihnen habe bisher den Bauplan oder Details mitgeteilt bekommen, „sodass wir auch nicht genau wissen, was uns da erwartet.“

Die Anwohner haben aber nicht nur Bedenken wegen der Höhe des Gebäudes: „Der Bürgermeister sprach von Abgrabungen. Aber im Prinzip wird da ein Keller gebaut und das bedeutet für uns eine große Baustelle.“ Auch andere Bewohner des Hauses haben bei der Mieterversammlung Sorgen geäußert. „Die Planungen sind irgendwie ausgeufert. Wie kann aus einer Garage plötzlich ein ganzes Einfamilienhaus werden?“

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner