3.088 Bürger hatten ihre Stimme abgegeben als die Wahllokale am 25. Februar in Gmund schlossen. Es waren exakt 20 Stimmen, die der 51-jährige Alfons Besel (FWG) mehr bekommen hatte als der 39-jährige Franz von Preysing (CSU). Der dritte Bürgermeisterkandidat Johann Schmid (SPD) war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschieden. Seine Wähler könnten jetzt bei der Stichwahl am 11. März das Zünglein an der Waage sein.
Tegernseer Stimme: Herr Schmid, was sagen Sie zu Ihrem Ausscheiden? Haben Sie damit gerechnet?
Johann Schmid: Das Ergebnis war bei realistischer Einschätzung ein paar Prozentpunkte hin oder her zu erwarten. Es ist nun mal so, dass in unseren Gefilden ein Bewerber für die SPD immer mit Vorbehalten zu kämpfen hat. Das war mir bewusst, habe mich aber trotzdem gerne dieser Aufgabe gestellt.
Bedauern Sie es, auf den Chefsessel im Gmunder Rathaus verzichten zu müssen?
Schmid: Nein. Ich habe trotzdem viele positive Reaktionen auf meine Kandidatur erhalten. Auch von Personen, von denen ich vermute, dass sie mich nicht gewählt haben.
Wie bewerten Sie das bisherige Ergebnis?
Schmid: Da sich im Vorfeld kein eindeutiger Favorit herauskristallisiert hatte, war mit einem Kopf-an-Kopf-Ergebnis zu rechnen.
Und auf welcher Seite stehen Sie?
Schmid: Wie ich schon unmittelbar nach dem ersten Wahlgang erklärt habe, kann ich mir mit beiden verbliebenen Bewerbern eine konstruktive Zusammenarbeit vorstellen. Von meinen Politik- und Lösungsansätzen sehe ich allerdings mehr Gemeinsamkeiten mit Herrn Besel.
Glauben Sie, die SPD-Wähler sind nun das Zünglein an der Waage?
Schmid: Wenn davon auszugehen ist, dass Herr Besel und auch Herr von Preysing im ersten Wahlgang ihr Potenzial weitgehend ausgeschöpft haben, werden die Wähler, die mir im ersten Wahlgang die Stimme gegeben haben, wohl die Entscheidung bewirken.
Sie sagten, die SPD habe mehr Gemeinsamkeiten mit den Freien Wählern als mit der CSU. Welche sind das?
Schmid: Gemeinsamkeiten sehen wir zum Beispiel bei einem Thema, dass uns sehr wichtig ist: der Frage der Energieeffizienz und Einsparungspotenziale. Da haben der damalige Umweltreferent Michael Huber zusammen mit dem geschäftsführenden Beamten im Frühjahr 2015 ein Förderprogramm zur Grundlagenermittlung und Einstiegsberatung an Land gezogen.
Leider wurde der Antrag von Seiten der CSU-Fraktion ohne ein Gegenargument, auch mit der Stimme von Franz von Preysing mit 10:9, einfach abgelehnt. Somit wurden auf diesem wichtigen Zukunftsfeld in Gmund wieder drei Jahre versäumt. Was Franz von Preysing nun bewegt hat, seine Einstellung um 180 Grad zu ändern, wurde bisher leider nicht thematisiert.
Ihre Einschätzung – wie werden die SPD-Wähler am 11. März entscheiden?
Schmid: Ich denke wie immer kritisch und verantwortungsvoll, deshalb brauchen sie auch keine Wahlempfehlung von mir.
Und Sie?
Schmid: Wie für alle Wahlen gilt auch hier das Wahlgeheimnis.
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