Erst im Oktober hatte der Gmunder Helferkreis Asyl im Gemeinderat Alarm geschlagen. Hajo Fritz forderte damals unter anderem, dass die Abflussrohre der Sanitär- und Küchencontainer frostsicher unter die Erde verlegt werden. Ein beheizter Verbindungsweg zwischen Turnhalle und Container sei außerdem notwendig.
30 Flüchtlinge leben in der Turnhalle. Und die sollten im Winter, so die Forderung von Fritz, unbedingt geschützt vor Frost und Schnee von der Halle zu den Containern gelangen können. In den grauen Containern wird gekocht, andererseits befinden sich darin aber auch die sanitären Einrichtungen.
Preysing sieht Behörde in der Pflicht
Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing sah vor vier Woche zunächst jedoch das Landratsamt in der Pflicht. Preysings Vermutung, das die Behörde in Bürokratie zu ersticken scheine und man im Zweifel als Gemeinde selber Hand anlegen müsse, scheint sich bestätigt zu haben.
Mittlerweile haben die Gmunder Verantwortlichen “die Versorgungsleitungen mit einer Wärmedämmung eingepackt und die Rohre mit einer Begleitheizung versehen“, das erklärte Bürgermeister Georg von Preysing am Rande einer Besichtigungsfahrt des Landkreises in der Seeturnhalle.
Man habe, so Preysing weiter, auch eine Zimmerei beauftragt, einen frost- und schneesicheren Verbindungsweg von der Halle zu den Containern zu errichten. Wann dieser fertig wird, steht allerdings noch nicht fest. Die Kosten für die Bauarbeiten will sich die Gemeinde nun – wie von Preysing angekündigt – von der Regierung von Oberbayern zurückzuholen.
Ursprünglicher Artikel vom 01. Juli 2015:
Wie die Tegernseer Zeitung berichtet, ist die Gmunder Turnhalle am See nicht winterfest. Die ursprünglich als Provisorium gedachte Asylbewerberunterkunft muss schleunigst umgerüstet werden, sonst droht schon bald der Kollaps.
Hajo Fritz vom Gmunder Helferkreis Asyl fordert unter anderem, dass die Abflussrohre der Sanitär- und Küchencontainer frostsicher unter die Erde verlegt werden. Ein beheizter Verbindungsweg zwischen Turnhalle und Container sei außerdem notwendig.
Zur Umsetzung dieser ersten Sofortmaßnahmen benötigt der Helferkreis jedoch Hilfe. Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing sieht hier zunächst das Landratsamt in der Pflicht. Gegenüber dem Merkur vermutet das Gemeindeoberhaupt jedoch, das die Behörde in Bürokratie zu ersticken scheine. Im Zweifel müsse es die Gemeinde dann eben selbst machen.
Lage im Tal insgesamt entspannt
In den anderen Talgemeinden ist die Lage derweil entspannter. Bad Wiessee bringt die Flüchtlinge im ehemaligen „Haus Rheinland“ unter, dass bis vor Kurzem im regulären Hotelbetrieb lief und ohne Weiteres winterfest sei. Außerdem ist eine Familie in einer gemeindeeigenen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus untergebracht, also auch hier unproblematisch, wie Bad Wiessees Geschäftsleiter Michael Herrmann auf Nachfrage der Tegernseer Stimme bestätigt. “Ich wünsche es den anderen Asylbewerbern nicht, aber von unserer Seite her kann der prognostizierte Jahrhundertwinter kommen”, so Herrmann.
Etwas anders gestaltet sich die Unterbringungssituation in Tegernsee. Auch hier ist, wie in Gmund, die Turnhalle mit Flüchtlingen belegt. Anders als in Gmund findet die Versorgung jedoch innerhalb des Gebäudes statt. Sowohl die Sanitäranlagen, als auch die Essensversorgung sind erreichbar, ohne raus in die Kälte zu müssen. Das Gebäude selbst bietet ebenfalls ausreichend Schutz vor den zu erwartenden Schneemassen.
Doch das Tegernseer Tal bildet hier wohl die Ausnahme von der Regel.
Momentan ist Deutschland nicht gewappnet
, meint Karl Kopp. Kopp ist Europareferent der Organisation „Pro Asyl“. In Deutschland lebten nach Angaben von Kopp tausende Menschen in Zeltunterkünften, die nicht winterfest seien. So drastisch ist die Lage in Tal freilich nicht. Kopp fordert dennoch mehr Anstrengungen auf Kommunaler- und Landesebene in Sachen Wohnraumbeschaffung.
Um die Menschen nicht im Freien erfrieren zu lassen, kündigte von Preysings Parteifreund Horst Seehofer (CSU) daher bereits im Sommer drastische Maßnahmen an. Der bayerische Ministerpräsident sah „eine Katastrophe mit Ansage“. Zur Not müsse man die Flüchtlinge in Einrichtungen der Kirche unterbringen. Auch Beschlagnahmungen öffentlicher Gebäude und Kasernen seien eine Möglichkeit, so Seehofer. Diese ultima ratio droht Gmund bisweilen noch nicht.
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