Wiessee fest in Investorenhand?

Das Tegernseer Tal boomt. Exklusive Wohnparks entstehen. Doch für die Einheimischen werde zu wenig getan. Dies moniert die Wiesseer CSU seit langem. Morgen steht das Thema im Mittelpunkt des Ortsgesprächs.

Das Mehrgenerationenhaus in der Dr.-Scheid-Straße in Wiessee ist zwar ein Beispiel dafür, dass bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird – aber eben nicht genug für Familien. Das Foto entstand am Richtfest.

Zwar entsteht gerade in Bad Wiessee das Mehrgenerationenhaus, doch dies dürfte angesichts der starken Nachfrage nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein sein. Denn es ist zwar altengerecht, aber nur vier Familien finden darin Platz. Zu wenig für den vorhandenen Bedarf.

„Sind Familien bald nur noch geduldet?“

Schon bei der Bürgerbefragung des CSU-Ortsverbandes im Herbst 2012 sei deutlich geworden, dass es an bezahlbaren Wohnraum für Familien fehle. Deshalb nennen die Christsozialen von Bad Wiessee ihr Ortsgespräch morgen um 20 Uhr im Gasthof zur Post: „Bad Wiessee in Investorenhand – Was bleibt für unsere Familien?“

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Ein Problem, das allen voran Florian Sareiter als Ortsvorsitzenden umtreibt. „Neben vielen exklusiven Wohnparks entstehen Tourismusbetriebe und die Infrastruktur wird an das Wachstum und das Alter der Bevölkerung angepasst. Genauso in Bad Wiessee“. Aber was bleibt der Wiesseer Bevölkerung, fragt Sareiter in seinem Einladungsschreiben. „Die Mieten steigen immer weiter“. Betriebe wie der Badepark und die Spielarena würden in Frage gestellt werden. „Sind Familien bald nur noch geduldet und wohin führt diese Entwicklung?“

Bezahlbares Bauland für Einheimische

Diese Entwicklung zeichnete sich allerdings auch schon vor vier Jahren ab, als die CSU im Gemeinderat den Antrag zur „Bedarfsermittlung für ein Familien-Bauland und Einheimischenprogramm“ forderte. Dies sei damals als „Schaufensterantrag“ von der Mehrheit abgetan worden, so Sareiter heute.

„Oberstes Ziel muss es sein, auch in Zukunft den Ort und das gesamte Tegernseer Tal für alle Generationen liebens-, aber vor allem eben auch lebenswert zu erhalten“, begründete die CSU im Mai 2013 ihren Antrag. Denn die Umfrage habe gezeigt, dass die Forderung nach vergünstigtem Wohnraum eine der meist genannten Anregungen der Befragten war.

Erster Schritt in die richtige Richtung

Für Bürgermeister Peter Höß (FWG) ist das Mehrgenerationenhaus nun „ein ganz wichtiger Schritt, um bei der Entwicklung des Wohnungsmarktes dagegenzuhalten, damit bezahlbarer Wohnraum möglich wird“. Und sein Vize Robert Huber (SPD) blies bei der Einweihung ins gleiche Horn. Gerade junge Leute sollten günstigen Wohnraum bekommen, damit beispielsweise auch die Vereine nicht ausbluten würden.

So könnte man laut Huber „die Bevölkerung von unten rauf wieder aktivieren“. Das Problem ist erkannt. Doch mit nur einem öffentlich geförderten Mehrfamilienhaus allein ist es nicht behoben.

Das sieht auch die CSU so. Sie wünscht sich für Familien nicht nur eine „Verdichtung“ der Mietwohnungen des Kommunalunternehmens. Sareiter will auch Bauland für Einheimische ausgewiesen sehen. Hier gebe es aber oft den Konflikt zwischen Grünflächen und Wohnbau. „Das wird die große Herausforderung“.

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