Allein 2,7 Millionen Euro flossen im vergangenen Jahr als Spielbankabgabe an Bad Wiessee. 550.000 Euro mehr als noch 2012. Auch heuer sprudelt die Geldquelle Casino. Nur die wichtige Frage nach alternativen Einnahmequellen kann derzeit niemand beantworten.
Die Wiesseer Spielbank konnte ihren Bruttospielertrag auf 20,7 Millionen Euro steigern. „Zum Halbjahr lagen wir wiederum mit 100.000 Euro über den Zahlen des Vorjahres“, so ein zufriedener Bürgermeister. Geschuldet sei dies allein der Tatsache, dass Glücksspieler in der Spielbank nun ihre Kreditkarten einsetzen könnten. Davon hatte Bürgermeister Peter Höß das Bayerische Innenministerium vor zwei Jahren überzeugen müssen.
Bis dahin bekam ein Spieler aus dem Geldautomaten am Spielbankeingang bestenfalls das Tageslimit von 1.000 Euro. „Das führte dazu, dass potenzielle Spieler aus Russland oder den Emiraten die Spielbank gemieden haben“, sagte Höß der Tegernseer Stimme schon vor geraumer Zeit.
Und auch Spielbank-Direktorin Antje Schura erklärte im Oktober vergangenen Jahres, dass die Bezahlung per Kreditkarte einer von zwei Faktoren sei, der geholfen habe, den lange Zeit abwärts zeigenden Trend umzukehren. Gleichzeitig, so Schura, habe die Regierung im Juli 2012 den Glücksspielstaatsvertrag geändert. „Dadurch wurde auch das Werbeverbot wieder etwas gelockert. Das hat uns bestimmt sehr geholfen und wir konnten viele neue Erstkunden gewinnen.“
Immer noch eine der höchst verschuldeten Gemeinden Bayerns
Auch die Opposition zeigte sich am vergangenen Donnerstag nicht unzufrieden mit dem Ergebnis. „Dass die Spielbank 1,5 Millionen Euro netto abwirft, ist positiv“, meinte Florian Sareiter (CSU), „doch wie bekommen wir neue Einnahmen? Das meiste Geld aus dem Erlös des ehemaligen Spielbankgeländes ist leider in die Rücklagen geflossen statt in die Schuldentilgung.“
Damit traf Sareiter des Pudels Kern: Bad Wiessee ist mit knapp 31 Millionen Euro eine der höchst verschuldeten Gemeinden Bayerns. Da half es auch wenig, dass es im vergangenen Jahr mit 1,2 Millionen Euro höhere Einnahmen, zumindest bei der Gewerbe- und Einkommensteuer, gab. Sareiters Frage nach neuen Geldquellen konnte ihm zwar niemand beantworten, doch der Haushalt des Kämmerers mit insgesamt 32,3 Millionen Euro wurde einstimmig angenommen.
Noch ist die Gemeinde aber nicht auf den Hund gekommen, denn die müssen sich im Ort kräftig vermehrt haben. Um gut 50 Prozent stiegen die Einnahmen aus der Hundesteuer. Von 15.100 auf 23.048 Euro im vergangenen Jahr. Aber auch sie sorgen nicht dafür, dass Wiessee finanziell besser dasteht. Alles steht und fällt mit der geplanten Therme.
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