Wiessee im Pflasterrausch

Schon wieder ein Loch am Wiesseer Lindenplatz. Schon wieder eine Betondecke. Unser Kommentator, bei dem es schon auf der eigenen Terrasse eng mit der Ästhetik wird, macht sich seine eigenen Gedanken zum grünlosen Platz.

Pflaster an Pflaster reihen sich am Lindenplatz.

Ein Kommentar von Peter Posztos:
Als der Autor zur Schule ging, war “GaLa” der ganz große Hit unter Mitschülern. Garten und Landschaftsbau: Toll, Bäume pflanzen, immer in der Natur, irgendwie Künstler. Ein alter, zum Zynismus neigender Lehrer hat dann immer „Pflastern bei Hitze – und mit fünfzig Rücken“, gemurmelt. Gut, alles besser als Bürgermeister in Wiessee denkt mancher.

Und doch muss ich – trotz aller Gala-Erfahrungen – zugeben: Ich habe keine Ahnung von einer Gestaltung im Außenbereich. Bei mir wird’s schon auf der kleinen Terrasse eng mit der Ästhetik. Umso mehr bin ich überrascht, wie viele Experten es im Tal aus diesem Bereich gibt. „Der Lindenplatz – eine Betonwüste.“ Komisch, ich sehe da vor allem viel Pflaster, aber wenig Beton. Nun gut. Ich kenne mich ja auch nicht aus.

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Mitschnabeln und besserwissen

Aber tatsächlich ist da wenig freie Fläche. Der Stadtplaner von Angerer hatte die Idee, und jetzt – völlig irre – hat das auch nicht alleine entschieden. Da haben alle aus dem Gemeinderat draufgeschaut. Jede Pflanze wurde diskutiert. Ich weiß das, weil ich zufällig in einer der Sitzungen dabei war, wo Wiesseer Bürger freiwillig! Über den Bewuchs am Lindenplatz stundenlang diskutieren. Sind aber wohl keine Experten, wie die vielen anderen hier im Netz und im Ort.

Ich bin auch nicht mit der engen Einfahrt zufrieden. Geschenkt. Die Ampel hielt ich für überflüssig, ein Behindertenbeauftragter legte aber Wert darauf. Am Ende gibt es wohl kein Projekt, an dem nicht herumgekrittelt wird. Ortsmitte-Gestaltung ist ein feines Thema, geht jeder mal vorbei, kann jeder mitschnabeln und besserwissen, aber bessere Vorschläge sind eher Mangelware.

Schauen wir nach Gmund… Nein, besser nicht. Oder Tegernsee mit seiner Highway-to-hell-Durchgangsstraße? Oder Rottach mit dem schönen Ortskern? Kreuth? Der deutsche Planer pflastert eben gern. Motto: Viel hilft viel. Lässt wenig Platz für so etwas Anarchisches wie Blumen und Sträucher. Muss ja gepflegt werden. Da ist die Kehrmaschine eben einfacher. Wer bessere Vorschläge hat: Nur zu. Hier darf jeder Ideen haben.

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