Im Mai letzten Jahres kaufte die Gemeinde das Grundstück in der Sanktjohanserstraße. Der Plan: das gesamte Ortszentrum soll aufgehübscht werden. Doch die ansässigen Gewerbetreibenden erfuhren von ihren Kunden davon und kritisierten die Gemeinde für ihre Informationspolitik. Dabei führte der kurze Widerstand zu nichts. Wiessee setzte sich durch.
Werner Thamm, Inhaber der Buchdruckerei, hat seinen Geschäftssitz inzwischen verlegt: „Wir sind längst draußen“. Als es hieß, die Häuser werden abgerissen, und die Gemeinde keine Alternative stellte, habe er sich schweren Herzens dazu entschlossen, freiwillig das Feld zu räumen. „Noch ein halbes Jahr vor dem Kauf habe ich viel Geld in mein Ladengeschäft gesteckt“, sagt Thamm.
Gemeinsam mit den beiden anderen Geschäftsinhabern habe er sich dazu entschieden, auf einen Streit mit der Gemeinde zu verzichten. Betroffen von dem Kauf waren auch die Glaserei und das Sanitätshaus. Auch sie haben inzwischen mit ihrem Gewerbe den Standort gewechselt.
Man lässt sich Zeit
Überlegungen stehen an, Räume der Gemeinde auszulagern, da die Kapazitäten des Rathauses erschöpft seien und umfangreiche Hochwasserschutzmaßnahmen am Zeiselbach durchzuführen. “Das alles sei aber noch nicht spruchreif”, das sagt Wiessees Bauamtsleiter Helmut Köckeis, und fügt hinzu:
Die Städteplaner werden ein Konzept dazu entwickeln. Dann entscheidet der Gemeinderat. Wann das sein wird, ist noch offen.
Doch das gleiche hatte Köckeis bereits im vergangenen Jahr erklärt. Damals hieß es jedoch der Arbeitskreis Ortsmitte, in dem neben sechs Gemeinderäten aus den verschiedenen Fraktionen auch Wiesseer Bürger sitzen, wolle sich über die künftige Gestaltung der Fläche zeitnah Gedanken machen und “Empfehlungen ausarbeiten“, so der Wiesseer Bauamtsleiter im Mai 2015, der betonte, das Areal sei „keine gestalterische Offenbarung“. Die Bebauung werde daher mittelfristig verschwinden.
Heute sagt er dazu: „Das sind alles nur Denkspiele. Eventuell können wir der Öffentlichkeit im nächsten Jahr konkrete Maßnahmen nennen“. Die Gemeinde will das Ortsbild insgesamt verbessern. Dafür hat der Gemeinderat bereits der Umgestaltung der Seepromenade zugestimmt. Desweiteren steht auch dem Lindenplatz eine millionenteure Umgestaltung bevor. All das kostet Geld, das die Gemeinde eigentlich nicht hat.
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