Schlag auf Schlag geht es zur Zeit in Bad Wiessee. Erst vor gut drei Wochen hat in der Sanktjohanserstraße ein Grundstück für geschätzte 325.000 den Besitzer gewechselt.
Letzten Donnerstag fasste der Wiesseer Gemeinderat einen weiteren Beschluss, um den mit 38 Millionen Euro belasteten Haushalt etwas zu entlasten. 6.250 Quadratmeter Baugrund sollen demnächst am Quercherfeld verkauft werden. Eine neue Siedlung wird dort entstehen.
Mehr als 15 Jahre lang war der Baugrund am Quercherfeld im Besitz der Gemeinde. Nun soll dort eine neue Wohnsiedlung mit acht Häusern für den etwas betuchteren Mittelstand entstehen. „Es gibt bereits sieben Interessenten für die acht Parzellen“, freute sich Bürgermeister Peter Höß.
Änderung der Bebauungspläne – von heute auf morgen
Wie viel ein Quadratmeter Baugrund am Quercherfeld der Gemeinde einbringt, ist nicht öffentlich bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass es sich um weit mehr als eine Million Euro handeln dürfte. Das ist zumindest der theoretische Erlös bei einem Quadratmeterpreis von 300 Euro.
Ursprünglich hatten die Bebauungspläne sechs Häuser vorgesehen. Nun sollen acht Platz finden. Aber nicht nur das. Dazu ist für jedes Haus auch eine 50 Quadratmeter große Garage mit eingeplant. Im Gegenzug zu der flächenmäßig dichteren Bebauung werden die Gebäude dafür weniger ausgebaute Geschosse haben. Im Erdgeschoss und im ersten Stock können maximal 320 Quadratmeter genutzt werden. Um die Häuschen herum sind auch kleine Gärten vorgesehen.
Einen Tag vor der Sitzung im Rathaus hatte der Städteplaner der Gemeinde Eberhardt von Angerer noch neuerliche Vermessungen vorgenommen. Diese muss nur noch vom Landratsamt und vom Notar abgesegnet werden und dann dürfte der neue (vergoldete) Bebauungsplan im Juli in trockenen Tüchern sein.
Weiterer Abverkauf nicht unrealistisch
„Der gefasste Beschluss ist eine echte Verbesserung“, meint Bürgermeister Höß und glaubt, dass am Quercherfeld bald eine schöne neue Nachbarschaft entstehen kann. Sieben Anfragen von Interessenten lägen laut Höß schon vor. Und Gemeinderätin Klaudia Martini preist die Grundstücke mit den Worten an: „Das ist ideal für den Mittelstand, um dort ein schönes Eigenheim zu erwerben.“
In jedem Fall geht Bad Wiessee derzeit massiv an seine seit Jahrzehnten aufgebauten Reserven, um frisches Geld in die Kasse des Kämmerers zu spülen. Mal sehen wann das nächste gemeindliche Grundstück den Besitzer wechselt. Das ehemalige Spielbankgelände und das Haus des Gastes sind sicherlich zwei heiße Eisen und die Gemeinde ist bei einem angemessenen Angebot sicher nicht abgeneigt.
Aber mit Sicherheit gibt es noch weitere Fleckchen Erde, die spätesten seit dem „geschichtsträchtigen“ Zukauf des 12 Millionen teuren Jod-Schwefelbad-Areals noch auf den Markt kommen.
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