Wiessee geht erneut in Vorleistung

Das ehemalige Spielbank-Gelände gehört Thomas Strüngmann und das einstige Hotel Lederer der RDR Immobiliengruppe. Eine Idee, das Grundstück gemeinsam zu nutzen, gibt es noch nicht.

Doch die Gemeinde Bad Wiessee gibt bereits Studien über das gesamte Premium-Grundstück in Auftrag. Und das auf eigene Kosten.

Bad Wiessee verfolgt auf dem Grundstück zwischen Haus des Gastes und Hotel Lederer eigene Pläne.
Bad Wiessee verfolgt auf dem Grundstück zwischen Haus des Gastes und Hotel Lederer eigene Pläne.

Sowohl Thomas Strüngmann, als auch Carsten Riecke von RDR bestätigen der Tegernseer Stimme exklusiv, dass die Gemeinde Bad Wiessee ihnen Projektstudien über die künftige Hotelplanung vorgelegt habe, die beide Grundstücke umfassen. „Wir hatten ein sehr konstruktives Gespräch mit Herrn Höß und Herrn von Angerer zusammen“, erklärt Carsten Riecke, „ob aber die Planungen unsere Zustimmung finden werden, können wir noch nicht sagen, da es sich um erste Konzeptstudien handelt.“ Von Angerers Planungen sind demnach erste Ideen, die noch verfeinert werden müssen.

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Ähnlich äußerte sich auch Thomas Strüngmann, der ein Gespräch mit RDR in der nächsten Zeit für möglich hält. Das letzte Gespräch hatte im Mai stattgefunden. Damals hatte Strüngmann sein Grundstück RDR zum Selbstkostenpreis angeboten. Ohne Erfolg. Nicht auszuschließen ist, dass durch die Architektenentwürfe die beiden Kontrahenten nun einen Schritt aufeinander zugehen.

Wiessee übernimmt Planungskosten

Doch im Gemeinderat gibt es auch kritische Stimmen zu diesen Planungen, die zu Lasten von Wiessee gehen. Denn, so ist zu hören, hier werde erneut der zweite vor dem ersten Schritt getan, da sich die beiden Grundstückseigentümer noch nicht mal einig seien. Und warum muss dann die Gemeinde Geld in die Hand nehmen für die Konzeptstudien von Angerers zu Grundstücken, die ihr nicht gehören?

Dieser Entwurf, der bei der Klausur des Gemeinderats im Margarethenhof vorgelegt wurde, sei sicher eine von vielen Möglichkeiten, wie man das Areal des ehemaligen Spielbankgeländes sowie des Hotels Lederer zusammen entwickeln könnte, meint ein Teilnehmer der Veranstaltung von Anfang August. Ob diese Planungen wirtschaftlich sinnvoll sind – nach dem Motto, wie viele Zimmer, Arkaden und Büros muss ein Hotel haben, damit es sich rechnet – müssten allerdings die Investoren selber entscheiden.

Bemerkenswert sei für ihn, dass sich die Gemeinde dazu berufen fühle, für Herrn Strüngmann und RDR eine Planung zu machen, statt sich Vorschläge von den beiden Investoren vorlegen zu lassen. Denn Bad Wiessee habe schon sehr viel Geld für Entwürfe des künftigen Jodschwefel-Areals durch Matteo Thun in die Hand genommen, die offenbar noch keinen Investor so recht überzeugt hätten. Dass dann bereits die nächste Planung bei von Angerer in Auftrag gegeben werde, dies irritiere schon.

Hotelstudie soll im November vorgestellt werden

Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) rechtfertigt die Investition in diese „städtebauliche Studie“ damit, dass die Gemeinde die Planungshoheit für sich reklamieren will. Grundlage dieser Projektentwürfe seien der Flächennutzungsplan, die Hochwasserlinie und die wertvollen Grünbereiche gewesen.

Was wird aus dem ehemaligen Hotel Lederer?
Was wird aus dem ehemaligen Hotel Lederer?

„Auf dieser Grundlage hat Herr von Angerer Ideen für die jeweils einzelnen Grundstücke entworfen, aber auch, was auf einem zusammenhängenden Grundstück von Strüngmann und RDR möglich ist“, beschreibt Höß die Auftragsvergabe. Dies sei beiden Eigentümern auch so vorgestellt worden, wie der Bürgermeister weiter erklärt:

Diese von uns bezahlte Studie kann einmal Grundlage für einen Bebauungsplan sein.

Voraussetzung dafür, so Höß, sei allerdings, dass ein Feedback der betroffenen Grundstückseigentümer komme, ob diese Konzepte mit ihren Vorstellungen in Einklang zu bringen seien. „Es ist kein durchgehender Baukörper über beide Grundstücke vorgesehen. Aufgrund des derzeitigen Standes ist es jeweils ein Bau pro Grundstück. Sollte es künftig einen Besitzer für beide Grundstücke geben, könnten die Bauten auch verbunden werden.“

Wenn es entsprechende Rückmeldungen von Thomas Strüngmann und RDR geben sollte, „könne man im November an die Öffentlichkeit gehen“, hofft der Bürgermeister. Doch wie RDR ist auch Strüngmann noch skeptisch. Gegenüber der Tegernseer Stimme erklärt der Unternehmer: „Konkret ist noch gar nichts.“ Ob daher die Rechnung von Bürgermeister Höß mit der kostenträchtigen „städtebaulichen Studie“ aufgeht, bleibt fraglich.

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