Am Zuspruch der Kundschaft lag es nicht, dass Walch seine Metzgerei dichtmachte. Die Arbeit sei ihm als 65-Jährigen immer schwerer von der Hand gegangen. Zudem sei er auch gesundheitlich angeschlagen, nannte er im September der Tegernseer Stimme die Gründe seines Rückzugs aus Bad Wiessee. Nach ein paar Absagen von Großmetzgern kann die Gemeinde nun einen neuen Pächter präsentieren: Karl Stieglbauer und Heidi Pappert aus Warngau.
Beide haben sich für ihren Betrieb in Wiessee viel vorgenommen und dafür einen höheren fünfstelligen Betrag investiert. Dies zeigt auch ein Rundgang durch ihren neu renovierten Betrieb. Mit gewissem Stolz verweisen sie auf ihre neue Kühlung und die Edelstahlküche samt Dunsthaube. Diese sei notwendig, weil sie eine Neuerung anbieten, die selbst den Geschäftsleiter der Gemeinde erfreut: „Wir begrüßen es sehr, dass nun auch ein warmer Mittagstisch angeboten wird“, erklärt Michael Herrmann.
Mal Rind, mal Schwein oder Geflügel soll im Wechsel auf die Tische kommen. “Am Freitag gibt es frischen Fisch mit hausgemachtem Kartoffelsalat. Wir überlegen uns auch ein vegetarisches Gericht wie Kasspatzn“, erläutern die neuen Pächter ihren Speiseplan.
„Heimische Produkte“
Beide sind vom Fach. Schon mit 15 Jahren erlernte Stieglbauer das Metzgerhandwerk. „Danach war ich fast dreißig Jahre bei Tengelmann hinter der Verkaufstheke. Anschließend wechselte ich zur Miesbacher Firma Holnburger in den Großverkauf. Das Gleiche machte ich dann für zwei Jahre im Münchner Schlachthof“, sagt der 50-Jährige zu seiner bisherigen Tätigkeit. Seine Lebensgefährtin Pappert ist gelernte Fleisch- und Wurstverkäuferin.
Im Gegensatz zu Walch haben sie keine eigene Schlachtung. Da sie aber heimische Produkte anbieten wollen, „übernehmen wir von der Metzgerei Killer die Fleisch- und Wurstwaren.“
Mit lokalen Erzeugnissen beim Käse sie es etwas schwerer. Der Parmesan komme aus Italien und der Edamer komme auch nicht aus der Region. „Mit der Tegernseer Naturkäserei werden wir nicht zusammenarbeiten, denn rund um den See gibt es bereits deren Käse. Deswegen wollen wir das nicht auch noch so machen“.
„Die Renovierungsarbeiten der Gemeinde waren minimal, da kamen vielleicht 2.000 Euro zusammen“, berichtet Herrmann für die Gemeinde als Vermieter, „die notwendigen Malerarbeiten außen übernahm der Bauhof. Eingebaut wurde noch ein Abluftkamin für die Dunsthaube über der Kochgelegenheit“.
Ursprünglich hatte die Gemeinde mit höheren Renovierungskosten gerechnet, vor allem im Innenbereich. Doch der Rundgang durch Stieglbauers aufgemöbelten Laden zeigt, es geht auch kostengünstiger. Am 11. Februar öffnet der Metzger seinen Laden. Dann wird sich zeigen, ob sein neues Angebot ankommt.
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