Wimmelbild unter Baumwipfeln

Aufwachen, aufstehen und Sachen packen: unsere Autorin Ursula Weber fasst den Übergang zwischen Alltag und Natur in Worte. Das Wimmelbild unter den Baumwipfeln ist oft klarer als unser Alltag, erkennt sie dabei…

Das aktuelle Kalenderblatt von Peter Posztos.

Das erste Sonnenlicht hat uns geweckt. Schnell sind die wichtigsten Sachen gepackt, die Stiefel geschnürt und schon geht es los, hinauf auf den Berg. Erfrischende Kühle empfängt uns unter dem dichten grünen Blätterdach. Noch streifen Sorgen durch unsere Gedanken, beschäftigen uns neue Nachrichten. Doch schon nach wenigen Minuten lassen wir all dies hinter uns und kommen an: im Hier und Jetzt eines friedvollen Morgens und am Beginn eines aussichtsreichen Tages.

Auf magische Weise blinzelt das Sonnenlicht durchs lichte Blattwerk. Ein Buchfink lässt sein fröhliches Trällern unter den Baumwipfeln erschallen. Von Ferne hört man einen Specht nach Frühstück suchen. Mit jedem Schritt fällt mehr und mehr jede Anspannung ab. Schon lassen sich die ersten Brennessel-Samen naschen und mit etwas Glück wachsen sogar Him- oder Brombeeren am Wegesrand.

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Immer wieder blinkt das schillernde Blau des Tegernsees durchs Geäst, bis sich endlich die Sicht über das Tal öffnet. Der Blick wird weit, der Atem ebenso. Häuser und Schiffe breiten sich wie in einem Wimmelbild vor uns aus – und in uns eine wohltuende Stille. Nebensächlichkeiten fallen ab, tägliche Ärgernisse werden zu Nichtigkeiten. Auf einmal sieht man das Leben viel klarer und deutlicher als im Getriebe des Alltags. Und selbst, als wir am Ende der Tour das Augenblicksblinken des Bergwaldes hinter uns lassen, begleiten uns diese Ruhe und Besonnenheit weit in unseren Alltag hinein.

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