„Wir brauchen jetzt Lösungen“

Die Großhartpenninger sollen erkennen, dass sie mit ihren Sorgen ernst genommen werden. Deshalb hat Holzkirchens Bürgermeister Olaf von Löwis und sein Verkehrsplaner Ralf Kaulen gestern Abend zusammen mit den Bürgern über die Verkehrsproblematik des Ortes diskutiert – kurzfristige Lösungsmöglichkeiten inklusive. Aber die Bürger bleiben skeptisch.

Der Verkehrsplaner Ralf Kaulen erläutert seine Vorschläge für Großhartpenning. / Foto: Bronisch
Der Verkehrsplaner Ralf Kaulen erläutert seine Vorschläge für Großhartpenning. / Foto: Bronisch

Der Saal im Neuwirt ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Dabei kann der Holzkirchner Bürgermeister davon ausgehen, dass sein Ansatz zur Verbesserung der Verkehrssituation über die Anwesenden in alle Bereiche in Großhartpenning getragen wird. Denn eine Umgehungsstraße wird, wenn überhaupt, frühestens in 15 Jahren kommen. Aber nur mit Sofortmaßnahmen sind die Probleme in absehbarer Zeit in den Griff zu bekommen.

„Wir brauchen jetzt Lösungen“, beginnt Olaf von Löwis und spricht damit vielen Anwesenden erkennbar aus dem Herzen. Deshalb macht der Rathauschef in seiner Begrüßung deutlich, dass an diesem Abend eben nicht über den Bundesverkehrswegeplan und über irgendwelche Umfahrungsvarianten diskutiert werden soll.

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Fünfzig Prozent sind Durchgangsverkehr

Zunächst legt der Verkehrsplaner Dr. Ralf Kaulen die Sachlage dar: Nach seiner Zählung passieren täglich durchschnittlich 9.700 Kraftfahrzeuge den Ort, vier Prozent davon sind LKW. Das sei nicht überdurchschnittlich hoch. Das Hauptproblem wäre mit rund 50 Prozent Anteil der Durchgangsverkehr, 28 Prozent davon aus Bad Tölz in Richtung München. Deshalb schlägt Kaulen auch Gespräche mit der Geschäftsführung der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) vor. Das Ziel: die Bahnverbindung von und nach Tölz soll verbessert werden und der Verkehr sich damit deutlich reduzieren.

Eine weitere Chance sieht Kaulen in einer Verringerung des Zielverkehrs nach Holzkirchen. Wenn es gelingt, wichtige „Nutzungen“ in Großhartpenning anzusiedeln oder wenigstens anzubieten, beispielsweise mit mobilen Angeboten von Bankinstituten, Büchereien und Sanitätsstationen, und zugleich das Radverkehrsnetz und den Linienweg des Ortsbusses auszubauen und zu verbessern, dann sei schon viel gewonnen.

Der Zielverkehr soll verringert werden

Eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf Tempo 30 im Ortsbereich, um die Belastung auf diese Weise zu mindern, sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Aber mit ganz anderen einfachen Methoden könnte man es schaffen, so Kaulen, auf die Kraftfahrer einzuwirken.

Wenn die Ortseingänge gestaltet, zum Teil mit Verkehrsinseln verengt, wenn Fußgänger-Übergänge und das Ortszentrum sichtbar gemacht werden, wenn abzweigende Straßen durch „Baumtore“ gekennzeichnet und Kreisel anstelle von Kreuzungen und Einmündungen treten, dann, glaubt Kaulen, lasse sich der Verkehr auf 40 km/h verlangsamen. „Das Aussehen der Straße beeinflusst das Verkehrsverhalten.“

“Ich soll Grund hergeben, aber der Verkehr bleibt”

Doch nicht alle Zuhörer lassen sich von den Ausführungen des Verkehrsexperten auf Anhieb überzeugen. Zu seinem Konzept gehört es, dass auch innerorts Radwege eingerichtet werden. Dafür muss Grund für die Verbreiterung der Straße gekauft werden. Ein Großhartpenninger bringt seine Skepsis zum Ausdruck: „Ich muss Grund hergeben und mit dem Radl fahren, aber der Verkehr wird nicht reduziert, er bleibt ja“.

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