Erwartungsgemäß geht das viele Investieren allerdings nicht spurlos am Gmunder Schuldenstand vorbei. Dieser soll bis Ende des Jahres auf knapp 5,6 Millionen Euro ansteigen. Das Resultat ist eine Pro-Kopf-Verschuldung, die deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt.
„Totsparen bringt nix“ – mit diesen Worten brachte der Waakirchner Bürgermeister Sepp Hartl vor sechs Wochen auf den Punkt, was die Tal-Gemeinden derzeit umtreibt. Von Rottach über Tegernsee bis Gmund wird investiert und gebaut, was das Zeug hält. Ein wenig außen vor sind dabei nur Kreuth und Bad Wiessee. In der einen Gemeinde sieht es investitionsseitig aus wie immer. Und die andere spielt bei der Verschuldung und den anstehenden Bauprojekten in einer anderen Liga.
Gmund investiert in die Zukunft
Ein wenig demütig gab sich der Gmunder Bürgermeister Georg von Preysing, als er dazu ansetzte, den Haushaltsplan für 2013 anzukündigen. Man merkte Preysing an: so ganz geheuer sind ihm die vielen Investitionen nicht. Bei 16,8 Millionen Euro liegt das Gmunder Haushaltsvolumen knapp 2,8 Millionen mehr über demjenigen des Vorjahres. Die Steigerung resultiert dabei fast ausschließlich aus dem Vermögenshaushalt. Bedeutet: Ausgaben aus großen und einmaligen Projekten. Man könnte auch sagen, dass diese Investitionen Einfluss auf das Vermögen der Gemeinde haben.
Und so war der Bürgermeister bemüht, die positiven Seiten der Gmunder Millionenausgaben herauszustellen und gleichzeitig keine Unruhe aufkommen zu lassen.
„Trotz der umfangreichen Baumaßnahmen haben wir einen stabilen Haushalt und brauchen auch nicht in Panik zu verfallen.“
Die hohen Kosten, die in den nächsten Jahren auf die Gemeinde zukommen, nannte Preysing ein „gewaltiges Investitionsprogramm für die heimische Wirtschaft“. Vor allem Firmen aus Gmund und dem gesamten Landkreis würden von den Bauprojekten profitieren.
Insgesamt 5,7 Millionen Euro wolle man in diesem Jahr noch investieren, so Kämmerer Georg Glas. Neben dem Umbau der Grundschule und dem Neubau der Kinderkrippe sind der Bau des Kreisverkehrs in Seeglas mit 520.000 Euro und die beiden Feuerwehrfahrzeuge für die Dürnbacher und die Gmunder Feuerwehr mit gut 330.000 als größte Ausgabenposten zu nennen.
Mittelfristig, sprich im Zeitraum von 2014 bis 2016, sollen weitere Investitionen durchgeführt werden. 7,2 Millionen habe man laut Glas unter anderem für die Sanierung der Grundschule und den Neubau der Dreifachturnhalle eingeplant. Und auch das Projekt „Maximilian“ wird die Gemeinde noch mal Geld kosten. Zur Neugestaltung des Geländes soll in den nächsten Jahren ein Betrag von einer halben Million bereitgestellt werden. „Hoffentlich läuft es mit dem Maximilian auch wie gedacht“, so Glas.
Pro-Kopf-Verschuldung
Doch nicht nur die hohen Investitionen beeinträchtigen den Handlungsspielraum der Gemeinde. Auch die zwischenzeitlich auf knapp drei Millionen Euro angestiegenen Personalkosten sind ein großer Posten im Haushalt. 90 Beschäftigte hat Gmund mittlerweile. Um 20 Prozent stiegen die Kosten in den letzten zwei Jahren.
Dabei hat Gmund einen großen Trumpf, um die aktuelle Verschuldung von 855 Euro pro Einwohner wieder unter den Landesdurchschnitt von 753 Euro zu senken. Der Verkauf der Grundstücke auf dem Landbaderfeld steht bald an. Der Verkauf der Grundstücke steht für den kommenden Winter an. Und so werde man die Einnahmen laut Bürgermeister von Preysing im Jahr 2014 positiv spüren.
Und so sind alle einigermaßen froh, wenn der Plan des Kämmerers aufgeht und die Verschuldung bis Ende 2016 auf dann 3,8 Millionen Euro sinkt. Ob das am Ende alles so klappt, kann derzeit allerdings nicht mal Glas sagen. „Es gibt viele Sachen, auf die wir keinen Einfluss haben.“
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