Facebook, Instagram, Twitter und Co – täglich holen wir unsere Nachrichten, Informationen und Unterhaltung aus dem Internet. Der Informationsfluss ist stetig, hört nie auf und kann aber auch oft verwirrend sein. Vor allem für jene, die zwar fleißig posten und twittern, aber genau genommen nicht so recht wissen, was sie da eigentlich tun.
Was hat denn mein Post für Auswirkungen? Wie kann ich als Unternehmer meine Firma im Netz etablieren? Und wie erreiche ich die Menschen? Es gibt zwar Tipps und Tricks, wie Unternehmer die sozialen Netze für ihre Zwecke nutzen können. Doch fünf Männern aus dem Tegernseer Tal hat das nicht gereicht – sie gehen einen Schritt weiter.
Künstliche Intelligenz vom Tegernsee
„Harvey X“ – klingt wie eine Figur aus einem Science-Fiction-Film, ist genau genommen aber eine reale künstliche Intelligenz. Rottacher IT-Experte Johann Ebert (55) hat diese gemeinsam mit seinem Sohn Fabian Ebert und dessen ehemaligen Mitschülern Leopold Oesterheld, Jacob Engels und Cord Walther entwickelt. Ziel ihrer Firma „fiveinnovations GmbH“ ist es, digitale Transformation und daraus entstehende Innovation in die Unternehmenswelt zu bringen.
Wir erschaffen hier einfach unser eigenes Tegernsee Valley.
Die fünf Firmengründer möchten die nächste Stufe der Kommunikation vom Tegernsee aus betreiben – ein großes Ziel für das junge Unternehmen. Doch dafür haben sie „Harvey X“ entwickelt. Die künstliche Intelligenz soll große Mengen an Informationen und Daten aus dem Internet filtern und auch in verschiedenen sozialen Netzwerken verteilen. Einfach ausgedrückt: Harvey sucht verlässliche Infos und bringt sie zu denen, die sie auch interessieren.
Die fünf Unternehmer wollen „Social Media für Unternehmen perfekt machen und klein- und mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit bieten, global vernetzt zu sein und individuell aufzutreten.“ Ihr Produkt, in dem die künstliche Intelligenz „Harvey X“ steckt, nennen sie SocializerHub.
Für den Grundtarif von 69 Euro im Monat, bietet das Produkt Firmen jeder Größenordnung die Möglichkeit, in den Sozialen Medien präsent zu werden – ohne dass irgendjemand etwas dafür tun muss. Mit „Harvey X“ werden für den potenziellen Kunden ansprechende Inhalte zum idealen Zeitpunkt gepostet, sodass mit jedem Post die meisten potenziellen Leser und somit auch die größtmögliche Reichweite erzielt wird. So zumindest die Idee.
Einer der ersten Tests starteten die fünf Unternehmer bei einer Vernissage eines befreundeten Künstlers aus München. Es funktionierte: Alle Bilder wurden verkauft – 70 Prozent über die sozialen Medien mit Hilfe von „Harvey X“. Die Erfinder sind optimistisch: „Bereits heute filtert „Harvey X“ 800.000 News, Artikel und Inhalte aus dem Internet pro Tag – und es werden täglich mehr.“
Unternehmer mit Anfang 20
Warum der 55-jährige IT-Spezialist Ebert seinen Sohn und dessen Schulfreunde als gleichberechtigte Partner ausgesucht hat, erklärt er gegenüber dem Merkur ganz einfach: „Warum nicht? 20-Jährige sind heute extrem gut ausgebildet und beherrschen die Technologien.“ Die künstliche Intelligenz, die nun Herzstück der jungen Firma ist, entwickelte Ebert damals für einen Scheich aus den Emiraten zu Spekulationen an der Börse.
Er behielt die Rechte an der künstlichen Intelligenz – doch erst sein Sohn Fabian kam auf die Idee, das Ganze weiter zu entwickeln. Der Grundgedanke war einfach: Große Firmen haben eine eigene Social-Media-Abteilung. Warum also die Künstliche Intelligenz nicht an kleine und mittelständische Unternehmen vermieten?
Serien-Figur als Inspiration
Gemeinsam mit seinen Schulfreunden vom Tegernseer Gymnasium, Jacob, Cord und Leopold, wurden dann die Details ausgearbeitet. Jeder der jungen Unternehmer übernimmt eine andere Aufgabe – vom Geschäftsführer bis zum Pressesprecher. Den Namen für die Künstliche Intelligenz adaptierten sie übrigens aus ihrer US-Lieblingsserie Suits.
Bald soll es sogar ein eigenes Büro in Tegernsee geben. Warum sie ihr Unternehmen „fiveinnovations“ ausgerechnet im Tal gründeten, beruht auf zwei Aspekten. Sie haben „Harvey X“ gefragt, ob der Tegernsee als Standort geeignet wäre. Die Antwort laut Merkur: „Ihr werdet wie ein Magnet für weitere IT-Firmen wirken.“ Der andere Grund ist vor allem für die Jungunternehmer wichtig: Es soll ein Statement für junge Menschen sein, die hier aufwachsen und dann in die Stadt ziehen. „Das muss nicht sein“, erklärt Fabian, „das wollen wir zeigen.“
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