Wir haben es selbst in der Hand

Trump hat nichts mit uns im Tal zu tun? Aber natürlich. Meint zumindest TS-Kommentator Martin Calsow in seinem Plädoyer gegen Dummschwätzertum und für mehr Maß.

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Ein Kommentar von Martin Calsow:
Wer nicht glaubt, dass das Phänomen Donald Trump etwas mit dem Oberland und auch mit dem Tegernseer Tal zu hat, sollte die Leserbriefspalten und Foren der letzten Monate noch einmal lesen. Dabei ist das Thema eigentlich egal. Ob Tiraden gegen Flüchtlinge, im großen Wurf gegen TTIP und Globalisierung, bis hinunter zu Auswürfen gegen Kommunalpolitiker und deren angebliche Dummheit und Inkompetenz.

Denn selbst hier im südlichen Bayern, mit nahezu perfekten Verhältnissen, wüten einige, finden in ihrer Kritik selten Maß, noch weniger Sachkenntnis. Es wird viel beleidigt, gefühlt, gemeint, selten belegt und noch seltener sachlich argumentiert. Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung, nur nicht auf eigene Fakten. Diese Regel ist auch hierzulande verlorengegangen.

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Wir wollen Veränderung. Irgendwie. Hauptsache dagegen. Ist ja alles so schlimm. Ressentiments sind das Elixier dieser Tage. Der FAZ-Journalist Claudius Seidl hat dazu einen lesenswerten Beitrag veröffentlicht.

Wenn das Asoziale gewinnt …

Spricht man heute mit Menschen über den Wahlsieg von Donald Trump, schimmert bei einigen eine klammheimliche Freude durch. Denen da oben haben die es gezeigt. Es ist das krude, halbgare Demokratieverständnis jener, die erregt nach Zerstörung des Bisherigen rufen, aber keine wirklich smarte Alternative haben. Egal, nur das Neue, Aufregende glänzt.

Aber es gibt ja auch einen feinen, dennoch sehr wichtigen Unterschied. Es wurde immer von den Abgehängten und den gierigen Eliten gesprochen, die den Einzug der Populisten möglich machen. In den USA mag das stimmen. Dort verhalten sich die Eliten im wahrsten Sinne des Wortes asozial.

Auch hier im Oberland leben diese Eliten, die Geldigen, jene, die unser Leben in den großen Zügen bestimmt haben und zum Teil noch bestimmen. Aber bis auf wenige Ausnahmen, das kann man – noch – sagen, haben sie ihre Verantwortung als Teil einer Gemeinschaft erkannt und wahrgenommen. Das sind die Gründe, warum das Leben in Deutschland zuweilen traditioneller, aber im Vergleich zu den USA moderner ist. Noch wirken unsere Antigene gegen Populisten und Dummschwätzer. Und das Wichtigste: Wir haben es in der Hand.

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