Hohe Spritpreise und das Drama um den Euro wirken sich mehr und mehr auch auf die Autobranche aus. Zwar brechen die Absatzzahlen in Deutschland nicht so stark ein, wie in anderen Ländern. Trotzdem ist der Markt im September um fast elf Prozent zurückgegangen. Und auch im weiteren Jahresverlauf sieht es eher düster aus.
Ein Trend, den die Autohändler im Tal nicht bestätigen können.
Das Tegernseer Tal ist gut bestückt, was die Vertragshändler der verschiedensten Marken betrifft. Insgesamt fünf Händler – einer in Gmund und jeweils zwei in Wiessee und Rottach – bieten unterschiedliche Marken an: Deutsche Produkte von Mercedes, BMW, Opel, VW und Audi. Und ausländische Fahrzeugmarken wie Ford, Hyundai, Daihatsu, Ssangyong und Mini.
Autohändler investieren in Zukunft
Rein von Außen betrachtet liegt der Schluss nahe, dass es vor allem dem Autohaus Kathan in Bad Wiessee sehr gut gehen dürfte. Erst vor wenigen Jahren hatte Rainer Kathan – als Auflage des BMW-Konzerns – das Mini-Zentrum eröffnet. Am kommenden Samstag kommt ein neues Gebrauchtwagen-Zentrum hinzu.
Für Rainer Kathan nur folgerichtig, wie er uns bereits vor einiger Zeit im Gespräch erklärte: “Die meisten Autos verkaufen wir an Auswärtige. Immer häufiger sind das auch hochwertige Gebrauchte. Das Internet ist dabei einer der wichtigsten Kanäle. Die Kunden kaufen beispielsweise in Hamburg und verbinden das Abholen des neuen Autos mit einem Kurztrip an den Tegernsee.”
Jammern hilft nichts
Aber auch auf der gegenüberliegenden Seite von Bad Wiessee beim Autohaus Schlosser hat man erstmals in der Firmengeschichte einen größeren Erweiterungsbau der Werkstätten angepackt. Anfang dieses Jahres wurde der Ausbau abgeschlossen. Nun könne man, so Herbert Schlosser, auch größere Fahrzeuge zur Reparatur annehmen.
Darüber hinaus läuft es beim Familienbetrieb Schlosser derzeit ziemlich gut. „Andere jammern. Bei uns war es dieses Jahr im Verkauf bisher sehr gut“, so Schlosser, der dies auch auf das breit gefächerte Angebot mit drei verschiedenen Marken zurückführt.
Stephan Ermert, seit 1997 Verkäufer beim Autohaus Stanglmair in Rottach-Egern, spricht von jährlich rund 140 PKW-Neuzulassungen, wobei seine Käufer überwiegend aus dem Tegernseer Tal kommen würden.
Wir hatten auch schon mal Zeiten, da haben wir im Schnitt deutlich mehr Autos verkauft. Im Vergleich zum letzten Jahr ist es aber tendenziell gleichbleibend.
Dabei würden laut Ermert nicht etwa gebrauchte Fahrzeuge alle paar Tage den Besitzer wechseln, sondern vor allem Neufahrzeuge. Und auch Vorführwagen und Jahreswagen stünden bei den Kunden hoch im Kurs.
Tal trotzt dem negativen Trend
Insgesamt hört man im Vergleich zum Bundesgebiet nur Positives, wenn man sich mit den Händlern vor Ort unterhält. So bestätigt Susanne Meisinger, neue Centerleiterin bei der AVG in Gmund: “Mit unseren Verkaufszahlen am Tegernsee liegen wir per Oktober nah am Vorjahr. Es fehlen gerade um die zehn Einheiten, die natürlich auch noch aufgeholt werden können.”
Stellt sich natürlich die Frage: Woran liegt der positive Trend bei den Automobilern im Tegernseer Tal? Für Meisinger hat das auch etwas mit der Kaufkraft der Bürger zu tun. “Die ist ja bekanntermaßen sehr groß am Tegernsee”, so die Centerleiterin, die laut eigener Aussage viele Einheimische zu ihren Stammkunden zählen darf.
Andererseits verkauft alleine der BMW- und Mini-Händler Kathan 1.500 Autos im Jahr. “Wieviel Prozent davon einheimische Kunden sind, lässt sich nur schwer sagen,” sagt die Marketingleiterin Martina Kröss. Die Zahlen des Wiesseer Händler sind gleichbleibend. “Wir hatten schon in 2011 ein sehr gutes Jahr. Den Trend konnten wir halten,” weiß Kröss.
Auto als Statussymbol
Ob der grundsätzlich positive Trend am Tegernsee auch 2013 Bestand haben wird, muss sich allerdings noch zeigen. Der Branchenexperte Willi Diez sagte jüngst in einem Spiegel-Interview, dass die große Absatzkrise noch kommen wird.
Trotz alledem ist und bleibt das Auto eines der Statussymbole der Deutschen. Gerade bei uns am Tegernsee hat man manchmal das Gefühl: Je teurer und größer, desto besser. Das ist so und wird sich wohl auch den nächsten Jahren nur schwer ändern. Dagegen könnte sogar die allgegenwärtige Eurokrise und die immer höheren Sprittpreise machtlos sein. Die Händler im Tal wirds freuen.
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