Die Mensa ist zurück

Aktualisierung vom 4. Februar 2015 / 15:48 Uhr
Derzeit sind keine Asylbewerber mehr in der Turnhalle in Tegernsee untergebracht, die versorgt werden müssten. Doch in der Stadt bereitet man sich schon wieder vor. Wie Bürgermeister Johannes Hagn gestern mitteilte, übernimmt Tegernsee künftig die Verpflegung – und damit wohl wieder die Schulmensa.

Die Tegernseer Asylbewerber kamen in der Vergangenheit immer gerne in die Mesa des Gymnasiums.
Die Tegernseer Asylbewerber kamen in der Vergangenheit immer gerne in die Mensa des Gymnasiums.

„Gelebte Integration – das ist, was wir hier praktizieren können und wollen.“ Diese Worte stammen vom Koch der Mensa Tegernsee, Rolf Ziesing. Mehrere Monate versorgte er die Asylbewerber. Dann übernahm ein Weyarner Gasthof die Verpflegung – doch die Asylbewerber nahmen das Essen nicht an. Die Stadt Tegernsee will die Verpflegung künftiger Asylbewerber nun wieder in eine andere Richtung leiten.

Direkte Vor-Ort-Verpflegung

Bürgermeister Johannes Hagn einigte sich mit dem Landratsamt, dass die Stadt Tegernsee die Verpflegungsmöglichkeit der nächsten Asylbewerber wieder selbst bestimmt. Es sei einfacher und unkomplizierter, die Versorgung direkt vor Ort vorzunehmen. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit Rolf Ziesing wolle man auch künftig wieder mit dem Koch der Mensa Tegernsee zusammenarbeiten, so Hans Staudacher, Geschäftsleiter der Gemeinde Tegernsee.

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Der Stadt Tegernsee ist allerdings noch nicht bekannt, wie viele Asylbewerber wann eintreffen werden. Auch das Landratsamt warte noch auf Informationen seitens der Regierung, so Staudacher. Ziesing bestätigt unterdessen, dass er generell wieder dazu bereit wäre, kommende Asylbewerber zu bekochen:

Wir behandeln die Asylbewerber wie Menschen und begegnen ihnen auf Augenhöhe. Als nächsten Schritt werden wir uns zusammen mit dem Bürgermeister an den runden Tisch setzen und die Situation besprechen.

Schließlich habe er auch viel positives Feedback bekommen. So habe beispielsweise ein Bürger aus Rottach sich bei ihm gemeldet und die Häfte der angefallenen Kosten Ziesings vom Januar übernommen, die der Koch zuvor aus eigener Tasche bezahlt hatte.

Das Essen von Rolf Ziesing war bei den Asylbewerbern immer sehr beliebt gewesen. Der gemeinsame Mittagstisch hatte den Flüchtlingen nicht nur eine gute Gelegenheit geboten, Zeit außerhalb der Turnhalle zu verbringen. Darüber hinaus hat es ihnen in der Mensa auch richtig gut geschmeckt.

Ursprünglicher Artikel vom 14. Januar 2015 mit der Überschrift: „Wir lassen niemanden hungern!“

Wie gestern berichtet, ist die Situation rund um die Asylbewerber in der Tegernseer Turnhalle angespannt. Knapp 40 Flüchtlinge leben dort auf engstem Raum. Auch um die Verpflegung gibt es Unstimmigkeiten. Heute hat der Betreiber der Mensa des Gymnasiums indes für etwas Abwechslung gesorgt und alle Bewohner zum Essen eingeladen.

Heute waren die Tegernseer Asylbewerber in der Mesa des Tegernseer Gymnasiums zum Essen eingeladen.
Rolf Ziesing und Iris Hof mit zwei der Tegernseer Asylbewerber in der Mensa.

Seit Mitte Dezember werden die Flüchtlinge in der Tegernseer Turnhalle nicht mehr von der Mensa des Tegernseer Gymnasiums, sondern vom Alten Wirt in Weyarn mit Essen versorgt. So will es das Miesbacher Landratsamt. Das sorgt jedoch für Ärger unter den Asylbewerbern. Diese beklagen sich über zu kleine Portionen und wünschen sich die persönliche Betreuung durch Rolf Ziesing und sein Team zurück.

Heute hat Ziesing die Flüchtlinge daher zum Essen in die Mensa eingeladen. „Gestern Abend kamen einige der Flüchtlinge zu uns. Sie hatten großen Hunger“, erzählt Iris Hof. Sie betreibt gemeinsam mit Rolf Ziesing die Mensa des Gymnasiums. Also bekamen die Flüchtlinge noch etwas zu essen. Doch nicht nur das, wie Hof erzählt:

Wir haben sie dann heute auch zum Essen eingeladen. Wir lassen niemanden hungern.

Heute Vormittag fanden sich die Asylbewerber daher erneut in der Schule ein. Ziesing und Hof wollen helfen und haben die Aktion kurzerhand aus eigener Tasche bezahlt. Das Essen, dass der Alte Wirt lieferte, wurde dagegen – wie schon in den vergangenen Tagen – kaum angerührt.

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