“Wir leben noch”

Dem Bürger die eigene Politik wieder näherbringen. Das ist die Herausforderung, vor der die FDP im Moment steht. Personell umsetzen soll dies Landwirt Martin Eberhard aus Irschenberg, der am Donnerstgabend in Miesbach einstimmig zum Landratskandidaten gewählt wurde.

Der 52-jährige Landwirt setzt auf Bürgernähe und sagt gleichzeitig der Vetternwirtschaft im Landkreis den Kampf an.

FDP-Landratskandidat Martin Eberhard und Kreisvorsitzende Ursula Lex
FDP-Landratskandidat Martin Eberhard und Kreisvorsitzende Ursula Lex / Quelle: FDP

Das Wahljahr 2013 war nicht einfach für die FDP. Erst flogen die Liberalen aus dem bayerischen Landtag, eine Woche später reichte es dann auch nicht mehr für den Einzug in den Bundestag. Nun steht die Partei vor einem Neuanfang. Dass das möglich ist, macht die Kreisvorsitzende Ursula Lex auch auf ihrer Facebook-Seite klar. Mit einem „Man sieht, wir leben noch“ macht Lex sich und den anderen FDP-Mitgliedern Mut für den Neuanfang.

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Die verlorenen Wähler für die eigene Politik wiederzugewinnen ‒ dieser schwierigen Aufgabe sehe man sich, so Lex, innerhalb der FDP gewachsen. Auf der Nominierungsveranstaltung am Donnerstag waren sich die anwesenden Mitglieder jedenfalls einig, wer die Liberalen in den Landratswahlkampf führen soll. Einstimmig wurde der 52-jährige Landwirt Martin Eberhard aus Irschenberg als Landratskandidat nominiert.

In einem kurzen Telefoninterview erklärten Eberhard und die Miesbacher Kreisvorsitzende Ursula Lex am Freitag dann die Ausrichtung und Ziele ihrer Partei.

Tegernseer Stimme: Herr Eberhard, erst mal Glückwunsch zu Ihrer Wahl zum Landratskandidaten. Was sagen Sie zu dem einstimmigen Ergebnis?

Martin Eberhard: Das ist eine einmalige Chance für mich. Es ist ein gutes Gefühl, mit so einem deutlichen Ergebnis die FDP-Mitglieder hinter sich zu wissen.

Tegernseer Stimme: Frau Lex, warum hat man sich ausgerechnet für Martin Eberhard als Landtagskandidaten entschieden?

Ursula Lex: Ich habe viel mit ihm gesprochen. Er ist als Landwirt den Menschen hier sehr verbunden und will sich für sie einsetzen. Er verkörpert genau die Bürgernähe, die wir zukünftig auch repräsentieren wollen.

Tegernseer Stimme: Was meinen Sie damit?

Ursula Lex: In der Vergangenheit ist es uns schwergefallen, unsere Politik den Menschen zu vermitteln. Wir sind aber nicht die kalte Partei, für die uns viele halten. Das soll deutlich werden.

Tegernseer Stimme: Sehen Sie das auch so, Herr Eberhard?

Martin Eberhard: Ja. Ich möchte mit meiner Kandidatur das verloren gegangene Vertrauen in die Politik wiederherstellen.

Chance statt Bürde

Tegernseer Stimme: Und wie genau wollen Sie das machen?

Martin Eberhard: Indem ich mehr für Transparenz werbe. Die Vetternwirtschaft muss abgelöst werden. Meiner Meinung nach sollte den Bürgern auch mehr Verantwortung zugestanden werden. Der Bürger muss als Kunde behandelt werden, nicht als Bittsteller.

Tegernseer Stimme: Für die FDP insgesamt ist ja gerade eine schwierige Situation. Was glauben Sie, wie sich das auf Ihre Kandidatur auswirken wird?

Martin Eberhard: Ich sehe das mehr als Chance denn als Bürde. Vielleicht haben wir so eine Niederlage auch ein wenig gebraucht. Aber für das Liberale wird immer Platz sein.

Tegernseer Stimme: Haben Sie denn ein Ziel, das Sie im Rahmen der Wahl zum Landrat erreichen möchten?

Martin Eberhard: Die Ziele unserer Partei sind ja klar formuliert. Wenn Sie aber auf einen bestimmten Prozentsatz an Stimmen anspielen, dazu sage ich lieber nichts. Ich lass mich einfach überraschen.

Tegernseer Stimme: Frau Lex, Herr Eberhard, vielen Dank für das Gespräch.

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