Nachdem wir bereits am Freitagabend über die Ursache informierten, stellen sich heute verschiedene Fragen: Wie geht das E-Werk in einem solchen Fall vor? Wann gab es so einen Stromausfall das letzte Mal, und wer kommt für mögliche Schäden auf?
Am Freitagnachmittag herrschte plötzlich Aufregung im E-Werk Tegernsee, das für die Stromversorgung im Tegernseer Tal zuständig ist. Totaler Stromausfall in allen fünf Gemeinden, so die erste Diagnose. Nur Gmund hatte Glück und war nicht betroffen. Dazu Norbert Kruschwitz, Leiter des E-Werks, bereits am Freitag:
„Der Stromausfall wurde durch einen Blitzeinschlag in der Überlandleitung zwischen Waakirchen und dem Umschaltwerk Rohbogen in Bad Wiessee verursacht, Gmund war nicht betroffen, da die Gemeinde von einer anderen Leitung versorgt wird.“
Heute, drei Tage nach dem Stromausfall, haben wir noch mal nachgehakt und nach den genauen Abläufen gefragt. Wie reagiert man im E-Werk auf so einen Zwischenfall, und wie schnell war die Versorgung wieder hergestellt? „Die Stromversorgung war innerhalb von zwei Stunden wieder vollständig gewährleistet, in einigen Gebieten sogar schon innerhalb von 60 Minuten“, so Kruschwitz auf Nachfrage.
Gefahr eines Blackouts in Oberbayern
Man habe hier sehr behutsam vorgehen müssen, um einen totalen Netzausfall in Oberbayern zu vermeiden, so der E-Werksleiter weiter. Derweil gibt es zwei verschiedene Arten von Stromausfällen. Liegt die Störung im örtlichen Bereich, also im Leitungsnetz, das direkt vor Ort vom E-Werk Tegernsee betrieben wird, ist diese im Normalfall relativ schnell und direkt von den zuständigen Stellen im E-Werk selbst behebbar.
Ist dagegen eine überregionale Leitung betroffen, ist die Vorgehensweise deutlich komplexer und muss bis ins kleinste Detail mit dem zuständigen Netzbetreiber abgesprochen werden. Und genau das ist am Freitag, unmittelbar nach dem Blitzeinschlag um 16:36 Uhr, geschehen. „Wir haben uns über eine feste Standleitung telefonisch mit der zuständigen Netzleitstelle des Betreibers E.ON in Verbindung gesetzt und die weiteren Schritte abgestimmt“, so Kruschwitz.
Dann wurde schrittweise eine Notversorgung eingerichtet und das Problem behoben. Dies geschehe aber nicht auf Knopfdruck, sondern ganz behutsam und vorsichtig, um Kurzschlüsse zu vermeiden, erläutert der E-Werk-Chef die Vorgehensweise und betont: „Wir sind aber auf alles vorbereitet. Die Zusammenarbeit mit E.ON läuft reibungslos.“
Einige beklagen Sachschäden
Schäden hat es unterdessen im Tal wohl einige gegeben. So berichtet Carola von Maltzahn aus Bad Wiessee auf unserer Facebook-Seite von einer zerschlagenen Heizungspumpe als direkte Auswirkung. Sie war damit bis Montag ohne Warmwasser. Und auch ein Rottacher erzählt: „Bei mir sind Faxgerät und Computer durch einen Kurzschluss kaputt gegangen.“ Und dabei wird es wohl nicht geblieben sein, da ist sich auch Norbert Kruschwitz sicher:
„Es wird bestimmt einige Schäden im Tal gegeben haben. Bislang liegen uns aber keine Berichte oder Beschwerden vor. Im Übrigen ist auch unsere Telefonanlage betroffen.“
Haften wird das E-Werk für die entstandenen Schäden aber nicht. Man könne sich dagegen auch nicht versichern, da sonst der Strompreis deutlich teurer würde, so Kruschwitz weiter.
Alles in allem kommen Zwischenfälle in dieser Größenordnung bei uns auch nur sehr selten vor. Der letzte totale Stromausfall einer überregionalen Leitung war vor 13 Jahren. „Da kann ich mich noch gut daran erinnern. Das war im Winter, und ein Mast hat der großen Schneelast nicht standgehalten“ erinnert sich Kruschwitz. Das sei ein echter Supergau gewesen, aber auch hier habe man schnell eine Notversorgung auf die Beine gestellt.
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