Ein Teil der rund 450 Mitglieder der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT), die Bürgermeister von Bad Wiessee und Gmunds wie einige ihrer Gemeinderatskollegen waren gestern Abend der Einladung der SGT ins Hotel zur Post gefolgt.
Und die Vorsitzende der SGT Angela Brogsitter-Finck ging direkt auf die Vorwürfe ein. Gerne und allzu oft werde man als Blockierer, Verhinderer, ewige Neinsager oder gar als Schmutzgemeinschaft beschimpft, so die Vorsitzende des Vereins. „Aber wir haben unseren Humor nicht verloren. Die Zahl unserer Unterstützer wächst“, konstatierte sie auf der Jubiläumsfeier zum 40-Jährigen Bestehen.
Zu den Ehrengästen der Feier zählte unter anderem auch der Oberste Bayerischer Denkmalschützer Egon Greipl. Brogsitter-Finck kündigte ihn als wortgewaltigen Festredner an. Greipl hatte jedoch keine Blumen dabei, sondern eher einen Strauß ernster Gedanken.
Zu Beginn des Festabends machte Bürgermeister Höß klar, dass die Zusammenarbeit der SGT und der Politik in den vergangen 40 Jahren nicht immer unter einem guten Stern stand. Höß ist aber von einem zukünftig immer besser werdenden Miteinander überzeugt: „Gegeneinander erreichen wir nichts. Miteinander aber erreichen wir alles.“
Anschließend ging Brogsitter-Finck auf Lichtblicke aus der bewegten Geschichte der SGT ein. Darunter die Verhinderung eines Gymnasiumbaus in Gmund Seeglas in den 70er Jahren. „Dank des Einsatzes beherzter Bürger entschied man sich in letzter Minute auf einen Neubau zu verzichten und stattdessen die Bausubstanz des Klosters Tegernsees wiederherzustellen.“ Die Konsequenz: „Das Gymnasium in Tegernsee wurde nicht zuletzt durch die Sanierung zu einem der schönsten und geschichtsträchtigsten Bildungseinrichtungen ganz Bayerns.“
Der Widerstand lebt. Wir sind immer Gesprächs und kompromissbereit.
Auf das Schicksal des Gutes Kaltenbrunns angesprochen, erläuterte Egon Greipl seine Sicht auf moderne Denkmalpflege.
Wir werden nicht dafür bezahlt, eine Käseglocke über unser Land zu stülpen, auch nicht dafür, den Investoren aller Art maximale Kapitalerträge auf Kosten der allgemein verfügbaren Werte zu ermöglichen.
Wir werden ausschließlich dafür bezahlt, uns für einen auf fachlichen Grundsätzen ruhenden, gesteuerten und sensiblen Umgang mit unserer Landschaft und mit den Zeugnissen unserer Geschichte einzusetzen.
Brogsitter-Finck wiederrum sieht noch viele Chancen bei der Sanierung von Kaltenbrunn. Auch wenn die schon angegriffen ist, sei dort noch nichts verloren. Auch einem Hotel räumt die Vorsitzende weiterhin Chancen ein und betont: “Wir waren nie gegen ein Hotel. Nur gegen das geplante.”
Abschließend machte sie klar, dass die SGT auch in Zukunft unterschiedliche Sichtweisen zu bestimmten Entwicklungen haben werde, als bestimmte Investoren oder Gemeinde. Wichtig sei jedoch, dass ein Dialog nicht abreist. Miteinander statt übereinander sprechen muss das Ziel sein.
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