Nach der gestrigen Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, meldet sich Ministerpräsident Markus Söder heute noch einmal zu Wort. Bereits gestern kündigte er an, die Corona-Beschränkungen langsamer in Bayern zu lockern als andere Bundesländer. Vor wenigen Minuten erklärte Söder bei einer Pressekonferenz:
Solange es keinen Impfstoff und kein Medikament gibt und die Zahl der Toten steigt, ist absolute Vorsicht geboten.
Es sei wichtig, „dass wir lernen, mit der Pandemie zu leben, dass wir vorsorgen und uns einstellen. Sonst droht ein erheblicher Rückfall und eine Überlastung des Gesundheitssystems.“ Man habe in Bayern zwar positivere Zahlen bei den Infektionen, aber die Zahl der Todesfälle ist erstmals über 1.000 gestiegen. „Das tut uns weh.“
Er gebe deshalb keine Entwarnung, aber zeigt vorsichtigen Optimismus. Man habe in Bayern mit den Maßnahmen früher begonnen und werde nun auch später lockern. „Wir wollen keine unkontrollierte Exit-Strategie. In der Ruhe liegt die Kraft“, betont Söder. Hier der genaue Fahrplan, angelehnt an die Beschlüsse, die gestern auf nationaler Ebene getroffen wurden:
- Ausgangsbeschränkungen bleiben – keine Gruppenbildungen. Neuerung: Eine Kontaktperson außerhalb des eigenen Haushalts zugelassen
- Gärtnereien und Baumärkte öffnen ab dem 20. April
- Läden bis 800 Quadratmeter öffnen ab dem 27. April – ausgenommen sind Auto-, Fahrrad-, und Buchhandlungen – hier sind auch größere Flächen erlaubt
- Friseure und Fußpflege öffnen ab dem 4. Mai mit entsprechenden Schutzkonzepten. Diese werden noch erarbeitet
- Maskengebot gibt es künftig für Geschäfte und den ÖPVN. Sollte das Gebot nicht angenommen werden, denkt man über eine Maskenpflicht nach
- Die Gastronomie und Hotellerie bleibt weiterhin geschlossen. Hier hofft man, dass sich die Lage bis Pfingsten entspannt
- Großveranstaltungen sind bis 31. August verboten. Generell bleiben aktuell alle Veranstaltungen verboten. Hier will man nach und nach über die Entwicklung entscheiden
- Ab Mai werden Gottesdienste wohl zugelassen – ebenfalls in angepasster Form
- Schulen und Kitas öffnen nur schrittweise – Klassen werden verkleinert – vier Quadratmeter pro Schüler
- Ab 27. April wird die Prüfungsvorbereitung für die Abschlussklassen stattfinden
- Ab 11. Mai werden die nächsten Stufen wieder am Unterricht teilnehmen
- Grundschulen und Kitas bleiben vorerst zu
- Die Notfallbetreuung wird ausgebaut – auch Alleinerziehende sollen beispielsweise besser unterstützt werden
- Besuche sind in Krankenhäusern und Pflegeheimen weiterhin untersagt
Urlaub im Ausland unwahrscheinlich
Besonders im Hinblick auf die Hotellerie und Gastronomie hat der Ministerpräsident bisher keine guten Nachrichten. Man bedaure sehr, dass diese Branchen vorerst nicht öffnen können. Man wolle hier aber weiterhin finanziell unterstützen und versuchen, einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz mit sieben Prozent durchzusetzen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Urlaub in anderen Ländern wie Italien oder Spanien im Sommer möglich ist, stelle sich bei der aktuellen Situation eher unwahrscheinlich dar. “Wir werden deshalb einen großen Run auf Bayern erleben”, kann sich Söder vorstellen. So könne die Hotellerie und Gastronomie vielleicht einen Teil der Einbußen wieder aufholen.
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