Unbezahlte Mehrarbeit und fehlendes Personal belasten den Landkreis:
Wirtschaft auf Talfahrt

Dunkle Wolken über dem Tal und ganz Oberbayern: Die Wirtschaftslage trübt sich, Unternehmen sind pessimistisch – was steckt hinter dem Abwärtstrend?

Quelle: Adobe Stock, von Kalawin

Fleiß-Pegel, Arbeitslosigkeit und eine wirtschaftliche Talfahrt: Die Prognose der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern zeichnet ein düsteres Bild. So habe die Unzufriedenheit mit der Geschäftslage deutlich zugenommen, “und die Unternehmen schauen sehr pessimistisch auf die kommenden Monate”, informierte die IHK am 30. Oktober. Kurz gesagt: Das Oberland schließt sich dem bayerischen Abwärtstrend an, dem es im Frühjahr noch trotzen konnte.

Vor allem die hohen Kosten für Energie, Preissteigerungen bei Rohstoffen und fehlendes Personal machen den Unternehmen im Oberland aktuell Probleme. Der Fachkräftemangel sorgt dabei auch auf Arbeitnehmerseite für Schwierigkeiten. Aus einer Information der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für die Region Rosenheim-Oberbayern geht hervor: “Rund 761.000 Überstunden haben die Menschen im Landkreis Miesbach im vergangenen Jahr am Arbeitsplatz zusätzlich geleistet. Davon 484.000 Arbeitsstunden zum Nulltarif – ohne Bezahlung.” Ein “pikantes Ergebnis”, wie die NGG betont. Denn:

Alle Beschäftigten zusammengenommen haben den Unternehmen im Landkreis Miesbach durch unbezahlte Mehrarbeit rund 6,97 Millionen Euro quasi ‚geschenkt‘.

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“Und das ist schon äußerst sparsam – nämlich nur auf Mindestlohn-Basis – gerechnet“, sagt Manuel Halbmeier von der NGG. Für einen wirtschaftlichen Lichtblick sorgen, so die IHK, die regionalen Investitionspläne. Entgegen dem bayerischen Abwärtstrend bleiben diese stabil. Dennoch prognostiziert Klaus Bauer von der IHK: “Die Verunsicherung in unseren Unternehmen nimmt eher zu als ab, die Talfahrt setzt sich für die Wirtschaft fort, ein Ende ist nicht in Sicht.” Von der Politik fordert er mutige Schritte und echte Reformen: “Wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise. Einen Beitrag dazu würde der schnellere Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze leisten.“ Zudem brauche es ein Ende der Flut an Bürokratie.

Weniger Arbeitslosigkeit trotz wirtschaftlicher Talfahrt?

Der Arbeitsmarkt in der Region bleibt jedoch laut Angaben der Rosenheimer Agentur für Arbeit stabil. Die Zahl der als arbeitslos gemeldeten Menschen ist im Oktober sogar um 300 Personen zurückgegangen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt jedoch: “Im Oktober waren 530 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr.” Diese Entwicklung erklärt die Rosenheimer Agentur mit den aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten, die mit gestiegenen Zinsen und hohen Rohstoff- und Energiekosten einhergehen. Unternehmen kündigen Personal und sind bei Neueinstellungen zurückhaltender.

Im Landkreis Miesbach sind aktuell 1.400 Bürgerinnen und Bürger arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Quote von 2,5. Vergangenes Jahr im Oktober lag diese bei 2,3 Prozent.

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