Vor zwei Jahren noch waren zwei Unternehmer aus dem Tegernseer Tal unter den Preisträgern. Andreas Eybel gewann in der Kategorie Marke & Image. Gertraud Gruber wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Doch wie schon in den letzten Jahren waren auch heuer andere an der Reihe beim Wirtschaftsempfang des Landkreises. Dabei hatte sich der neue SMG-Chef Alexander Schmid prominente Verstärkung geholt. Und Horst Seehofer enttäuschte die zahlreich erschienenen Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft nicht.
Mit einer ruhigen, aber nicht unemotionalen Rede schaffte es Seehofer, den voll besetzten Saal ein ums andere Mal zum Schmunzeln zu bringen. Dabei merkte man an den Ausführungen des bayerischen Ministerpräsidenten, dass der Wahlkampf langsam beginnt. Man stehe in Bayern insgesamt gut da, so Seehofer selbstbewusst. Und im Landkreis Miesbach noch ein Stück besser.
Worte, die erwartungsgemäß gut ankamen. Aber Seehofer war nicht nur auf Lob aus. Er warnte vor allem vor Selbstzufriedenheit in einer starken Region. „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein“, so der Ministerpräsident. Danach drehte er am wahltaktisch klug gewählten großen Rad. Seine Themen: Europapolitik („Wir wollen nicht mehr, sondern ein besseres Europa“), Länderfinanzausgleich („Das können wir so nicht akzeptieren“) oder auch Streit um Bürgerbegehren („Damit befrieden wir schwierige Debatten“).
Mia san mia, und mia san die Besten
Dabei machte Seehofer am Ende seiner 45-minütigen Rede klar, warum sich seiner Meinung nach Bayern in den letzten Jahrzehnten zu einem wirtschaftlich so starken Land gewandelt habe:
„Bayern ist nicht im Schlafwagen das geworden, was es heute ist. Sondern durch eine Mentalität, die gesellschaftspolitisch davon ausgeht, leben und leben zu lassen und dass man anpackt. Leistung lohnt sich.“
Und an Jakob Kreidl, der in den letzten Wochen unter Druck geraten war wegen den Plagiatsvorwürfen um seine Doktorarbeit, richtete der Ministerpräsident noch ein paar nette Worte und wünschte ihm auch weiterhin eine glückliche Hand als, so Seehofer, „Landrat des besten, erfolgreichsten und schönsten Landkreises. Und das mit dem schönsten Landrat, den wir in Bayern haben.“
Worte, die Kreidl sicher guttun. Zwar war am gestrigen Abend die Affäre um seine Doktorarbeit kein großes Thema. Jakob Kreidl selber war in seiner eigenen Rede nur kurz auf die Rückgabe des Doktortitels eingegangen. Er hoffe, dass man seine Arbeit nicht an zwei Buchstaben bewerte, sondern an der Leistung und den Ergebnissen, die er als Landrat bringe.
Doch am Applaus merkte man, dass nicht alle mit Kreidls Krisenmanagement einverstanden sind. Und auch bei den Gesprächen vor und nach dem festlichen Teil waren immer wieder kritische Stimmen zu hören.
Die Sieger
Der Höhepunkt des Abends waren die anschließenden Verleihungen der Wirtschaftspreise des Landkreises Miesbach 2013. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr gingen Unternehmen aus dem „Einzugsbereich“ des Tegernseer Tals dieses Jahr leer aus, dennoch wurden durchaus würdige Vertreter aus dem Landkreis geehrt.
Der erste Wirtschaftspreis ging an die Familie Richter, die mit ihrer Kaffeerösterei Dinzler vor fünf Jahren nach Irschenberg gezogen war. Als zweiter Preisträger wurde der 76-jährige Miesbacher Druckereibesitzer Dieter Bergemann für sein jahrzehntelanges, sehr erfolgreiches Unternehmertum ausgezeichnet.
Wer danach noch wollte ‒ und die meisten wollten selbstverständlich ‒, traf sich im Gewölbekeller, genoss das Buffet und pflegte ausgiebig seine Kontakte.
Und damit war der sicherlich wichtigste Effekt der Veranstaltung erfüllt, nämlich der lokalen und regionalen Wirtschaft eine Plattform zum Austausch, Vertiefen bereits vorhandener und Anbahnung neuer Kontakte zu bieten.
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