Gemeinde befürchtet wirtschaftlichen Schaden für Hotelier

Kaum gebaut, schon wieder abgerissen. In der Ganghoferstraße müssen stattliche Häuser Neubauten weichen. Da der Ortplanungsausschuss erhebliche Beeinträchtigungen befürchtet, sollen nun massive Auflagen erlassen werden.

Erst vor neun Jahren wurde dieses Haus vorne gebaut. Nun soll es mit dem Nachbarhaus im Hintergrund abgerissen werden.

Noch deutet am Knick der Ganghoferstraße, unweit des Überführers und dem Seehotel Überfahrt nichts darauf hin, dass bald in unmittelbarer Nähe eine Großbaustelle die Idylle stören könnte. Denn auf der Westseite der Nobelabsteige sollen zwei Gebäude am Ende einer Privatstraße abgerissen und zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils fünf Wohneinheiten samt Tiefgarage errichtet werden.

Das absurde dabei: Laut Bauamtsleiterin Christine Obermüller würde eines der beiden Häuser erst neun Jahre stehen. Doch die „CR 26 GmbH & Co. KG“ als Bauherrin, die im Internet nicht zu finden ist, bevorzugt eben das übliche Muster: Verdichtung der Bestlagen. Zwar hatte der Rottacher Ortsplanungsausschuss den Vorbescheid schon im vergangenen Jahr abgesegnet, da sich laut Obermüller das Vorhaben in der Höhe einfüge „und Stellplätze auch für Besucher vorhanden seien“, doch jetzt wurden einige Bedenken wegen der Nähe zum Hotel geäußert.

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Maschinenpark auf der Kuranlage?

Denn an dessen Zaun auf der Westseite führt eine schmale Privatstraße zur künftigen Baustelle. Dies würde laut Obermüller für Baufahrzeuge und das notwendige Maschinenlager zum Problem. „Die könnten sich ja dann auf der Kuranlage am See aufstellen“, meinte sarkastisch Jakob Appoltshauser (SPD). Da zu befürchten stehe, „dass die mit ihren schweren Lkw in die Anlage fahren“, schlug Josef Kaiser (CSU) ein Beweissicherungsverfahren vor. „Dies sollte auf alle Fälle geschehen“, meinte auch Bürgermeister Christian Köck (CSU).

Da das Seehotel Überfahrt eines der wichtigsten gastronomischen Betriebe der Gemeinde sei, sollten „Abbruch und Rohbau nicht in Zeiten der Hauptsaison erfolgen“, mahnte Köck. „Am liebsten“ wäre es ihm, wenn der Abriss im Spätherbst und der Rohbau im Frühjahr erfolgen würden. Denn die Ertüchtigung der Tiefgarage sei es doch eine „erhebliche Tiefbauarbeit“, was für das Luxushotel „nicht sonderlich förderlich ist“, so Köck.

Dies sollte im Beschluss des Ortplanungsausschusses festgehalten werden, damit sich die Beeinträchtigungen durch Emissionen für das Hotel so gering wie möglich halten lassen. Josef Lang (CSU) ergänzte, dass „das Landratsamt die Möglichkeit hat, Auflagen zu erlassen, zu welchen Zeiten was gemacht werden darf“.

„Wirtschaftliche Schäden für Hoteliers“

Dass dies funktioniere, habe zuletzt auch der Abbruch der Seeperle in der Seestraße gezeigt, so Köck weiter. Dieser sei im vergangenen Winter erfolgt, „damit die Gäste des Hotels Maier zum Kirschner möglichst wenig beeinträchtigt wurden“.

Solche Abbrucharbeiten hätten für Hoteliers die „Auswirkung“, dass sie gegenüber Stammgästen mit einer Minderung des Zimmerpreises „kulant“ sein müssten. „Das aber ist für die Betreiber faktisch ein wirtschaftlicher Schaden“, attestierte Köck. Mit zwei Gegenstimmen wurde das Bauvorhaben auf den Weg gebracht.

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