Wo Asylbewerber im Tal unterkommen

Der Rottacher Traglufthalle geht bald die Luft aus. Nach und nach werden die Asylbewerber verlegt. Aber wo werden die Flüchtlinge künftig untergebracht? Wir haben den Überblick.

Am 7. Februar ziehen die letzten Asylbewerber aus der Traglufthalle am Birkenmoos.

Die ersten Asylbewerber sind schon in ihre neuen Unterkünfte gezogen: Seit rund zwei Wochen verlegt das Landratsams Miesbach nach und nach die rund 87 Bewohner der Rottacher Traglufthalle. Sie werden auf den gesamten Landkreis verteilt – Bayrischzell, Otterfing, Fischbachau, Valley, Weyarn, Schliersee, Hausham, Miesbach und Bad Wiessee. Ende Februar verschwindet die Halle dann endgültig.

Laut Pressesprecher des Landratsamts Miesbach Birger Nemitz wurde demnach bereits für alle Bewohner eine neue Unterkunft gefunden. Ganz im Gegensatz zu Holzkirchen: Auch hier schließt die Traglufthalle Ende April, doch noch immer fehlen Wohnungen: „In Holzkirchen sind 170 Personen untergebracht, aber noch immer fehlen für 100 von ihnen Wohnungen“, so Nemitz.

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Mit Rottach und Holzkirchen werden also demnächst die größten Unterkünfte im Landkreis aufgelöst. Doch wie sieht es eigentlich in den einzelnen Kommunen aus, wo sind wie viele Asylbewerber untergebracht und wer hat noch Kapazitäten? Wir haben einen Überblick:

 

Tegernsee:

„In Tegernsee sind derzeit um die 16 Asylbewerber untergebracht“, erklärt Geschäftsleiter Hans Staudacher. Die meisten seien in Gemeindewohnungen untergebracht – die Stadt Tegernsee besitzt rund 140. „Aber auch die Kirche hat ein oder zwei Flüchtlinge aufgenommen.“ Derzeit gebe es laut Staudacher aber keine konkreten Pläne, neue Asylbewerber aufzunehmen.

Noch immer habe das Landratsamt das Hotel Bastenhaus im Visier, seit Juni bezahlt es sogar Miete. Doch die Unterbringung von Asylbewerbern ist bisher noch nicht nötig, da die Stadt Tegernsee das Haus langfristig als Hotel erhalten will. Das Thema Veränderungssperre sei demnach immer noch nicht geklärt, „jedoch sind wir weiterhin in Verhandlungen mit dem Landratsamt, um eine Lösung zu finden“, so Staudacher.

Gmund:

In Gmund leben derzeit 25 Asylbewerber. Nach der Räumung der Seeturnhalle Ende 2016 wurden die Flüchtlinge dezentral in der Gemeinde untergebracht. Im Blick auf die Zukunft setzt Gmund auf sozialen Wohnungsbau. Derzeit werden an der Hirschbergstraße zwei Mehrfamilienhäuser mit 14 Wohnungen gebaut. Dort sollen Personen mit geringen finanziellen Mitteln, aber auch anerkannte Asylbewerber unterkommen. Ende dieses Jahres sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.

Waakirchen:

„Bei uns sind derzeit 30 Asylbewerber untergebracht, davon sind fünf bereits anerkannt“, erklärt Silvia Hartl, Gattin von Bürgermeister Sepp Hartl und Vorsitzende des Waakirchner Helferkreises. Ein Großteil von ihnen lebe in Marienstein „in zwei Wohnungen mit jeweils acht und fünf Leuten.“ Auch in Waakirchen selbst und Schaftlach seien Asylbewerber in Wohnungen untergebracht.

„Und dann sind da noch vier Wohnungen in den Gemeindehäusern in Schaftlach belegt – also genau die Hälfte.“ Dort leben zwei Frauen mit Kindern aus Eritrea, vier junge Männer und eine Frau mit Zwillingen. Trotz mancher Zweifel läuft es dort gut:

Teilweise fragt die Bevölkerung, ob dort jetzt eigentlich schon Flüchtlinge eingezogen sind – das bedeutet für mich, dass dort alles in Ordnung und ruhig ist.

Zwar ist es derzeit nicht vorgesehen, doch man könne nie einschätzen, ob noch Asylbewerber aus der Traglufthalle in Rottach kommen. Allerdings sei das schon möglich, „da wir ja in Schaftlach noch ein bisschen Platz haben“, so Hartl. Allerdings werde das dann kurzfristig vom Landratsamt entschieden.

Kreuth:

In Kreuth leben „zirka 36 Asylbewerber, davon sind 25 Erwachsene und 11 Kinder“, erklärt Klaus Miller, Integrationsbeauftragter der Gemeinde. In der Unterkunft in Weißach am Buchenweg sind momentan junge Männer aus dem Senegal untergebracht und in einer Wohnung am Brunnbichl lebt eine afghanische Familie.

Die größte Unterkunft ist das ehemalige Kinderheim samt Nebengebäude am Riedlerberg. „Dort ist die Belegung sehr gemischt, unter anderem leben dort viele Mütter mit Kindern.“ Der Hauptanteil der Asylbewerber am Riedlerberg stammt aus Nigeria.

Eine große Veränderung in der Belegung erwartet Miller nicht: „Bei uns ist es seit fast einem Jahr gleich.“ Dennoch müsse man jetzt abwarten, wie sich das mit der Auflösung der Traglufthalle in Rottach auswirkt. „Eine Frau mit zwei Kindern ist kürzlich weggezogen, deshalb hätten wir theoretisch sogar ein bisschen Platz.“

Bad Wiessee:

„Im Haus Rheinland in Bad Wiessee wohnen im Moment 20 Asylbewerber, alle über 18“, erklärt Sissi Mereis, Asylbeauftragte der Gemeinde. Geplant war, dass nach der Auflösung der Traglufthalle 14 weitere Asylbewerber ins Haus Rheinland ziehen – doch dieses Vorhaben könnten sich geändert haben. „Ursprünglich geplant war, dass zusätzlich zum Haus Rheinland , auch noch im ehemaligen Gästehaus Otto 17 Asylbewerber unterkommen.“

Jedoch habe die Betreiberin Hildegard Mosandl ihr Angebot am Montag überraschend zurückgezogen. „Jetzt muss das Landratsamt natürlich neu umverteilen und ich kann mir durchaus vorstellen, dass zu den angekündigten 14 Asylbewerbern noch zwei oder drei mehr ins Haus Rheinland ziehen.“ Mereis rechnet damit, dass kommende Woche eine Entscheidung fällt.

Rottach-Egern:

In Rottach werden derzeit nach und nach die Asylbewerber verlegt. Laut Pressesprecher Nemitz sind zum jetzigen Zeitpunkt noch 64 Flüchtlinge in der Traglufthalle: “Es sind alles Afghanen – Außer jeweils eine Person aus Großbritannien, aus Mali, zwei Personen aus Sierra Leone und eine Person aus der Türkei.” Nach dem Abbau der Traglufthallen werden laut Nemitz aber keine der Asylbewerber in Rottach untergebracht.

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