Wo bleiben die Gäste, Herr Overs?

Während es für Oberbayern mit einem leichten Plus ein durchwachsenes Jahr bei den Gästezahlen war, sanken die Übernachtungen in der Alpenregion Tegernsee Schliersee um 3,7 Prozent.

Entsprechend stark sind die Einbußen auch in Rottach-Egern. Die Gründe dafür wollte der Gemeinderat, allen voran Anastasia Stadler, von TTT-Chef Georg Overs erfahren.

TTT-Chef Georg Overs konnte dem Rottacher Gemeinderat keine positiven Zahlen verkünden. Archivbild.
TTT-Chef Georg Overs konnte dem Rottacher Gemeinderat keine positiven Zahlen verkünden. Archivbild.

Gemeinderätin Anastasia Stadler (CSU), selbst Touristikfachfrau und Gastgeberin auf dem Webermohof, wunderte sich über die negativen Zahlen und mochte sie nicht einfach so zur Kenntnis nehmen. Sie forderte eine Erklärung von der Tegernseer Tal Tourismus GmbH, die monatlich die Gästezahlen erhebt.

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„Sechs Monate minus sind mir zu viel – und die Erklärung mit schlechtem Wetter zu wenig“, sagte sie vor knapp zwei Monaten: „Ich hätte gerne, dass Herr Overs hier Rede und Antwort steht.“

Neun Prozent weniger Gäste in Rottach-Egern

Overs, so zum Rapport bestellt, wartete in der Gemeinderatssitzung am Dienstag mit zahlreichen Tabellen, Vergleichen mit Tirol und Schlussfolgerungen auf. So muss die Gemeinde Rottach-Egern in diesem Jahr sowohl bei den Ankünften (Minus 9 Prozent), als auch bei der Zahl der Übernachtungen (Minus 3,9 Prozent) größere Einbußen hinnehmen.

Besonders schlimm war der Monat Februar, hier kamen heuer 23 Prozent weniger Gäste. Doch auch das schlechte Wetter im Sommer machte den Touristikern zu schaffen, wie Overs erklärte:

Damit haben vor allem kleinere Häuser zu kämpfen, da es ihnen an Alternativen im Haus für die Gäste mangelt.

Einen weiteren Grund für das Minus von 3,9 Prozent bei den Übernachtungen in Rottach sieht der TTT-Chef in der Fußball-WM: „Dies sind immer schlechte Jahre, nicht nur am Tegernsee.“ Besonders ungünstig für den Tourismus im Tegernseer Tal sei auch die Regelung der Sommerferien gewesen und zuallerletzt sei auch der Wiesn-Effekt nicht mehr das gewesen, was er einmal war, als dadurch zusätzlich Gäste ins Tal gespült wurden.

Die aktuellen Rottacher Gäste-und Übernachtungszahlen. Quelle TTT
Die aktuellen Rottacher Gäste- und Übernachtungszahlen. Quelle TTT

Doch Overs versuche bei seiner Einordnung über die Rottacher Gestade hinaus zu blicken und zeigte eine differenzierte Statistik für die anderen Gemeinden: Den stärksten Einbruch mit 6,7 Prozent bei den Übernachtungen bis einschließlich September muss demzufolge Gmund verkraften, gefolgt von Rottach mit 3,9 Prozent. Knapp im Plus mit 0,18 Prozent liegt Bad Wiessee. Besser ergeht es Tegernsee mit 1,2 Prozent. Spitzenreiter ist mit 2 Prozent Kreuth.

Kleine Betriebe mehr unterstützen

Das Fazit des obersten Tourismuschefs für das Tal: „Vor allem die kleineren Betriebe brauchen tendenziell noch mehr Unterstützung von Seiten der TTT und den Gemeinden“. Als weitere Ursachen für den Negativ-Trend sieht Overs die zum Teil fehlende Online-Buchbarkeit bei kleinen Gästehäusern und die mangelnde Teilnahme an der Tegernsee-Card.

Beschwichtigend meinte Overs vor den Gemeinderäten, die Ankünfte und Übernachtungszahlen seien nur ein Indikator von vielen. „In unseren statistischen Werten findet sich zum Beispiel keine Aussage über Preisdurchsetzung, Nebenausgaben, Gästestruktur und die Zimmerauslastung“. Die Wortführerin Stadler meinte angesichts der ernüchternden Zwischenbilanz für 2014: „Wir müssen nun die richtigen Schlüsse daraus ziehen.“ Auf alle Fälle sei das Angebot bei schlechtem Wetter weiter zu optimieren.

Auch Tirol mit Einbußen

Wetterfest ist dagegen offenbar der Städtetourismus in Oberbayern. Hier verzeichnen die Marketing-Strategen des Bayern Tourismus ein deutliches Plus von 5,2 Prozent in diesem Jahr.

Oft wird im Zusammenhang mit dem Tourismus auf Tirol verwiesen. Dort laufe alles unbürokratischer, gebe es weniger Hemmnisse und mehr Schneekanonen. Ein Blick über die Grenze zeigt aber auch kein anderes Bild für das laufende Jahr. Im Winter gab es bei den Übernachtungen mit einem Minus von 3,3 Prozent eine ähnliche Entwicklung wie in der Region Tegernsee Schliersee. Rottach-Egern liegt also im Trend. Den Trend umkehren könnte nur noch ein „magischer Winter“, so die Hoffnung der Touristiker.

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