Tegernsee braucht mehr Gästebetten. Zudem ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware. Die Lösung könnten Mini-Häuser, sogenannte „Tiny Houses“ sein. Auf 15 Quadratmetern leben – das ist im Gegensatz zu Hotelanlagen und Luxuswohnungen zwar enger, aber nah am Zeitgeist.
In seinen eigenen vier Wänden abseits von Konsum und Materialismus wohnen, das ist die Idee, die dahinter steckt. Der Tegernseer Daniel Glasl hat „Mut zur Lücke“ bewiesen und sich eine solche „kleine Heimat“ angeschafft. Sein Almwagen „Max“ steht derzeit noch in der Karl-Theodor-Straße in Rottach-Egern.
Leben auf engem Raum
Weil sich im Zuge von Umbauarbeiten seine eigene Wohnfläche von 100 Quadratmeter auf 26 reduzierte, begann er, sich mit der Thematik „Leben auf kleinem Raum“ auseinanderzusetzen.Und stellte fest, wie wenig man eigentlich braucht, um glücklich zu sein.
Bei einer österreichischen Firma kaufte er für knapp 100.000 Euro sein eigenes, aus Holzwänden zusammengesetztes Mini-Haus. Hier ist alles auf das Nötigste reduziert: Eine kleine Küche mit Spirituskochfeld, ein Holzofen, ein King-Size-Bett, Dusche und ein extra WC. Dazu drei Fenster im Bug und drei Bullaugen.
Wenig Energieverbrauch, kaum Heizkosten
Hier soll man sich trotz der Enge wohlfühlen. Die kleinen Häuser haben zudem den Vorteil, dass sie wenig Energie verbrauchen und kaum Heizkosten anfallen. In den USA ist diese Art des Wohnens schon Trend, in Deutschland gerade im Kommen.
Der Strom in Glasls Almwagen wird durch eine Fotovoltaikanlage produziert, die sich auf dem Dach befindet. Zusammen mit dem Holzofen sorgt die wiederum für das warme Wasser, das aus dem am Haus angeschlossenen Kreislauf mit 650 Litern kommt. Über eine Grünkläranlage auf dem Dach wird das Wasser tagsüber gereinigt und anschließend dem Kreislauf wieder zugeführt. Auch den Urin reinigt die Kläranlage, Fäkalien werden kompostiert.
Almwagen “Max” soll vermietet werden
Glasl will seinen Almwagen „Max“ künftig vermieten. Seine Gäste sollen einen Platz zum Entspannen haben und sich geborgen fühlen. Auch auf W-LAN müssen sie in ihrem „Loft im Grünen“ nicht verzichten. Sein Mini-Ferienhaus ist flexibel und soll künftig immer an anderen Stellen stehen. Ob im Tegernseer Tal oder in Schliersee ist ihm egal.
Die Sache hat nur einen Haken. Bis jetzt darf der Almwagen nur auf Bauland und zeitlich befristet irgendwo stehen. Weil die Häuser in Deutschland noch relativ unbekannt sind, sei dies eine „rechtliche Grauzone“. Glasl setzt deshalb auf die Kooperation mit den Gemeinden und dem Landratsamt. Vor allem aber hofft er auf die Zustimmung der Grundstückseigentümer, die für die „Tiny Houses“ Platz machen müssten.
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