Von Löwis hat Bock

Seit vergangenen Samstag steht fest: Olaf von Löwis will neuer Landrat werden. Die CSU setzt damit auf den „großen Umarmer“. Er verrät uns, mit welchem wichtigen Wahlkampfthema er den Sprung an die Landkreis-Spitze schaffen will. Kleiner Hinweis: Es betrifft alle im Landkreis.

Seit kurzem Landratskandidat: Olaf von Löwis of Menar / Quelle: Benno Kirschenhofer

Seit vergangenen Sonntag ist die Katze aus dem Sack: Olaf von Löwis tritt im März 2020 gegen den amtierenden grünen Landrat Wolfgang Rzehak an. Bei einer CSU-internen Runde aus Kreisvorstand und Kreistagsfraktion am vergangenen Samstag wurde er von seiner Partei einstimmig als Kandidat für die Nominierungsveranstaltung im kommenden Herbst bestätigt.

Löwis will leiten

Zuerst also Holzkirchner Bürgermeister, dann Bürgermeistersprecher und nun die Kandidatur für den Posten des Landrates: Löwis will an die Landkreis-Spitze. Bereits in den vergangenen Wochen tourte der Mann mit der ruhigen Hand und der noch ruhigeren Stimme hierfür durch den gesamten Landkreis. Der 64-Jährige wirkt auch weniger wie der typische CSU-Bürgermeister, sondern mehr wie ein parteienübergreifender Versteher. Nicht umsonst wird Löwis scherzhaft der “große Umarmer” genannt.

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Seine Partei steht hinter ihm. Das macht Kreisvorsitzender Alexander Radwan in einem aktuellen Schreiben klar: „Olaf von Löwis hat durch seine Erfahrung als erster Bürgermeister des Marktes Holzkirchen, als Sprecher der Landkreis-Bürgermeister und als Bezirksrat die besten Voraussetzungen für dieses Amt.“ Er sei ein Gestalter und „werde sich im Fall seiner Wahl für die Anliegen aller Landkreisbürger aktiv einsetzen.“

Was heißt das jetzt genau? Die TS-Redaktion hat nachgefragt.

Tegernseer Stimme: Wie war die Resonanz seit der Verkündung Ihrer Kandidatur?

Olaf von Löwis of Menar: Ich habe eine sehr breite, ja geradezu überwältigende Zustimmung erfahren, mit der ich nicht gerechnet habe – nicht nur aus meinem direkten Umfeld, sondern auch von vielen Bürgerinnen und Bürgern. Das macht mir Mut und gibt sehr viel Kraft.

Die Bekanntgabe erfolgte genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich bin erleichtert, dass es jetzt raus ist. Denn in den letzten Monaten wurde ich sehr oft auf eine mögliche Kandidatur angesprochen, die ich jetzt sehr gerne bestätige.

Tegernseer Stimme: Wie beeinflusst die Bekanntgabe Ihrer Kandidatur nun Ihren aktuellen Arbeitsalltag als Bürgermeister?

Von Löwis: Es herrscht im Moment schon eine gewisse Aufregung, denn es kommen viele Anfragen oder Interviews herein, und ich führe natürlich viele Gespräche über die Kandidatur. Das Alltagsgeschäft läuft aber wie gewohnt weiter. Mein Amt als Bürgermeister macht mir sehr viel Freude. Es war ja keine Amtsmüdigkeit, die mich zur Landratskandidatur bewegt hat, sondern die Lust, die gebotene Chance zu nutzen.

Natürlich wird mich die Kandidatur zusätzlich fordern. Glücklicherweise bin ich topfit und hoch motiviert, sowohl als Bürgermeister, als Bezirksrat und auch als Landratskandidat mein Bestes zu geben. Der Bürgermeister hat da aber absolut Vorrang.

Ich musste schon in meinem früheren Berufsleben in der Forstwirtschaft viele Aufgaben unter einen Hut bringen. Was mir sehr hilft, ist zum einen meine Leistungsfähigkeit, aber auch die Eigenschaft, Aufgaben sehr gut strukturieren zu können. Besonders wichtig sind die Hilfe und der bedingungslose Rückhalt meiner Frau und meiner Familie. Wenn diese Basis nicht da wäre, würde es nicht funktionieren.

Tegernseer Stimme: In der aktuellen Pressemitteilung des CSU-Kreisverbands wird das Thema „Wohnraum schaffen, Baukultur erhalten und Flächenfraß vermeiden“ angesprochen. Wird das Ihr zentrales Thema im Wahlprogramm sein? Wenn ja, warum?

Von Löwis: Die Schaffung von Wohnraum ist ein zentrales Thema, das alle politischen Ebenen angeht – auch die Landkreisspitze. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass Flächen endlich sind und dass der Charme unserer Heimat erhalten bleiben muss.

Ich weiß, Holzkirchen wird als stark wachsende Kommune mit viel Bautätigkeit wahrgenommen – was nicht von jedermann positiv gesehen wird. Die Anforderungen und Gegebenheiten in Holzkirchen unterscheiden sich aber von denen in anderen Kommunen des Landkreises: wegen der Autobahn, unserer Industriebetriebe und durch die S-Bahn-Anbindung. Der Siedlungsdruck aus München erfasst uns voll. Wohnungsbau fördern und Arbeitsplätze schaffen auf der einen Seite und Flächenverbrauch vermeiden auf der anderen Seite – das ist ein klarer Zielkonflikt. Die große Herausforderung gerade in Holzkirchen ist gesundes Wachstum, aber nicht um jeden Preis.

Es gibt viele intelligente Modelle, den Flächenverbrauch zu minimieren. Ein Beispiel ist die Entdeckung der Höhe, wo es die Baukultur erlaubt, ebenso die Anlage von Tiefgaragen, wo es finanziell und örtlich möglich ist oder die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum in vorhandenen Immobilien.

Neben diesem Themenkomplex wird das Thema Verkehr und Mobilität, das ja eng mit der Entwicklung von Wohnraum und Flächenverbrauch verknüpft ist, eine große Rolle spielen.

Tegernseer Stimme: Wie ist Ihre Meinung zum aktuellen Immobilienmarkt im Landkreis Miesbach?

Von Löwis: Zum einen gibt es zu wenig Wohnraum. Und die Preisentwicklung macht mir große Sorgen. Es scheint, dass nach oben keine Grenze herrscht. Inzwischen können es sich die Normalverdiener und vor allem viele Einheimische nicht mehr leisten, Wohneigentum zu schaffen oder auch die Mieten zu bezahlen.

Tegernseer Stimme: Worin sehen Sie das zentrale Problem?

Von Löwis: Der Immobilienmarkt wird sehr stark von der Metropolregion München geprägt, wird aber auch durch die konjunkturelle Lage beeinflusst. Die Nachfrage nach Immobilien übersteigt das Angebot bei weitem, und viele zahlen nahezu jeden Preis.

Die Attraktivität unserer Region führt dazu, dass sich viele Menschen zu uns orientieren – mit den negativen Folgen nicht nur für uns, sondern auch für die Regionen, die sie verlassen.

Tegernseer Stimme: Wie kann man Ihrer Meinung nach gegen die steigenden Preise und den Flächenfraß vorgehen?

Von Löwis: Hier ist auch die Landesentwicklung gefordert, damit die Menschen nicht aus den derzeit strukturschwachen Regionen in die Umgebung der großen Städte ziehen müssen. Der Landkreis Miesbach braucht neben einem Kreisbaumeister, der die Baukultur im Blick hat, auch jemanden, der sich um die Kreisentwicklung insgesamt kümmert. Das muss Chefsache sein!

Tegernseer Stimme: Welche weiteren Themen wollen Sie innerhalb Ihres Wahlkampfes priorisieren? Gibt es hierfür schon einen genauen Plan?

Von Löwis: Wir haben bereits begonnen, die Themen zu bearbeiten. Neben dem Thema Wohnraum habe ich ja bereits das Thema Verkehr und Mobilität genannt. Die weiteren Schritte werden wir in unserem sehr engagierten Team festlegen und kommunizieren. Dabei werden wir konzentriert, aber ohne Hektik vorangehen.

Tegernseer Stimme: Herzlichen Dank für das Gespräch!

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