Wozu noch Journalismus?

Zwei Tage Berlin, mitsamt Preisverleihung im Kanzleramt – das erwartet die 7B des Gymnasiums Tegernsee im September.

Wie wir berichteten, wurden die Schüler mit ihrem Video über fairen Journalismus zum Preisträger der Nationalen Initiative Printmedien ernannt. So haben die Schüler das Projekt erlebt.

Die 7B bei der Präsentation ihres Projekts.
Die 7B bei der Präsentation ihres Projekts.

Das stetig wachsende Informationsangebot durch aktuelle Medien fordert erfahrene Leser. Notwendig ist vor allem die Fähigkeit, Informationen aufzunehmen, kritisch zu bewerten und nutzen zu können. Die Schüler am Gymnasiums Tegernsee für dieses Bewusstsein zu sensibilisieren, hat sich Deutschlehrerin Alexandra Stumbaum zur Aufgabe gemacht.

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Vor rund sechs Wochen begann sie mit ihren Siebtklässlern das Thema Medien zu behandeln. Um die Schüler mehr dafür zu begeistern, hat sie ihnen ein besonderes Ziel geschaffen: Preisträger in Berlin zu werden. Denn die Nationale Initiative Printmedien veranstaltet jährlich einen Schülerwettbewerb in diesem Bereich.

Journalisten sollten unterhalten und informieren

Für den Wettbewerb drehten die Schüler gemeinsam mit ihrer Lehrerin ein Video. Dieses stellten sie am vergangenen Montag im Schulaufgabenraum allen interessierten Schülern und Lehrern vor. Es beginnt mit einer Unterrichtsstunde im Klassenzimmer, in der Stumbaum sie auffordert, sich Fragen und Antworten zum Thema Medien zu überlegen.

Die Schüler kommen beim gemeinsamen Grübeln und stellen sich folgende Kernfrage: „Wofür brauchen wir Journalisten eigentlich?“. Um Antworten zu finden, starten sie eine Umfrage auf dem Pausenhof. Das Ergebnis der 77 Befragten stellen sie anhand eines Diagramms dar: Am wichtigsten ist den Befragten die Unterhaltung, danach folgt die Information. Aufgrund vieler Skandale fragen sich die Schüler aber auch, ob die Journalisten ihre eigentliche Aufgabe überhaupt noch erfüllen. Dafür recherchieren sie in der Geschichte des Journalismus und zeigen dem Zuschauer: Das Wort Medium bedeutet Aufklärung.

Kritischer Umgang mit Medien

Das Fazit ihres Video-Projekts: “Ja, wir brauchen Journalisten, aber wir müssen ihnen vertrauen können.” Der 13-jährige Schüler Matthias Weber aus der 7B ist zufrieden mit dem Projekt seiner Klasse: “Ich glaube, wir werden alle in Zukunft die Medienberichte aufmerksamer und kritischer sehen.“ Für seine Mitschülerin Sophia Baier ist vor allem eine Regel sehr wichtig für guten Journalismus:

Die Journalisten müssen fair und vor allem wahr bleiben. Wir haben uns mit vielen Skandalen, wie zum Beispiel mit dem Fall Hoeneß beschäftigt und dieser Skandal-Journalismus ist ganz und gar nicht fair.

Auch Stumbaum ist mit dem 10-minütigen Video und dem gesamten Projekt zufrieden, in erster Linie weil ihr ihre Schüler und auch andere Lehrer gutes Feedback gaben. Es sei zwar schwer gewesen, so etwas durchzuführen, „aber es war eine ganz andere Motivation für die Kinder, am Unterricht teilzunehmen.“ Sie sei damals mit der Ausschreibung in die Klasse gekommen und das Thema, die Aussicht auf eine kostenlose Berlinfahrt und die gemeinsame Zeit seien ein guter Ansporn für die Schüler gewesen.

„Ich glaube, dass die Schüler wirklich etwas gelernt haben. Sich kritisch mit Medien auseinander zu setzten, das sollte hängen bleiben – das war mein Ziel.“

Mit ihrem Video bewarben sie sich dann bei der Initiative des Bundesregierung und belegten einen der ersten drei Plätze. Welcher Platz auf dem Treppchen letztlich raus gesprungen ist, erfahren sie dann am 12. September in Berlin.

Dort erwartet die Gruppe entweder eine Führung durch das Bundeskanzleramt oder durch den Bundestag und anschließend die Preisverleihung. Wer den ersten Platz gewinnen wird, das entscheiden Florian Gless, Ressortleiter des Stern-Magazins, Roman Eichinger, Ressortleiter der Politik Bild am Sonntag und Hans-Jörg Zürn, Chefredakteur Sindelfinger/Böblinger Zeitung.

Die Tegernseer Stimme wünscht Alexandra Stumbaum und ihren Schülern eine tolle Zeit in Berlin und drückt die Daumen das es für Platz eins reichen wird.

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