Die Polizei zieht aufgrund der Ereignisse rund um das Waldfest kein so positives Fazit. Vor allem der Samstag sei schwierig gewesen.
Als eine der beiden letzten Stationen in der Saison ist das Waldfest in Ostin traditionell gut besucht. Vor allem viele Münchner finden zum Abschluss noch einmal den Weg in das Tegernseer Tal. Doch dieses Jahr war unterhalb des Oedbergs alles noch ein bisschen voller als sonst.
Teilweise mit Bussen, aber auch mit der BOB oder dem Auto, strömten die Besucher nach Gmund. Und von dort dann zum Waldfestplatz am Oedberg. „Am Samstag war es eine schier unglaubliche Masse an Menschen. Wir sind fast erdrückt worden“, so Georg Reisberger, 1. Vorstand des SC Ostin.
Chaotische Zustände auf den Straßen
Am Abend sei sogar noch Bier nachgeliefert worden, da es bereits auszugehen drohte. Von drei Uhr am Nachmittag an verlief ein einziger Zug an Lederhosen- und Dirndl-Trägern in Richtung Waldfest. Und ab 19 Uhr zum Teil schon wieder zurück. „Die sind sich natürlich teilweise auch begegnet“, meint Reisberger.
Die Polizei bestätigt diese Schilderungen. So erklärt Paul Knott, Polizeihauptkommissar der Polizei Bad Wiessee, heute: „Durch an- und abfahrende Busse herrschten chaotische Zustände auf den Zufahrtsstraßen.“
Zudem hätten sich am Abend viele, zum Teil betrunkene Besucher ungesichert zu Fuß auf der Hauptstraße auf den Heimweg gemacht. Dabei kam es zu gefährlichen Situationen, wie Knott erklärt:
Sie versuchten dabei, Autos aufzuhalten, und machten weder vor Polizei noch Notarzt halt. Diese Fußgänger stellten eine erhebliche Gefahr für sich und andere dar.
Seitens der Polizei will man nun mit der Gemeinde Gmund als zuständige Sicherheitsbehörde Kontakt aufnehmen. Ähnliches hat auch Reisberger vor: „Wir müssen sehen, wie wir das im nächsten Jahr in den Griff bekommen.“
Störende Nebengeräusche
Dass das Waldfest im nächsten Jahr noch größer ausfallen wird als heuer, schließt Reisberger allerdings aus. Das werde man sicher nicht machen. Außer am Samstag sei das Waldfestgelände vollkommen ausreichend gewesen, so Reisberger.
Eigentlich, so der Veranstalter, kann er ein sehr positives Fazit vom Wochenende ziehen. Obwohl alles keine Profis, sondern ehrenamtliche Helfer gewesen seien, verlief das Waldfest insgesamt sehr ruhig. „Der Donnerstag war eine der entspanntesten Veranstaltungen, seit ich Vorstand bin“, meint Reisberger.
Daher findet er es schade, dass durch die zahlreichen Nebengeräusche, die man nicht beeinflussen könne, das Waldfest jetzt in ein anderes Licht gerückt werde. „Der Vorfall mit der Metallstange tut mir natürlich sehr leid. Aber das Waldfest hatte damit nur am Rande etwas zu tun. Wir waren sehr verantwortungsvoll.“
Erfreut in die Zelle
Neben dem versuchten Mord an einem 25-Jährigen sei es laut Polizeisprecher Knott aber auch noch zu zahlreichen weiteren Ereignissen rund um das Waldfest gekommen. So wurden insgesamt zwei Männer betrunken vor ihren Autos gefunden und von dem Beamten aufgeweckt. Ein 44-jähriger Münchner war zu diesem Zeitpunkt bereits so betrunken, dass er „sichtlich erfreut war, von der Polizei mitgenommen und in eine Zelle zur Ausnüchterung gesteckt zu werden.“
Zudem kam es auf dem Waldfestgelände zu einem Streit mit einer anschließenden Rangelei zwischen zwei Gruppen. Dabei erlitt ein 16-jähriger Jugendlicher aus Rottach-Egern eine Oberarmfraktur sowie Nasenbluten. Ein weiterer 16-Jähriger trug eine aufgeplatzte Lippe davon. Außerdem seien im Umfeld des Waldfestes zahlreiche Minderjährige festgestellt worden, die allerdings nicht kontrolliert werden konnten, so Knott.
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