Zeit ist Geld

Der Chef des Deutschen Zentrums für Frischzellentherapie, Klaus Dieter Burkhart, möchte so schnell wie möglich Sanatorium und Klinik an der Perronstraße in Tegernsee realisieren. Schneller, als offenbar die Behörden ihm folgen können.

So schaut der Planungsentwurf für Sanatorium und Klinkbauten in der Perronstraße von Bauherr Klaus Dieter Burkhart aus. / Foto: Klaus Dieter Burkhart

Sie war kurios, die Situation im Tegernseer Stadtrat am vergangenen Dienstag. Denn als Laie und Nichtbausachverständiger war man verwirrt. Burkharts Vorhaben entspreche zwar dem künftigen Bebauungsplan, so hieß es, dennoch müsse man seinen Antrag auf Baugenehmigung zunächst erst einmal aus formalen Gründen ablehnen. Ablehnen? Aber Burkhart hatte doch noch vor Ende des Bebauungsplanverfahrens parallel seine Unterlagen zur Baugenehmigung eingereicht.

„Damit dieses bereits vorgeprüft werden kann und keine Zeit verlorengeht“, beschreibt Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) das Procedere auf Nachfrage. Dieses Recht hätte der Bauherr. Da aber im konkreten Fall noch der alte Bebauungsplan für das einstige Ferienheim der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank gelte – müsse das gemeindliche Einvernehmen zur Baugenehmigung zunächst verweigert werden.

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„Daher wurde es lediglich in Aussicht gestellt“, so Hagn, da noch kein gültiger Bebauungsplan vorliege. Auch wenn es nur eine Formalie sei, wie Hagn erklärt, so müsse der Stadtrat den Antrag jetzt behandeln, „weil ansonsten nach zwei Monaten automatisch das Einvernehmen erteilt wäre“. Dies könne die Stadt aus formalen Gründen nicht machen. Daher sei jetzt eine „vorläufige“ Ablehnung erforderlich.

Entscheidend ist der neue Bebauungsplan

Eine Genehmigung durch das Landratsamt könne erst erfolgen, „wenn der neue Bebauungsplan fertig und greift ist“, so Hagn. Er wertet dieses Vorgehen so: „Herr Burkhart ist von dem Projekt überzeugt und forciert dieses, um es möglichst bald realisieren zu können“. Weiter sei zu berücksichtigen, dass die Baukostenindizes nur eine Richtung kennen – nach oben. „Daher ist Zeit auch Geld“, pflichtet Hagn dem Bauwerber bei. Der aber hat noch etliche Hürden vor sich.

Für den Pavillon, den Burkhart unweit der Bundesstraße errichten will, gibt es weitere Auflagen. Denn die Oberkante der Gartenlaube entspricht nicht den Vorgaben des Bebauungsplans. Sie ist aus Gründen des Hochwasserschutzes schlicht um 40 Zentimeter zu tief. Hier müsse Burkhart den Pavillon auf die geforderte Höhe von 728 Meter über dem Meeresspiegel bringen. Und die dort vorhandenen Bäume dürften erst gefällt werden, wenn ein Gutachter nachgewiesen hat, „dass der Rodung nicht der Artenschutz entgegensteht“, so Bauamtsleiterin Bettina Koch.

Hagn: „Mit Ausnahme der fehlenden Höhe des Pavillons passt alles“. Das Vorhaben entspreche daher dem künftigen Bebauungsplan, der momentan in der zweiten Auslegungsphase sei. „Daher ist er noch nicht rechtskräftig“, so Bauamtsleiterin Bettina Koch. Der Stadtrat erfuhr auch noch Einzelheiten zu den geplanten Patientenzimmern. In beiden dreigeschossigen Klinikgebäuden sind laut Koch insgesamt 99 Patientenzimmer mit 108 Betten vorgesehen. Wesentlich kleiner fällt das von Burkhart genutzte Sanatorium zur Frischzellentherapie aus. Es bekommt 19 Zimmer mit 35 Betten und sieben Wohnungen. Insgesamt sind dafür in der Tiefgarage und der Freifläche 115 Stellplätze vorgesehen. Ohne Aussprache genehmigte der Stadtrat einstimmig Burkharts Klinikpläne.

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