Zocker halten Wiessee über Wasser

Seit Glücksspieler ihre Kreditkarten in der Wiesseer Spielbank einsetzen können, sprudelt diese wieder als Geldquelle für den tief verschuldeten Ort.

Für Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) kommt diese frohe Kunde rechtzeitig zur Kommunalwahl am 16. März. 2,7 Millionen Euro flossen im vergangenen Jahr als Spielbankabgabe in den Gemeindesäckel. 550.000 Euro mehr als noch 2012.

Mittlerweile hat die Wiesseer Spielbank ihren jahrelangen Umsatzrückgang stoppen können.
Mittlerweile hat die Wiesseer Spielbank ihren jahrelangen Umsatzrückgang stoppen können.

Die jahrelange Durststrecke der Spielbank in Bad Wiessee scheint überwunden. Davon jedenfalls geht Bürgermeister Peter Höß aus und erklärt gegenüber der TS:

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Seit Anfang 2013 haben wir eine erfreuliche Entwicklung. Die Spielbankabgabe an die Gemeinde stieg um 550.000 Euro auf insgesamt 2,7 Millionen. Das ist ein Plus von gut 25 Prozent. Gegenüber dem Trend, der uns über Jahre begleitete, ist dies eine erhebliche Verbesserung. Ich hoffe, dass dieser Trend erhalten bleibt und sich nicht mehr dreht.

Für Bayerns Finanzminister Söder brachte diese Entwicklung 2013 eine Mehreinnahme allein aus Bad Wiessee von über 4 Millionen Euro.

Erst schrumpfend, nun steigend

Was dies aber für Wiessee bedeutet, zeigt ein Rückblick: 2007 betrug die Spielbankabgabe an die Gemeinde noch 4,4 Millionen Euro. Nach Einführung des Rauchverbots schrumpfte diese wichtige Einnahmequelle für den Ort bis 2012 sukzessive auf 2,15 Millionen – ein Rückgang um über 50 Prozent.

Damit fehlten dem Kämmerer allein aus der Spielbank über die Jahre 9,6 Millionen Euro. „Überall mussten wir einsparen und umstrukturieren: im Rathaus, im Bauhof, in der Tourist- Information, im Badepark und im Jod-Schwefelbad“, erklärt Peter Höß die Lage.

Nach dem Kauf des Jod-Schwefelbades vor zwei Jahren hatte Bad Wiessee Schulden von 38 Millionen Euro. „Bis Ende vergangenen Jahres konnten wir den Schuldenstand auf 31,6 Millionen zurückfahren“, rechnet Höß weiter vor, „dabei wurden lediglich 1,5 Millionen Euro aus dem Verkauf des alten Spielbankgeländes zur Schuldentilgung verwendet. Der verbliebene Erlös von gut drei Millionen wurde den Rücklagen zugeführt.“ Damit, so Höß, konnte man Maßnahmen umsetzen, ohne dass die Gemeinde wieder zur Aufsichtsbehörde, dem Landratsamt, gehen muss, um sich neue Kredite genehmigen zu lassen.

Brachten Kreditkarten die Wende?

 
Diese für Bad Wiessee erfreuliche Entwicklung führt Höß hauptsächlich auf die Akzeptanz von Kreditkarten im Casino zurück: „Ich konnte vor einem Jahr mit Zustimmung des Bayerischen Innenministers erreichen, dass in der Spielbank Kreditkarten akzeptiert werden.“ Bis dahin bekam ein Spieler aus dem Geldautomaten am Spielbankeingang bestenfalls das Tageslimit von 1.000 Euro. „Das führte dazu, dass potenzielle Spieler aus Russland oder den Emiraten die Spielbank gemieden haben“, glaubt Höß.

Die sind nun offenbar wieder zurückgekehrt und bescheren dem Ort einen warmen Geldsegen. Dieser deutete sich schon vor einem Monat an, als Höß sich gegenüber der Tegernseer Stimme zu den Auswirkungen der Umsatzsteigerung äußerte: „So können wir wieder mehr in den Straßenbau und die Infrastruktur investieren. Das sind Dinge, die wir in der letzten Zeit vor uns her geschoben haben.“

Zu diesem und anderen Themen will der Bürgermeister auch am kommenden Donnerstag Stellung nehmen. Dabei dürfte die Wiesseer Bürgerversammlung, so kurz vor der Wahl, auf großes Interesse stoßen. Los geht es am 23. Januar um 20 Uhr im Gasthof zur Post.

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