Mit seiner Lüftlmalerei und seinen schicken Holztoren zählt es zu den schönsten Feuerwehrhäusern Bayerns. Knapp 100 Jahre hat es gedient. Inzwischen ist das 1927 erbaute Feuerwehrhaus in der Hochfeldstraße in Tegernsee zum Sicherheitsrisiko geworden. Seit 2014 wird nach einer Lösung gesucht. So stand die Stadt auch in diesem Jahr wieder vor der scheinbar unlösbaren Mammutaufgabe: Soll das Feuerwehrhaus abgerissen werden oder nicht?
Dreimal wurde es schon umgebaut: 1980, 1988 und 1992. Doch die Mängelliste ist geblieben: Die Garagentore und Deckenhöhen sind zu niedrig, die Ausfahrt ist für die Fahrzeuge zu schmal, eigene Duschen und Umkleiden für Frauen fehlen, und ein Ruheraum für den Einsatztrupp existiert nicht. Außerdem entspricht das Feuerwehrhaus nicht mehr den Unfallverhütungsvorschriften. „Wir haben ein Sicherheitsproblem“, meldete Feuerwehr-Kommandant Wolfgang Winkler dem Tegernseer Bürgermeister Johannes „Hans“ Hagn am Anfang des Jahres.
6,5 Millionen Euro – gebongt!
Daraufhin gab die Stadt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. In die Überlegungen einbezogen wurden Alternativ-Grundstücke südlich des Bahnhofs, auf der Point sowie am Alpbach. In einer nichtöffentlichen Sitzung entschied man sich letztendlich für das jetzige Grundstück der Feuerwehr zwischen Hochfeld- und Karl-Theodor-Straße.
Im Stadtrat einigte man sich zunächst auf zwei Neubau-Modelle. Zum einen auf eine „Kompaktlösung“ für 5,8 Millionen Euro, die den Altbestand ersetzen soll. Zum anderen auf ein neues Feuerwehrhaus in einem „L-förmigen Bau“ mit mehr Flächen im Erdgeschoss. Kosten: Etwa 6,5 Millionen Euro.
Neubau kommt mit neun Garagen
Die größere Summe ist nun im Haushalt bis 2020 eingeplant. 200.000 Euro wurden noch 2017 angesetzt, in den Folgejahren sind es 1,125 Millionen Euro, 3,125 Millionen Euro und 1,8 Millionen Euro. 650.000 Euro wird es wohl an Staatszuschüssen geben. 65.000 Euro sind zudem für eine Ersatzhalle eingeplant, die während der Bauphase errichtet werden soll.
Das Konzept sieht neun Garagen und eine Waschhalle vor, nachdem darüber diskutiert worden war, ob die Tegernseer Feuerwehr ihre sieben Fahrzeuge und drei Anhänger überhaupt benötigt. Und ob es überhaupt sinnvoll sei, das Boot in einer eigenen Hütte am See unterzubringen. Weil es dafür aber keine Fördermittel gibt, wird es ebenfalls in der neuen Feuerwehrhalle untergebracht.
Das alte Jahr neigt sich dem Ende. Es wird Zeit, innezuhalten und Abschied zu nehmen. Auch wenn Du schön anzuschauen bist, liebes Feuerwehrhaus – Du hast ausgedient, so leid es uns tut. Leid tut es uns auch für die Kleinen, die im kommenden Jahr auf ihren dortigen Spielplatz verzichten müssen. “Hans, wir haben ein Problem”, könnte dann nur die Ehefrau rufen, die ihre Kinder in der Hochfeldstraße vermutet, während diese schon längst im Kurgarten die Beine hängen lassen.
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