Zuagroaste erklären Beschwerdebrief

Ein Ehepaar aus dem Norden zieht an den Tegernsee – an sich nichts Ungewöhnliches. Doch sie fühlen sich durch Kuhglocken in ihrer Nachtruhe gestört und schreiben einen Brief an die Gemeinde. Das sorgte für Diskussion. Nun rechtfertigt sich das Ehepaar.

Das Gebimmel der Kuhglocken störte ein Ehepaar aus dem Norden: Nun wurde eine Lösung gefunden.

„Wenn man hierherzieht, dann reicht es nicht, sich nur ein Miesbacher Kennzeichen zuzulegen und mit der Lederhosen rumzuspringen, dann müssen eben auch unsere Gepflogenheiten respektiert werden. Sonst soll man dort bleiben, wo der Pfeffer wächst“. Rottachs Bürgermeister Christian Köck machte deutlich, was er von dem Brief eines zugezogenen Ehepaares hält.

Dieser flatterte bereits Oktober vergangenen Jahres beim Geschäftsleiter der Gemeinde ein und wurde nun in der vergangenen Gemeinderatssitzung vorgelesen. Demnach fühlt sich das Ehepaar, das vor zweieinhalb Jahren nach Rottach gezogen war, von dem nächtlichen Kuhglockengebimmel gestört.

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Schlaflos in Rottach

Die Weide, um die es sich handelt, wird von Landwirt und Gemeinderat Martin Strohschneider gepachtet. Wenn er die Rinder im Herbst von der Alm treibt, dürfen sie noch einige Zeit auf der Wiese am Ortsrand grasen. In direkter Nachbarschaft mit den Rottacher Neubürgern.

Die fühlten sich vor allem nachts gestört, wenn die Kälber mit ihren Glocken immer wieder gegen den Wassertrog scheppern. „Der steht 30 Meter von unserem Schlafzimmer weg“, erklärten sie nun gegenüber dem Merkur. An Durchschlafen sei in dieser Zeit nicht zu denken gewesen. Dass die Rinder nur für einen bestimmten Zeitrahmen auf der dortigen Weide sind, wussten die beiden nicht.

Auch die Kuhglocken waren für das Ehepaar, die aus einem kleinen Ort nahe Hamburg kommen, etwas neues: „Die Kühe haben da keine Glocken.“ Nach diesem Vorfall seien sie nun Kuhexperten geworden. So fanden sie heraus, dass die Tiere nachts nicht richtig schlafen, sondern eher dösen. Daher bimmelten sie auch in der Nacht mit ihren Glocken.

Landwirt und Ehepaar einigen sich

Nach einem Gespräch mit Landwirt Strohschneider konnte man sich jedoch einigen. Der Wassertrog wurde auf die andere Seite der Wiese gestellt. Diese Kompromissbereitschaft empfand das Ehepaar als sehr „angenehm“.

Dass durch den Brief eine Diskussion entstanden ist und damit wieder gegen die ‘Zuagroasten’ geschossen wird, kann das Ehepaar nicht verstehen. „Wir sind zwar zugereist, aber wir zahlen doch genauso Steuern.“ Außerdem seien sie nicht die einzigen, die sich durch den Lärm der Kuhglocken gestört fühlten.

In knapp zwei Monaten, Ende April, dürfen Strohschneiders Rinder wieder auf die Weiden im Tal – wohin ist allerdings noch unklar. Doch sollten die Kühe wieder in die Nachbarschaft der Rottacher Neubürger kommen, so seien sie gewappnet. Eventuell würden sie dann in der Zeit verreisen – vielleicht ja in den Norden.

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