Zweite Ergänzung vom 10. Juli / 14:37 Uhr
“Der Tierschutzverein Tegernseer Tal ist auf einem guten Weg.” Was als allgemeine Zustandsbeschreibung der Vorsitzenden Inge Lampl für den gesamten Verein gedacht war, gilt vor allem für das Tierheim in Rotach-Egern und die aktuelle Situation um den Grundstückstausch.
So sind die Verhandlungen über das Grundstück auf Kreuther Gemeindegebiet, welches dem Verpächter zum Tausch angeboten werden soll, mittlerweile abgeschlossen. Der Vertrag notariell besiegelt.
Zu den Kosten sagte Lampl auf der Jahreshauptversammlung im April bereits: “Die Eigentümerin hat uns das Grundstück für 430.000 Euro zugesichert. Wir rechnen allerdings mit 450.000 inklusive aller Kosten.” Den Kauf konnte der Tierschutzverein nun ohne Kredit tätigen.
Dabei stehen weitere Ausgaben an, die sogar noch höher sein dürften als der reine Grundstückskauf. So seien dringende Umbaumaßnahmen am Tierheim nötig. “Das alte Hundehaus sowie das Nagerhaus müssen unter anderem umgebaut und saniert werden” so Ecker-Schotte Ende April.
Die aktuellen Planungen zeigen den tatsächlichen Bedarf: Ein kompletter Neubau für die Hundeunterbringung, eine Quarantänestation für Katzen oder ein eigener Behandlungsraum. Weitere Erweiterungen und Sanierungen sind ebenfalls angedacht. “Es sind keine Luxusbauten, das ist die einfachste Ausstattung”, betont Ecker-Schotte gegenüber dem Merkur.
So oder so, der Tierschutzverein braucht viel Kapital. Die dringend benötigten Zuschüsse von 16 der 17 Gemeinden des Landkreises, die jeweils 2.000 Euro zugesichert haben, sind nur der Tropfen auf den heißen Stein. Verein hofft nun auf weitere Spenden vonseiten der Bürger.
Ergänzung vom 7. März 2012 / 19:28 Uhr
Im vergangenen Juli hatten wir in einem Artikel zum Rottacher Tierheim (“das Tierheim und die Gassigeher”) auch über die Probleme bei der Suche nach einem möglichen neuen Zuhause berichtet.
Bis 2014 sollten Tiere und Betreuer vom Gelände an der Weissach weichen. Der Eigentümer hatte den Pachtvertrag gekündigt. Eine Lösung war damals nicht in Sicht. Doch mittlerweile ist der Tierschutzverein Tegernseer Tal einen großen Schritt weiter.
Der Verein hinter dem landkreisweiten einzigen Tierheim will den das gesamte Grundstück erwerben. Der Eigentümer möchte sein Grund und Boden zwar weitergeben, jedoch nicht verkaufen. Ein Tauschgeschäft soll das Problem lösen. Grundstück gegen Grundstück.
Jede Gemeinde aus dem Landkreis gibt 2.000 Euro
Die Gemeinde Rottach-Egern sieht das als machbar an. Gegenüber dem Merkur macht Franz Hafner klar, dass inzwischen eine passende Fläche gefunden sei. Diese werde jedoch 420.000 Euro kosten. Der Verein hat auf der Habenseite allerdings nur 220.000. Fehlt noch knapp die Hälfte.
Die Idee von Landrat Jakob Kreidl sieht nun vor, dass unter anderem jede der 17 Landkreisgemeinden 2.000 Euro beisteuern soll. In Waakirchen wird sich der Gemeinderat in der nächste Woche mit dem Antrag befassen. Insgesamt würde das 34.000 Euro einbringen.
Dazu Schriftführerin Johanna Ecker-Schotte: “Wir gehen außerdem davon aus und hoffen sehr, dass aufgrund der Öffentlichkeit des Tierheims noch eine extrem günstige Finanzierung der Restsumme ermöglicht wird.” Insgesamt soll so zusammen mit Spenden das restliche Geld aufgetrieben werden.
Im Mai möchte der Verein dann seinen fertigen Finanzplan vor den Landkreis-Bürgermeistern präsentieren. Denn alleine mit dem Grundstückskauf ist es nicht getan. Laut Ecker-Schotte seien es vor allem die Investitionen ins Tierheim selbst, die seit längerer Zeit anstehen und zusätzlich zu der Summe von 420.000 Euro finanziert werden müssen.
Doch trotzallem sieht es wieder besser aus für die vielen Hunde, Katzen, Vögel und Nager, die von dem sympathischen Team um Uschi Meyer und Markus Glanz betreut werden. Vorausgesetzt natürlich alle Unterstützer machen tatsächlich auch so mit, wie vom Tierschutzverein erhofft.
Ursprünglicher Artikel vom 13. Juli 2011
„Das ist unser Hund.“ Das war der erste Gedanke beim Durchklicken der Webseite des Rottacher Tierheims.
„Janosch“ heißt er, ein scheuer Junghund. Goldfarbenes Fell. Goldfarbene Augen. Die Ränder wie mit einem Kajal tiefschwarz nachgezogen. Dieser Blick. Man sah ihm an, dass er sich ein Zuhause wünscht. „Nimm mich. Du wirst es nicht bereuen.“ Das war vor zweieinhalb Jahren. Seither lebt Janosch bei uns.
„Viele Leute kommen zu unseren Gassischulungen, weil sie sich überlegen, ob sie sich einen Hund zulegen wollen“, sagt Uschi Meyer, die Ansprechpartnerin für alle Fragen zum Thema Hund und Hundevermittlung im Tierheim.
Die gelernte Tierpflegerin und geprüfte Hundeausbilderin arbeitet seit zwölf Jahren in Rottach. Sie selbst hat sieben Pferde und einen eigenen Hund: Border Collie Bax ist stets an ihrer Seite.
Eineinhalb bis zwei Stunden dauert die kostenlose Gassischulung, die einmal monatlich im Tierheim stattfindet. Die Gassigeher sollen dort lernen, Verständnis und Verantwortung zu entwickeln, um anschließend selbstständig mit den Hunden aus dem Tierheim spazieren gehen zu können.
Wie nähert man sich einem ängstlichen Hund? Wie tritt man einem aggressiven Hund gegenüber? Wie baut man die Kommunikation zwischen Mensch und Hund auf? Was macht man, wenn man anderen Hunden begegnet? Wie löst man Stress-Situationen auf? Welche Signale gilt es zu erkennen?
Negativerlebnisse mit Autos – Janosch ist nicht einfach
Den ersten Hund im Leben zu bekommen, ist eine spannende Sache. Noch dazu einen Tierheimhund. „Die meisten Hunde haben schon einiges durchgemacht“, weiß Tierpflegerin Kerstin Lühr. Die Tierpsychologin und Tierheilpraktikerin geht im Speziellen auch auf Janosch, „unseren Hund“, ein. Der inzwischen dreijährige Jagdhundmischling war im Alter von ungefähr sieben Monaten über eine Tierschutzorganisation von Ungarn nach Deutschland gekommen.
Janosch muss irgendwann einmal ein negatives Erlebnis mit Autos gehabt haben. Er fährt bis heute ungern mit. „Das kriegt man in so einem Fall wahrscheinlich nie ganz weg“, erklärt Lühr. Um Fahrzeuge macht Janosch einen großen Bogen. Will man ihn mitnehmen, muss man ihn immer noch ins Fahrzeug heben. Freiwillig reinhüpfen würde er niemals.
Über die wirkliche Vergangenheit weiß man bei Tierheimhunden meistens nicht viel. Manche sind extrem ängstlich. Da heißt es, sich zu Beginn behutsam und langsam an den Hund heranzutasten. „Auf einen ängstlichen Hund darf man nie direkt zugehen“, rät die Hundeexpertin. Auch wenn der Anfang manchmal etwas holperig verläuft, Tierheimhunde sind meist sehr dankbar und fassen sehr schnell Vertrauen.
Gepflegte Tierpension für urlaubende Tierbesitzer
„Die Hunde blühen auf, wenn sie rauskommen“, sagt Tierpflegerin Lühr. Oft sind es aber die Gassigeher selbst, die den größten Spaß haben ‒ für sie ist es eine echte Auszeit vom Alltagsstress.
Viele der Hunde finden zum Glück meist schnell wieder ein neues Zuhause. Wenn dann im Tierheim Platz ist, kann es übrigens auch als Tierpension in Anspruch genommen werden. Beispielsweise bei Krankheit oder während des Sommerurlaubs.
Unser Janosch wird dieses Jahr nicht mit auf die geplante Ferienreise gehen. Das steht fest. Die acht Stunden Autofahrt ersparen wir ihm.
Ins Rottacher Tierheim kommt er trotzdem nicht zurück: Ganz in seinem Sinne wird er Urlaub bei den Schwiegereltern machen. Die gehen liebend gern Gassi mit ihm, und im Tierheim bleibt Platz für echte Notfälle.
Ergänzende Information:
Das 1966 gegründete Tierheim in den Weissachauen braucht Unterstützung. Vor eineinhalb Jahren hat der Grundstücks-Eigentümer das Pachtverhältnis für Ende 2014 gekündigt. Doch bisher hat der Tierschutzverein Tegernseer Tal keine Lösung gefunden.
Das Tierheim sucht jetzt nach weiteren Mitgliedern, die ihn unterstützen.
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